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Flüchtlingskrise: Wenn Flüchtlinge in Turnhallen leben

Flüchtlingskrise

Wenn Flüchtlinge in Turnhallen leben

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    Die Turnhalle in Neusäß soll als Not-Erstaufnahmeeinrichtung genutzt werden.
    Die Turnhalle in Neusäß soll als Not-Erstaufnahmeeinrichtung genutzt werden. Foto: Marcus Merk

    Diese Woche wurde bekannt, dass ab Mitte Dezember die Realschulturnhalle in Neusäß zur „dezentralen Anschlussunterbringung“ genutzt werden soll – das bedeutet, dass Flüchtlinge dort womöglich ein paar Wochen lang untergebracht werden sollen. Dasselbe gilt in absehbarer Zeit für die Meitinger Halle. Ab dem Frühling könnten womöglich auch die Sporthallen der Gymnasien in Königsbrunn und Schwabmünchen so genutzt werden.

    In den vergangenen Monaten waren zweimal in der Turnhalle der Reischleschen Wirtschaftsschule kurzzeitig Flüchtlinge untergebracht. Mittlerweile hat die Stadt für diese Noterstaufnahmen eine andere Lösung gefunden: die ehemalige Universität an der Schillstraße.

    Derzeit gibt es keine dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen

    Eine dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen gibt es derzeit nicht. Die Turnhalle des Friedberger Gymnasiums war im Herbst mehrfach durch Erstaufnahmen belegt, ist es zur Zeit aber nicht.

    Es gibt derzeit keine dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen. Als Noterstaufnahme-Einrichtung ist seit September die Kreissporthalle in Gundelfingen gesperrt. Bis zu 300 Flüchtlinge können dort untergebracht werden. Allerdings soll die Halle ab Mitte Dezember bis zum Ende des Faschings vorerst nicht mehr mit Asylsuchenden belegt werden, weil die Gundelfinger Narren sonst ein Problem hätten. Durch die Sperrung ist zudem besonders der Sportverein beeinträchtigt. Auch die Schüler der Berufsschule Lauingen haben dort Sportunterricht gehabt und müssen sich derzeit anders behelfen.

    Seit gestern Abend sind in vier Turnhallen Asylbewerber dauerhaft untergebracht. Die Turnhalle der Gemeinde Holzheim wird noch bis zum 1. Dezember als Unterkunft gebraucht. Der Sportunterricht der Schule findet im Turnraum des Kindergartens statt, die Vereine können zum Teil auch dorthin ausweichen. Die Bürgerversammlung, die am 27.11. in der Halle hätte stattfinden sollen, ist auf den 10.12. verschoben worden.

    Auch in der Gemeinde Oberndorf am Lech wird die Turnhalle für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Schulsport und Vereine müssen auf andere Hallen ausweichen. Im Nördlinger Stadtteil Kleinerdlingen fand in der Turnhalle, die jetzt als dauerhafte Notunterkunft für Flüchtlinge dient, nie Schulsport statt. Die Vereine weichen momentan aus. Und in Megesheim (Verwaltungsgemeinschaft Oettingen) kamen gestern Abend die ersten Flüchtlinge an. Sie werden wohl etwa acht Wochen in der Halle bleiben. Vereine, Schulen und Kindergarten weichen vorübergehend aus. Veranstaltungen wurden abgesagt.

    Die Turnhalle des Krumbacher Gymnasiums diente zeitweise als Noterstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge. Derzeit sind dort aber keine Asylsuchenden untergebracht.

    Drei Turnhallen werden für dezentrale Anschlussunterbringung genutzt

    Als dauerhafte Einrichtung für bis zu 120 Flüchtlinge wird derzeit die FOS-Turnhalle in Lindau hergerichtet. Sie soll Anfang Dezember bereit sein. Hier ziehen Sportvereine in andere, teils benachbarte Hallen um. In Lindenberg wurde zweimal hintereinander die Dreifachturnhalle als Erstaufnahme-Einrichtung genutzt. Knapp drei Wochen (zwischen 9. und 28. September) war die Halle belegt. In dieser Zeit wurde Schulsport im Freien abgehalten, sofern es das Wetter erlaubte; Vereine haben Training und Wettkämpfe teils verschoben, teils in andere Hallen im Landkreis verlegt.

    Drei Turnhallen werden laut Landratsamt für die sogenannte dezentrale Anschlussunterbringung genutzt – und beherbergen dauerhaft Flüchtlinge: Die Turnhalle der Berufsschule in Neu-Ulm, die Turnhalle der Berufsschule in Illertissen und die der Christoph-Probst-Realschule in Neu-Ulm. Wochenweise dient die Dreifachturnhalle in Pfuhl/Burlafingen als Not-erstaufnahme-Einrichtung. Während die Schüler der Berufsschule Illertissen für den Sportunterricht in Räume der Mittelschule ausweichen, fällt an der Berufsschule ein „erheblicher Teil des Sportunterrichts aus“, sagt der Leiter der beiden Schulen, Klaus Hlawatsch. Und ergänzt: „Es ist machbar.“

    Die Berufsschulturnhalle Immenstadt wird seit Juni für die dezentrale Anschlussunterbringung genutzt, Flüchtlinge sind länger untergebracht, bevor sie von dort aus weiter verteilt werden. In Bad Hindelang dient eine Tennishalle zur Not-Erstaufnahme.

    Dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen gibt es nicht. Die Turnhalle des Gymnasiums in Marktoberdorf wurde in den letzten Monaten immer wieder mal als Not-Erstaufnahme-Einrichtung genutzt. Derzeit sind dort aber keine Flüchtlinge untergebracht.

    Es sind keine Flüchtlinge in Turnhallen untergebracht – und Landrat Hans-Joachim Weirather versucht mit allen Mitteln, dass das so bleibt.

    Oftmals wird der Sportunterricht eingeschränkt

    In der Stadt ist seit Monaten eine Berufsschulturnhalle gesperrt, weil dort eine Notunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet wurde. Alle vier Wochen kommen etwa 200 Asylbewerber dorthin und bleiben rund eine Woche. Auch eine benachbarte Schulturnhalle wird zeitweise gesperrt, um Flüchtlinge unterzubringen. Der Schulsport wird nach Angaben der Stadt nicht beeinträchtigt, hier gibt es Ausweichmöglichkeiten. Anders sieht es beim Vereinssport aus. So mussten Handballspiele verlegt werden, ein geregelter Trainingsbetrieb war nicht immer möglich.

    Als Erstaufnahmeunterkunft steht die Schraderturnhalle zur Verfügung, wodurch das Training der örtlichen Basketballmannschaft stark eingeschränkt ist. Auch der Schulsport ist dadurch eingeschränkt.

    In Kempten sind keine Flüchtlinge in Turnhallen untergebracht.

    Weder im Stadtgebiet Ingolstadt noch in den Landkreisen Pfaffenhofen und Eichstätt sind Turnhallen mit Flüchtlingen belegt.

    Turnhallen sind derzeit nicht mehr mit Asylsuchenden belegt. In den Schulferien wurden noch die Turnhallen des Descartes-Gymnasiums in Neuburg für die Not-Erstaufnahme genutzt. Mittlerweile hat der Landkreis dafür zwei Häuser des Bundes auf der ehemaligen Lassi-gny-Kaserne in Neuburg in Beschlag genommen. Großes Ziel von Landrat Roland Weigert ist es, auch künftig keine Turnhalle an den Schulen im Landkreis für die Aufnahme von Flüchtlingen heranziehen zu müssen.

    Derzeit ist nur die Lechturnhalle in Landsberg belegt. Sie dient als Noterstaufnahme-Einrichtung für bis zu 200 Flüchtlinge, die dort kurzfristig untergebracht werden, ehe sie weiterverteilt werden. Der Sportunterricht des Ignaz-Kögler-Gymnasiums kann in einer benachbarten Halle ablaufen, allerdings mussten sich der Alpenverein (Skigymnastik) und die Volkshochschule (nutzte Räume in der Halle) neue Räume suchen. kold

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