Buttenwiesen will die deportierten Juden nicht vergessen
Plus Bei einer Gedenkfeier auf dem Louis-Lamm-Platz werden die Namen der jüdischen Mitbürger vorgelesen, die vor 80 Jahren aus Buttenwiesen und Binswangen deportiert und ermordet wurden.
Das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte wird an diesem Freitagabend auf eine beklemmende Art und Weise in den Köpfen der Anwesenden in Buttenwiesen lebendig: Walter Stallauer verliest auf dem Louis-Lamm-Platz die Namen und das Alter der acht jüdischen Bürger und Bürgerinnen, die vor acht Jahrzehnten aus Binswangen deportiert und ermordet wurden. Anschließend nennen Michael und Martina Hahn die Namen der 39 jüdischen Mitbürger aus Buttenwiesen, die nach der Deportation ihr Leben verloren haben. Aus Binswangen überlebte nur ein Mann, aus Buttenwiesen eine Frau. Die Opfer haben das Alter von fünf bis 80 Jahre. Johannes Mordstein erzählt von der Familie Schwarz, die bis 1933 ein Lebensmittelgeschäft in Binswangen führte, das einer der Mittelpunkte des Dorflebens war. Der Buttenwiesener Archivar spricht auch von der Familie Lammfromm, die in einem Haus nur wenige Meter vom heutigen Louis-Lamm-Platz wohnte – dem Ort der Gedenkfeier.
Vor 80 Jahren wurden die Binswanger und Buttenwiesener Juden deportiert
Die Buttenwiesener, die am 1. April 1942, auf den Tag genau vor 80 Jahren, nach Polen in das Zwangsghetto Piaski deportiert wurden, liefen wohl auch oft über diesen Platz, auf dem Weg zur Synagoge. Und ihr letzter Weg im Ort führte zum Bahnhof, wie ihn die Teilnehmenden an diesem Abend gehen. Zur Erinnerung tragen sie Windlichter in der Hand. Die Zusamtaler Musikanten führen den Trauerzug an. Mit dem Männerensemble des Gesangvereins Binswangen umrahmen sie die Gedenkfeier musikalisch, sowohl vor der Synagoge als auch vor dem heutigen Feuerwehrhaus. „Nicht nur Worte rütteln auf, regen an, vor allem auch die Musik spricht ihre eindringliche Sprache“, betont Anton Kapfer, Vorsitzender des Förderkreises Synagoge Binswangen. Wie das Leben der Juden an einem Freitagabend, nach Sonnenuntergang, in guten Zeiten verlief, zeige Bernhard Hof auf, Beauftragter für jüdisches Erbe und Erinnerungskultur. Franz Pirzl spricht den Kiddusch-Segen und das Kaddisch-Gebet, das Totengebet der jüdischen Tradition – auf Hebräisch samt erklärender Worte in Deutsch.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.