Es war ein emotionaler Abschiedspost, den Dion Beljo auf Instagram vor ein paar Tagen veröffentlichte. Das Video zeigte eine Auswahl seiner besten Szenen bei Rapid Wien. Dorthin hatte der FC Augsburg den Stürmer vor einem Jahr ausgeliehen. Ende Juni endet die Leihe. In 49 Spielen hatte Beljo 19 Tore für den österreichischen Traditionsverein erzielt. In der Conference League war er mit fünf Treffern einer der Hauptverantwortlichen, dass Rapid bis ins Viertelfinale vordrang und dort nur knapp an Djurgardens IF Stockholm (1:0, 1:4 n.V.) scheiterte. „Ich hoffe, dass das kein Abschied ist, sondern einfach ein bis später“, schrieb er dann noch zum Schluss. Doch daraus wird nichts werden. Beljo wird Rapid Wien verlassen. Ob er in Zukunft aber wieder für den FCA in der Bundesliga stürmen wird, ist fraglich.
Dion Beljo ist dem FC Augsburg drei Millionen Euro Ablöse wert
Dabei schien nach seinem Wechsel im Januar 2023 zunächst alles optimal zu laufen. Der FCA hatte drei Millionen Euro für das Sturmtalent an den kroatischen Erstligisten NK Osijek überwiesen. Er sollte Routinier Florian Niederlechner ersetzen, der vor der Verjüngungskur des FCA zu Hertha BSC „geflohen“ war. Der damalige FCA-Trainer Enrico Maaßen setzte dann auch gleich auf Beljo, schenkte ihm Vertrauen.

Beljo bekam auf dem Platz viele Freiheiten. Durfte seinen Torinstinkt, seine schlaksigen Bewegungen und seine für einen 1,95 Meter großen Hünen überraschend ausgefeilten, technische Fertigkeiten, vorwiegend für das einsetzen, auf das Beljo Lust hatte: Tore schießen und Tore vorbereiten.
Es lief. Mitte Oktober 2023 debütierte Beljo auch für die kroatische Nationalmannschaft. Doch ausgerechnet in dieser Länderspielpause ersetzte der FCA den jungen Trainer Maaßen durch den erfahrenen Jess Thorup.
Jess Thorup setzte Dion Beljo oft auf die Bank
Und der erfahrene Däne holte die lange Leine für Beljo schnell ein. Er forderte von dem jungen Kroaten auch disziplinierte Defensivarbeit, was Beljo sichtbar schwerfiel. Beljo fand sich immer öfter auf der Bank wieder. Zwar wurde er immer wieder eingewechselt, doch Thorup setzte jetzt mehr auf Phillip Tietz als Partner für Ermedin Demirovic.

Beljo passten die Kurzeinsätze gar nicht. Aus seinem Frust machte er oft auch im Training kein Geheimnis. Das Verhältnis zum Trainer kühlte schnell ab. Am Ende einigten man sich auf eine Leihe nach Wien.
Rapid Wien zieht die Kaufoption nicht
Dort hätten sie Beljo gerne behalten. Aber nicht so sehr als Verstärkung für das Team des neuen Trainers Peter Stöger (früher Köln und Dortmund), sondern eher als Spekulationsobjekt. Es gab auch eine Kaufoption über acht Millionen Euro. Doch die zog Rapid Wien nicht. Auch weil Beljo zum Saisonende hin etwas schwächelte. Das finanzielle Risiko, dass kein Top-Klub Beljo für einen deutlichen Aufschlag holen würde, war Rapid zu groß.
Der neue FCA-Trainer Sandro Wagner telefoniert früh mit Dion Beljo
Es schien alles auf eine Rückkehr nach Augsburg hinauszulaufen. Zumal sich der FCA bekanntlich von Thorup trennte und dafür Sandro Wagner als neuen Cheftrainer installierte. Der ehemalige Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft soll einen mutigeren Spielstil implementieren. Und der 37-Jährige hätte dazu gerne auch Dion Beljo eine Chance gegeben. Wagner könnte sich Beljo durchaus als hängende Spitze in seinem bevorzugten Zwei-Mann-Sturm vorstellen. Dort könnten Beljo’s Fähigkeiten, so der Plan, optimal zur Geltung kommen. Wagner telefonierte auch früh mit dem jungen Kroaten.
Doch dem scheint das Thorup-Trauma noch gehörig in den Knochen zu stecken. Seine Begeisterung über eine Rückkehr zum FCA scheint sich, so hört man, in Grenzen zu halten.
Dinamo Zagreb wirbt mit einem Stammplatz
Zudem wirbt mit Dinamo Zagreb der kroatischen Rekordmeister intensiv um Beljo. Der scheint derzeit auch zusammen mit seiner Berater-Agentur Roof, dort wird er vom ehemaligen kroatischen Bundesliga-Profi Srdan Lakic betreut, eher zu einer finalen Lösung beim FCA zu tendieren. Zagreb wirbt mit einem Stammplatz, was wohl auch für die Rückkehr in die kroatische Nationalmannschaft nicht vom Nachteil wäre. Beim FCA müsste er sich im Sturm einem durchaus heftigen Konkurrenzkampf stellen.
In Zagreb baut man aber über die Medien schon etwas Druck auf. So soll der FCA acht Millionen Euro Ablöse fordern. Viel zu viel, wird kolportiert für den kroatischen Top-Klub. Nach Informationen unserer Redaktion gibt es aber noch keine konkreten Verhandlungen, soll Zagreb nur ein Interesse hinterlegt haben. Beim FCA hofft man aber immer noch darauf, dass der „Menschenfänger“ Wagner mit seiner Überzeugungsarbeit auch bei Beljo noch Erfolg hat.
Vertrag beim FCA läuft bis 2027
Doch eines will man beim FCA überhaupt nicht, auch wenn der Vertrag bis 2027 im Poker um Beljo eine Trumpfkarte ist: Sich einen unzufriedenen Profi zurückzuholen, der am Ende schmollend einen Zwangswechsel vorantreibt. Es bleibt also spannend im Pokerspiel um Dion Beljo. Noch ist völlig offen, wer das besser Blatt in der Hand hält.
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