Selbst zwei ehemalige Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft und des FC Bayern hätten ihm zum Wahlsieg gratuliert, sagt AfD-Parteichef Tino Chrupalla am Montag in der Bundespressekonferenz. „Von daher auch viele Grüße an Uli Hoeneß.“ Hoeneß hatte sich vor der Wahl gegen die AfD ausgesprochen. Chrupalla grinst, es ist sein Schlusssatz, danach verlassen er und Kanzlerkandidatin Alice Weidel den Saal.
Der Fußball ist ein beliebter Referenzpunkt in der Politik, um Botschaften zu verdeutlichen und zu erklären. Die Botschaft der AfD an diesem Montag ist überdeutlich: Wir sind angekommen, wir sind Volkspartei, Champions League sozusagen – auch gegen den Widerstand einer vermeintlichen Elite.
Stark ist die AfD bei der Bundestagswahl dort, wo sie extrem ist
Ganz unberechtigt ist das nicht. Die AfD liegt bei über 20 Prozent, im Osten ist sie klar stärkste Kraft. Wenn man von Berlin absieht, gewann die AfD in Ostdeutschland 45 der insgesamt 48 Wahlkreise. Ihr bestes Ergebnis auf Landesebene: Thüringen (über 38,6 Prozent), dem Landesverband von Björn Höcke. Ihr Zweitbestes: Sachsen (37,3 Prozent). Das drittbeste: Sachsen-Anhalt (37,1 Prozent). Das sind auch die drei Bundesländer, in denen die Landesämter für Verfassungsschutz die AfD als gesichert rechtsextremistisch einstufen und überwachen.
Der Rechtskurs der AfD hat ihr nicht geschadet. Ganz im Gegenteil. Stark ist die AfD dort, wo sie extrem ist. So überrascht es nicht, dass die Partei an diesem Kurs festhält. Als am Sonntagabend das Ergebnis verkündet wird, umarmt Alice Weidel als Erstes ihren Co-Parteichef Tino Chrupalla. Gleich danach fällt sie Björn Höcke in die Arme. Der rechte Flügel hat sichtbar an Einfluss gewonnen. Später wird Weidel in Anlehnung an eine umstrittene Rede des Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland sagen, man werde die anderen Parteien „jagen“. Man wolle noch einmal „zwei Gänge hochschalten.“ Das klingt nicht nach Mäßigung. Ganz im Gegenteil.

Die Wissenschaft überrascht dieser Kurs nicht. „Die AfD wird gewählt nicht trotz, sondern wegen ihrer Migrationsfeindlichkeit“, sagt Andreas Hövermann von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Er forscht unter anderem zu den Gründen für den Aufstieg der Rechtspopulisten. Das Vertrauen von AfD-Wählerinnen und Wählern in die Bundesregierung und etablierte Parteien gehe „gen Null.“ Mit der AfD dagegen verbinden sie Hoffnung. „Dass Studien zeigen, dass die AfD-Politik wohl vielen ihrer Wählerinnen und Wähler finanziell schaden würde, scheint dies aber kaum zu schmälern.“
Die AfD sieht nach ihrem Wahlergebnis als Volkspartei
Erstmals hat die AfD mit diesem Kurs auch zwei westdeutsche Wahlkreise bei einer Bundestagswahl gewonnen. Im traditionell sozialdemokratischen Gelsenkirchen wurde die AfD mit 24,7 Prozent der Stimmen stärkste Kraft, knapp vor der SPD mit 24,1 Prozent. Noch höher ist ihr Stimmenanteil in Kaiserslautern, dem zweiten westdeutschen Wahlkreis, den die Partei für sich verbuchen kann. Hier kommt sie auf fast 26 Prozent. In Bayern liegt die Partei in vier Wahlkreisen sogar noch über diesem Ergebnis. In Deggendorf, Straubing, Schwandorf und Rottal-Inn. Wegen der Stärke der CSU belegte sie mit diesem Ergebnis aber nicht den ersten Platz.
Die AfD sieht sich damit als Volkspartei. Das macht sie am Montag immer wieder deutlich. Ihr Ziel sei es, nach der nächsten Bundestagswahl auf Platz eins zu landen, sagt Alice Weidel. Der Erfolg am Wochenende sei dafür die Grundlage. „Wir haben eine sehr gute Plattform bilden können“, sagt Weidel. Damit habe man die besten Voraussetzungen, „die CDU innerhalb der nächsten Jahre zu überholen, also stärkste Kraft zu werden.“
Ist das so wichtig ob man sich Volkspartei nennen darf - ein Begriff der, wenn überhaupt, schwammig definiert ist. Gabs vielleicht früher mal wenn etwa 45%+ hinter einer Partei bei den Wahlen standen. Heute sind wir ein politischer Vielvölkerstaat wie man am aktuellen Wahlergebnis gut sehen kann. Da gibts nur noch (Teil-)Volksparteien mit dem Attribut "very light" =:)
Nazi, Volkspartei oder selbsternannte Demokraten sind in der Anwendung Schimpfwörter, die mittlerweile inflationär angewendet werden.
Jeder, der sich informieren möchte, soll mal die Aussagen von Herrn Höcke im Internet suchen. Da findet sich alles, von Volkskörper bis wohltemperierte Grausamkeit. Eine Sprache wie bei den Nazis. Das alles als Ankündigung, was kommt, wenn die AfD an der Macht ist.
Ich habe mir die Wahlkampfreden zum Thüringer Landtag auf YouTube angesehen, konnte keine Grausamkeiten erkennen… deutlich wird immer mehr, die AfD steht für einen freiheitlichen Ansatz, das Gegenteil von Sozialismus mit einem übermächtigen Staat.
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