Neue Alarmstufe: Ab Juli könnte Gas deutlich teurer werden
Die Regierung bereitet sich offenbar auf die zweite Stufe des Notfallplans Gas vor. Für Verbraucher bedeutet das möglicherweise deutlich höhere Rechnungen.
Je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto härter wird der Kampf um die Energie. Die Preise für Kraftstoff, Gas und Strom explodieren. Diese Entwicklung ist nach Einschätzung in Regierungskreisen noch nicht am Ende angelangt. Menschen und Unternehmen müssten sich, heißt es dort, auf eine weitere Verknappung des Gasangebots und damit auf neue Kostensteigerungen einstellen. „Meine Sorge ist, dass wir in einigen Wochen und Monaten eine sehr besorgniserregende Situation haben könnten“, sagte Finanzminister Christian Lindner im ZDF. Hinter den Kulissen wird schon das nächste Schreckensszenario vorbereitet: die zweite Stufe des Notfallplans Gas ab Juli.
Trotz aller Bemühungen der Regierung wird die Lage zusehends dramatischer. Bereits jetzt ist absehbar, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher erhebliche Probleme bekommen werden, ihre Strom- und Gasrechnung zu bezahlen. Zum Winter spitzt sich die Lage wohl zu, denn die Gas-Bevorratung läuft bei weitem nicht so, wie sich Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) das wünscht. In Deutschland sind die Gasspeicher zu 58 Prozent gefüllt. Der Füllstand stieg im Vergleich zum Vortag aber nur um magere 0,3 Prozent und die Sorge wächst, dass die zum Winter angepeilten 90 Prozent bei diesem Tempo nicht erreicht werden.
Die Nachfrage nach Gas treibt die Preise in die Höhe
Andere Maßnahmen der Regierung wie die angestrebten Gaslieferungen aus Katar oder der Bau von LNG-Terminals zeigen noch keine Wirkung. Habeck wird nach Angaben aus Regierungskreisen auf ein Mittel zurückgreifen, das er eigentlich vermeiden wollte, weil die Folgen für das Land enorm sind. Es geht um die Ausrufung der Alarmstufe, der zweiten von drei Stufen des nationalen Notfallplans Gas. Sie könnte Anfang Juli verkündet werden, denn dann gibt es einen handfesten Grund: Im Juli wird wegen planungsmäßiger Wartungsarbeiten an der Gasröhre Nord Stream 1 über Tage gar kein russisches Gas nach Deutschland fließen.
Stufe eins, die Frühwarnstufe, läuft bereits, zieht aber keine direkten Einschränkungen, sondern vor allem die tägliche Beobachtung der Entwicklung nach sich. Stufe zwei, die Alarmstufe, zwingt Gashändler und -lieferanten zu einer engeren Zusammenarbeit. „Gleichermaßen werden Flexibilitäten auf der nationalen und internationalen Absatzseite nutzbar gemacht“, heißt es. Mit anderen Worten: Die Marktakteure müssen alles tun, um Gas zu besorgen. Die verstärkte Nachfrage treibt dann die Preise in die Höhe. In der dritten Stufe, der Notfallstufe, würde schließlich der Staat per Verordnung die Sache in die Hand nehmen und in den Markt eingreifen. Ein noch nie da gewesener Vorgang in der Nachkriegsgeschichte.
Habeck: Putin ist bereit, Gas als Druckmittel einzusetzen
Der Union geht das alles nicht weit genug. „Wenn jetzt von der Alarmstufe gesprochen wird, dann muss alles in den Topf“, sagte der CDU-Energieexperte Andreas Jung. Denkbar seien beispielsweise Energiesparprogramme für bestimmte öffentliche Gebäude.
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Schuld an der Lage ist nach Einschätzung der Bundesregierung Russland. Der Energieriese Gazprom reduziert die maximale Gas-Liefermenge durch Nord Stream 1 nach Deutschland gerade um 40 Prozent und begründet das mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten an einer Gasturbine durch Siemens Energy. Der Konzern bestätigte zwar, dass eine Turbine zur Überholung nach Kanada geschickt worden sei und diese aufgrund der dort verhängten Sanktionen nicht zurückgeliefert werden könne. Habeck ist gleichwohl misstrauisch. Der russische Präsident Wladimir Putin sei offenbar bereit, „Gas als Druckmittel einzusetzen“, sagte er im Klima- und Energieausschuss des Bundestages.
Die Diskussion ist geschlossen.
Inzwischen bin ich nicht mehr überzeugt, unbedingt eine Tageszeitung zu brauchen, die mir tagtäglich in großen Lettern erklärt, dass alles teurer, nochmals alles teurer und wieder alles teurer wird, dass daran natürlich Putin schuld ist und dabei kaum erwähnt wird, dass unserem "demokratischen" Nachtwächter-Staat offensichtlich der Wille und die Werkzeuge fehlen, der Raffgier großer Konzerne und Unternehmen Grenzen zu setzen sowie eigene politische Fehler eine Rolle spielen.
Ein besonders fataler ist und war selbst existenziell wichtige Bereiche entsprechend der verkommenen neoliberalen Ideologie der Gewinnerzielung und der Spekulation zu unterwerfen.
Von denen, die glauben, es sich leisten zu können, wird gerade mitgenommen was geht. Endzeitstimmung eben!
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Schlaglichter/Entlastungen/massnahmenpaket-fuer-vom-krieg-betroffene-unternehmen.html
>> 5. Unterstützung von Energieunternehmen bei bestimmten Liquiditätsengpässen
...
Das Finanzierungsinstrument (100 Mrd. Euro) soll – voraussichtlich auf Basis des Temporary Crisis Framework der EU-Kommission – aus einer Bundesgarantie für KfW-Zuweisungsgeschäfte (Kreditlinien) insbesondere unter den nachfolgenden Bedingungen bestehen... <<
Im Gegensatz zur Bankenkrise 2008 als solche Summen stets für "Empörung" bei den stramm linksgrünen Wählerschichten gesorgt haben, ist es nun ganz merkwürdig still.
Noch ist es Sommer - genießen wir den Sonnenuntergang...
Der Staat, besser die Steuerzahler, spielen zum xten Mal den Arzt am Kranken- und diesmal hoffentlich Toten-Bett des Kapitalismus . . .
"Neue Alarmstufe: Ab Juli könnte Gas deutlich teurer werden"
Das war doch schon immer das Ziel der Grün*innen. Gas, Strom, Benzin, Diesel usw verteuern.
Nord-Stream 2 genehmigen und Russland auf Knien anflehen, dass sie wieder für 200$/m2 Verkaufen, obwohl sich die EU unbedingt aus langfrist-Verträgen rausklagen musste um für mehr als das Zehnfache auf dem Spot-Markt einzukaufen.
Wir finden für alles und jeden einen Schuldigen. Am Ende des Tages sind WIR allerdings für UNSERE Energiebedürfnisse zuständig. Und das es sich von Luft und Liebe schlecht leben lässt, dass sollte spätestens jetzt jeder gemerkt haben.
Und klammheimlich werden Gesetze geändert, damit die Versorger trotz Preisgarantie die Preise beliebig erhöhen können!
Zuerst wie irre Gas verstromen und dann Alarm rufen...
https://energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE&source=total&stacking=stacked_absolute_area&week=25
Verdammt wenig Wind gerade ;-)
Verdammt viel Sonne gerade ;-).
Mit Abstand die ergiebigste Quelle lt. Ihrem Link. Dazu ist Energiewende nicht Windkraft, sondern eine sinnvolle Kombination aller EE. Wir koennten deutlich weiter sein. Dazu muessen wir etwas mehr tun als in 16 Jahren
AM-Regierung.
>> Dazu ist Energiewende nicht Windkraft, sondern eine sinnvolle Kombination aller EE. <<
Kombinations-blabla - als Arbeitspferd von November bis Februar und ganzjährig in der Nacht gibt es praktisch nur die wenig beständige Windkraft. Stabile Wasserkraft und Biomasse ist in Deutschland praktisch ausgereizt.
Und gerade dann wenn mit Sonne kaum was geht, wollen unsere Grünen dass wir mit Wärmepumpe heizen.
Sehen Sie sich doch mal die Woche 45 / 2021 bereits mit Heizbedarf an:
https://energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE&source=total&stacking=stacked_absolute_area&week=45&year=2021
Da enden mit Ihrer Ideologie Industrieland und Sozialstaat Deutschland; der Energieraum im Osten des Kontinents (zeitversetzter PV-Strom aus Russland) wird ja gerade von Frau Bearbock mit einem neuen eisernen Vorhang geschlossen.
P.S. Ich schraube jetzt auch ein paar Module auf die Garage um im Sommerhalbjahr meine Grundlast zu decken ;-)
Schuld? Ich glaube nicht, dass alle die Schuld an/in Russland sehen. Die weitaus überwiegende Mehrheit in Deutschland dürfte in ihrem Kaufverhalten bei gleichwertigen Produkten wohl die billigere "Ausgabe" wählen weil man erst ab Millionär-Status Geld sinnlos verschleudern kann.
Wollten die Grünen nicht freiwillig auf Gas verzichten?
Ja, das wollten die Grünen tatsächlich. Aber vielleicht nicht so schnell. Die Energie-Expertin Claudia Kemfert sagte Ähnliches zumindest in Hinsicht auf Nord Stream 2, nämlich dass die Pipeline gar nicht notwendig für die Energieversorgung sei. Nun vorgestern hörte ich von ihr im ÖRR, AKWs seien nicht die Lösung, weil die „nur“ Strom produzieren. Jetzt bräuchte man aber Energie zum Heizen. Ich will damit sagen, wer viel spricht, liegt eben auch öfter falsch.
Das entschuldigt aber nicht, wenn in Regierungsverantwortung stehende Grünen-Politiker meinen, sie müssten unüberlegte Sätze geradezu rausplärren. Ich denke dabei nicht in erster Linie an Claudia Roth und ihren Ausspruch in der Ukraine, sondern vielmehr an Cem Özdemir, der außerhalb seiner fachlichen Zuständigkeit im Februar nicht nur den Stopp von „Nord Stream 2“ forderte, sondern gleich noch einen draufpackte: „Wo kommen denn die fossilen Energieträger her? Da sind doch so gut wie keine Demokratien darunter“ – https://www.rnd.de/politik/nord-stream-2-oezdemir-fuer-sofortigen-stopp-der-pipeline-5WK6TIIZYBDWO5NPYVETQJMTUM.html).
Oder Annalena Baerbock, die als Ziel des Sanktionspaketes vorgab: „Das wird Russland ruinieren“ – https://www.rnd.de/politik/ukraine-krieg-baerbock-ueber-sanktionen-das-wird-russland-ruinieren-RZDYS2DEPRK5OST7ZGGRZ6UN4I.html.
Nun scheinen die Sanktionen gerade das Gegenteil zu bewirken und damit das, was sie im Wahlkampf angekündigt, aber sicherlich nicht so gemeint hat: „Deutschland ist ein reiches Land und das will ich ändern“ – https://www.youtube.com/watch?v=WH1qR8VucJs.
Herr Eimiller, meinen Sie nun NS I oder NS II? NSII war und ist noch nie notwendig für die deutsche Energieversorgung gewesen, da durch diese Pipeline bisher kein einziger Kubikmeter Gas geflossen ist. NS II hätte die Abhängigkeit von Russland allerdings in Zukunft weiter massiv erhöht. Deswegen waren die Grünen aus heutiger Sicht völlig zu Recht dagegen.
Und natürlich hat Kemfert Recht: AKWs tragen nichts zur Wärmeversorgung bei und sind deswegen nicht die Lösung der Gaskrise. Das sieht auch die Energiewirtschaft so. Die diesbezüglichen Vorstöße der Union und der FDP sind purer Populismus und Volksverdummung. Insbesondere die CSU will von ihrem Totalversagen bei der Enrgieversorgung Bayerns ablenken und das im Herbst in Bayern drohende Chaos auf die Ampel schieben.
>> NSII war und ist noch nie notwendig für die deutsche Energieversorgung gewesen, da durch diese Pipeline bisher kein einziger Kubikmeter Gas geflossen... <<
Nord Stream 2 sollte das Gas für den Überbrückungszeitraum liefern!
https://www.pv-magazine.de/2021/10/28/scholz-und-baerbock-halten-an-gas-als-brueckentechnologie-fest/
>> Scholz und Baerbock halten an Gas als Brückentechnologie fest
Der SPD-Kanzlerkandidat versprach beim Kongress der Chemiegewerkschaft IG BCE eine Beschleunigung der Energiewende, hält aber den Bau neuer Gaskraftwerke für die Stromerzeugung weiterhin für notwendig. Dieser Position schloss sich die Grünen-Politikerin an. Allerdings müsse alles, was jetzt gebaut werde, Wasserstoff-ready sein. <<
Das war alles durchgerechnet und darum folgt für Deutschland nun ein Wohlstandsverlust von 30 - 50%. Wir werden ein schrumpfendes Industrieland - die erste Autofabrik macht schon zu.
Niemand hat aktuell einen echten Plan für das Winterhalbjahr bei Windstille. Es gibt zu viele Leute die da einfach mit Fake-News die öffentlichen Meinung sachwidrig beeinflussen.
@ Eimiller - schön zusammengefasst - sehe ich auch so.
Oder Annalena Baerbock, die als Ziel des Sanktionspaketes vorgab: „Das wird Russland ruinieren“ – https://www.rnd.de/politik/ukraine-krieg-baerbock-ueber-sanktionen-das-wird-russland-ruinieren-RZDYS2DEPRK5OST7ZGGRZ6UN4I.html.
Nun scheinen die Sanktionen gerade das Gegenteil zu bewirken und damit das, was sie im Wahlkampf angekündigt, aber sicherlich nicht so gemeint hat: „Deutschland ist ein reiches Land und das will ich ändern“ – https://www.youtube.com/watch?v=WH1qR8VucJs.
@WOLFGANG L., 22.06.2022: „Populismus und Volksverdummung“
Herr Wolfgang L., dagegen sollten wir uns gemeinsam zur Wehr setzen. Ich möchte deshalb die Antwort von Peter P. noch um ein Ergebnis aus der Sendung von Markus Lanz letzte Nacht ergänzen:
AKWs können sehr wohl einen Beitrag zur Lösung der Gaskrise liefern. Als Claudia Kemfert hier Wolfram Weimer mit einem „aber das haben wir ja geprüft“ ins Wort fiel, entgegnete er ihr: „Sie wollten das ‚totprüfen‘ und das kam dabei heraus.“ Claudia Kemfert wurde ihr in der Runde im Ergebnis nur zugestanden, dass das nicht in einem 1:1 Verhältnis stehe.
Als Chef von RWE würde ich auch die Stilllegungsprämie für meinen Reaktor rasch bis 12/2022 mitnehmen wollen und das Kapitel in Deutschland abschließen. Macht doch nur Arbeit und wird von niemandem gedankt.
Ab 01/2023 profitiert RWE dann von der weiter steigenden Knappheit und höheren Preisen beim Strom. Wie hoch die Preise steigen hängt eigentlich nur noch von der Knappheit beim Gas und bis dann erfolgenden Ausweichreaktionen auf Strom ab.
Ich habe jetzt auch bei Amazon noch einen 5-Liter Boiler und eine Niederdruck Armatur beschafft, dass wenigstens irgendwie noch warmes Wasser im Haus wäre. Schauen Sie mal in ein paar Wochen nach, dann ist das Zeugs ausverkauft.
Herr Eimiller, was qualifiziert eigentlich Herrn Weimer, dass er in solch einer Runde überhaupt mitreden darf? Dass er ein Parteigänger der Konservativen ist? Ach so.