Täglich genüsslich unter der warmen Dusche stehen, die Toilette im Haus, Trinkwasser aus dem Wasserhahn, Spielzeug in Hülle und Fülle! Heute eine Selbstverständlichkeit. Bei einer Reise zurück in die Vergangenheit stellt man schnell fest, dass diese modernen Errungenschaften wahrer Luxus sind. Also hinein in die Zeitmaschine und einmal herausfinden, wie das Leben in den letzten Jahrhunderten wirklich war und es hautnah erleben. Und wer keine Zeitmaschine zur Hand hat, der reist einfach ins Museumsdorf in Kürnbach bei Bad Schussenried und taucht ein in ein Stück oberschwäbische Geschichte.
In Kürnbach können fast 40 Häuser erkundet werden
Das Kürnbachhaus aus dem Jahr 1662 ist das älteste Haus auf dem weitläufigen und gepflegten Museumsgelände. Über 350 Jahre steht es hier schon und ist damit das Herzstück des Dorfes. Drinnen kann man die Einrichtung aus dem Jahr 1830 bewundern, während man einem Bauernehepaar bei einer Unterhaltung zuhören darf und so etwas über die Probleme der damaligen Zeit erfährt. Das Gebäude mit seinem urigen Strohdach ist dabei nur eines von fast 40 Häusern, die es zu erkunden gilt. Überall kann man über persönliche Geschichten der Bewohner lesen. Neben dem alten Schulklassenzimmer erfährt man zum Beispiel vom hiesigen Rektor, dessen humanste Strafe für die Schüler das Knien auf Erbsen war. Alle weiteren sorgen für eiskalte Schauer über dem Rücken. Es gilt außerdem, alte landwirtschaftliche Fahrzeuge zu bestaunen, den Museumstieren einen Besuch abzustatten und den Bienen im Schaubienenstock bei ihrer Arbeit zuzusehen. Die Streuobstwiesen am Rande machen den malerischen Eindruck perfekt. „Gut Holz!“ heißt es zudem auf der über 100 Jahre alten Kegelbahn, die man selbst ausprobieren darf.
Generell kann man im Dorf des Öfteren mal selbst hinlangen. Da gibt es eine (unechte) Kuh zu melken, Wasser aus dem Brunnen zu pumpen, einen Teil eines Schuppens selbst zu bauen, ein Feuer zu löschen oder altes Spielzeug zu erkunden. Kinder dürfen dies im Rahmen eines Entdeckerpfades erleben und wer alle Mitmachstationen abgeklappert hat, bekommt eine kleine Belohnung am Ausgang. Dort wartet auch ein sehr weitläufiger Spielplatz, inklusive Baumhaus. Sonntags fährt zudem eine Mini-Dampfbahn und im Backhäusle werden frische Dennete und Seelen gebacken.
Spannende Ausstellungstücke im Museumsdorf Bad Kürnbach
Es gibt im Übrigen auch Ausstellungstücke aus der jüngeren Vergangenheit. Welche martialischen Geräte beispielsweise im Friseurhandwerk benutzt wurden, hinterlässt Eindruck. Dass eine Dauerwelle kein so ungefährliches Unterfangen war, erfährt man bei einem Blick auf den Auszug des Friseurhandbuchs aus dem Jahr 1938: „Auch die Verminderung der Stromstärke von der Netzspannung auf 24, bzw. 16 Volt ist als Fortschritt zu werten, da sie bei einem eventuellen Kurzschluss die Gefahr einer Lähmung oder Tötung der Kundin ausschließt.“ Na dann, bitte nur einmal Spitzen schneiden!
Infokasten
Adresse: Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach, Griesweg 30, 88427 Bad Schussenried-Kürnbach
Öffnungszeiten in der Saison 2024:
noch bis zum 03.11.2024 täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr
Preise: Familienkarte 15 Euro (Eltern oder Großeltern mit eigenen Kindern oder Enkelkindern unter 18 Jahren) - Einzeltarife: Erwachsene 7,50 Euro, Kinder bis 5 Jahre frei, Kinder und Jugendliche von 6 – 17 Jahre 3,50 Euro - weitere Ermäßigungen und Gruppentarife sind verfügbar.
Bollerwagen: Kann man am Eingang des Dorfes kostenlos ausleihen.
Sonderveranstaltungen: Auf der Homepage des Dorfes erfahren Sie auch mehr über die vielen Aktionstage und Veranstaltungen.
Weitere Informationen: https://www.museumsdorf-kuernbach.de/
Erweiterungsvorschlag: Statten Sie auch dem Kloster Bad Schussenried mit seinem beeindruckenden Bibliothekssaal einen Besuch ab.
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