Mittlerweile kennt Marinko Jurendic diesen Weg bestens. Immer häufiger taucht der Sportdirektor des FC Augsburg nach Bundesliga-Spielen in der Kabine des Schiedsrichters auf. Nicht zwingend, um dessen Leistung zu loben, sondern um über zweifelhafte Entscheidungen zu sprechen. Wie am Freitagabend nach der 1:3-Niederlage des FCA gegen den FC Bayern München.
Bis zur 60. Minute hatte es nach Toren von Dimitrios Giannoulis und Jamal Musiala 1:1 gestanden, ein gerechtes Zwischenergebnis. Plötzlich aber kam es zu einer Szene, die den Spielverlauf maßgeblich beeinflussen sollte. Münchens Harry Kane macht sich auf Richtung Tor, Augsburgs Cedric Zesiger wollte ihn daran hindern. Der bereits mit einer Gelben Karte verwarnte Schweizer sah eine Grätsche von hinten als gute Lösung. Zesiger traf den Ball, irgendwie aber auch den Fuß von Kane. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck jedenfalls wertete es als Foul und als verwarnungswürdig, was einen Platzverweis zur Folge hatte. Eine umstrittene Szene, die die Augsburger in Wallung brachte.
„Für mich war das keine Gelbe Karte, er trifft klar den Ball“, befand Trainer Jess Thorup, „ich werde aber diesmal keine Vorwürfe an den Schiedsrichter richten. Das habe ich mir selbst versprochen.“ Aus Eigenschutz. Jöllenbecks Entscheidung hatte nicht nur das Spiel verändert, sondern war auch eine weitere zweifelhafte Entscheidung zu Ungunsten des FCA. Vor einer Woche hatten die Augsburger in Hoffenheim einen Handelfmeter hinnehmen müssen, die der DFB wenige Stunden später als Fehlentscheidung bezeichnete. Und diesmal?
Jurendic hatte sich zusammen mit Jöllenbeck das vermeintliche Foul nach Spielschluss am Bildschirm angeschaut. Mit welcher Erkenntnis? „Er hat es nicht kommentiert“, sagte Augsburgs Sportdirektor. Für Jurendic selbst war der Fall klar. „Es war weder Foul noch eine Gelbe Karte. Das ist schwer greifbar für mich“, sagte Jurendic. 60 Minuten hätte sein FCA gut mitgehalten, durch die Hinausstellung habe sich alles verändert. Der Video Assistant Referee (VAR) griff nicht ein, weil er bei Gelben Karten nicht dazu berechtigt ist. Selbst, wenn eine Hinausstellung die Folge ist. Jurendic kennt freilich diese Regel, sagte dennoch: „So wie wir in dieser Saison mit dem VAR umgehen, sage ich ganz klar: Schafft ihn ab.“
Jurendic fordert schnelle Lösungen für den Videoschiedsrichter
Er habe sich immer für die Unterstützung aus dem Kölner Keller starkgemacht, mittlerweile aber habe bei ihm ein Umdenken stattgefunden. „Ich hoffe, dass ich damit eine Diskussion auslöse. Aber in dieser Form bringt der VAR nichts. Das sind spielentscheidende Situationen. Wo ist denn da die Gerechtigkeit?“, fragte der Schweizer. Vor einer Woche in Hoffenheim griff der VAR bei der Elfmetersituation nicht ein – obwohl es nötig gewesen wäre. Dieses Mal durfte er sich nicht melden. „Wenn er nicht oder falsch eingesetzt wird, bringt es nichts“, sagte Jurendic.

Der Schweizer fordert dringend Veränderungen. Es gäbe ausreichend Personen, die sich mit der Weiterentwicklung des Videoschiedsrichters beschäftigen. Diese seien nun gefordert – ob in den deutschen Verbänden oder gar beim Weltverband Fifa. Jurendic plädiert etwa dafür, dass jede Mannschaft im Spiel auf eine sogenannte „Challenge“ zurückgreifen kann. Fragwürdige Szenen also überprüfen lassen kann. Die Fifa versperrt sich dem. „Damit nimmt man uns die Möglichkeit, diese Ohnmacht aufzulösen“, sagte Jurendic, „wir brauchen Lösungen, damit wir nicht machtlos sind.“
Augsburgs Gouweleeuw und der Fast-Elfmeter
Machtlos war der FCA 60 Minuten lange Zeit nicht. Die Mannschaft attackierte früh und ärgerte den FC Bayern nach Kräften – bis zur Hinausstellung Zesigers,. Die Münchner gewannen durch die Tore von Kane und Leroy Sané mit 3:1. Die Serie von elf Partien ohne Niederlage ist damit für die Augsburger zu Ende. „Wir haben 60 Minuten Paroli geboten“, sagte Jurendic, „aber der Frust über die Ungerechtigkeit bleibt.“ Dieser Rückschlag dürfe die Mannschaft ebenso wenig aus der Bahn werfen wie vor einer Woche das 1:1 in Hoffenheim. Der FC Bayern sei mit großem Respekt nach Augsburg gekommen. „Das ist für mich ein Zeichen, dass die Entwicklung bei uns weiter positiv ist“, sagte Jurendic.
Wie groß der Frust war, verdeutlichte Kapitän Jeffrey Gouweleeuw. Er bemängelte die Vorgehensweise des Schiedsrichters und fühlte sich ungleich behandelt. Augsburger Vergehen hätten deutlich schneller eine Gelbe Karte nach sich gezogen als Münchner. Für ihn war der Platzverweis ebenso unverständlich wie eine Aussage Jöllenbecks kurz vor Schluss, als Gouweleeuw mit Kane im Strafraum aneinandergeraten war. „Fast ein Elfmeter“ habe ihm der Schiedsrichter gesagt. „Was soll das sein? So wie fast schwanger? Das geht auch nicht“, sagte Gouweleeuw.
Vielleicht sollte man in diesem Fall mal einen Gang runterschalten beim FCA. Als Palinha vor ein paar Wochen vom Platz flog, meinte Eberl, man müsse dem Schiedsrichter ja nicht unbedingt die Gelegenheit für einen Platzverweis geben. Das würde ich bei Zesiger auch so sehen. Selten dämliche Aktion. Angriff von hinten ist nie eine gute Idee, weil man es nicht so genau im Griff hat, eine kleine Seitbewegung des Stürmers und schon grätscht man ihm in die Hacken, statt den Ball weg. Zesiger hat den Ball auch nur hauchzart berührt, gerade mal so mit dem großen Zeh. Und er hat Kane mit der Aktion zu Fall gebracht. "Ball gespielt" als Generalabsolution gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr. Es kommt immer auch aufs Gesamtbild an und da kann die Gefährdung des gegnerischen Angreifers eben schon auch eine Rolle spielen. So wie eben beispielsweise bei Palinha: DER hatte nämlich deutlich vor dem Bochumer den Ball gespielt, bevor dessen Bein vor sein aufkommendes geriet.
Frau Steiner Sie vergleichen Äpfel mit Birnen, das von ihnen angesprochene Foul von Palinha war ganz anderer Art. Gestern die zwei gelben Garten von Zeisiger war jede für sich falsch. Besonders wenn man zwei Fouls von Sahne in der ersten HZ anschaut der keine Karte bekommen hat. Der Schiedsrichter gestern hat das ganze Spiel mit zweierlei Maß gepfiffen.
Das gestern war nicht das Problem vom VAR, der Schiedsrichter hat einfach das ganze Spiel gegen uns gepfiffen. Wenn Sie dich betrügen wollen dann betrügen Sie dich mit oder ohne VAR. MIT VAR können Sie natürlich noch gezielter durch eingreifen oder nicht eingreifen bescheissen.
Wenn man sich die noch viel extremere Fehlentscheidung von letzter Woche in Hoffenheim betrachtet (plus eine zweite versuchte) und dann die einseitige Pfeiferei dieses Schiedsrichters gegen Bayern, dann kommt man schon ins Grübeln, ob das alles noch mit rechten Dingen zugeht. Man kann ja bei Allerweltfouls gelb geben, so wie in der ersten Halbzeit passiert. Dann aber bitte auf beiden Seiten. Gegen Bayern leider wieder besonders auffallend zu sehen. Zweierlei Maß von Minute 1-90. So macht Fußball keinen Spaß. Extrem unsportlich auch das Verhalten von Kane. Aber er weiß natürlich, dass er stets alles für sich gepfiffen bekommt, wenn er bei leichtesten Kontakten fällt wie eine Feder und den sterbenden Schwan spielt. Man spricht ja schon vom klassischen "Kane-Elfmeter", den wohl sonst keiner bekommt. Man könnte sich wahrlich im Strahl übergeben.
Vergleichbare Szene heute in Mainz, der Kieler Torwart trifft den Ball und dann mit offener Sohle die Wade von Lee. Ergebnis; nichts! Das Desaster mit den unterschiedlichen Bewertungen nimmt seinen Lauf, m.E. sind die Schiedsrichter in Wahrnemung und Entscheidung durch diesen unseligen VAR mehr und mehr verunsichert. Deshalb ist der Forderung im Titel des Artikels durchaus richtig.
Die richtige Entscheidung wäre eine Gelbe Karte für Kane gewesen, für Schwalbenflug.
Die Schwalbe konnte man wirklich sehen (Einstellung ARD -Sportschau)! Anschließend heißt es dann wieder: "Fehlentscheidung - Sorry" Das Beste wäre es, dass alle Spiele von Bayern München mit dem Ergebnis 5:0 bei Heimspielen bzw. 0:8 für Auswärtsspiele von Bayern München gewertet werden - dann bräuchten wir die Diskussion nicht (die müssen immer gewinnen)! Alternative: Für alle Fußballspiele werden die Schiedsrichterentscheidungen dokumentiert, überprüft und die Ergebnisse entsprechende korrigiert. Bei Fehlentscheidungen 10:0 für betroffene Mannschaft und Schiedsrichtergruppe für restliche Saison gesperrt! Mein Motto: Die bessere Mannschaft muss gewinnen, aber nicht durch krasse (bezahlte?) Fehlentscheidungen!
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden