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Rente: Kommt die Rente mit 73?

Rente

Kommt die Rente mit 73?

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    Die Deutschen können nach einer Studie künftig möglicherweise erst mit 73 Jahren in Rente gehen.
    Die Deutschen können nach einer Studie künftig möglicherweise erst mit 73 Jahren in Rente gehen. Foto:  Franz-Peter Tschauner/Archiv (dpa)

    Die Deutschen müssen sich möglicherweise langfristig darauf einstellen, erst mit 73 Jahren in Rente gehen zu können. Das ist die zentrale Aussage einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), aus der die Welt zitiert. Die Kölner Wirtschaftsforscher haben ausgerechnet, wie das heutige Rentensystem bezahlbar bleiben kann, auch wenn die Gesellschaft in den kommenden Jahren rapide altert und immer weniger berufstätige Beitragszahler für immer mehr Rentner aufkommen müssen.

    „Um die Beitragssätze konstant zu halten, muss das Renteneintrittsalter stark ansteigen“, sagt Studienautorin Susanne Kochskämper. Das hätte einen weiteren Effekt: Die Menschen würden weniger lang Rente beziehen, womit die Ausgaben der Rentenversicherung auch weniger steigen. Ginge es nach dem IW, müsste bereits im Jahr 2030 das Renteneintrittsalter auf 69 Jahre angehoben werden. Bisher gilt, dass zu diesem Zeitpunkt die Einführung der Rente mit 67 abgeschlossen ist.

    Betroffen wären alle ab Jahrgang 1964

    In zwei weiteren Schritten würden die Ökonomen des arbeitgebernahen Kölner Instituts zunächst 2035 die Rente mit 71 einführen, wovon alle betroffen wären, die ab 1964 geboren sind, und dann ab 2041 konstant die Rente mit 73. Das hieße, wer heute etwa 48 Jahre alt ist, müsste noch 25 Jahre arbeiten.

    Wie lange könnten die Menschen dann künftig noch ihr Ruhestandsgehalt beziehen? Nach den letzten zur Verfügung stehenden Zahlen des Statistischen Bundesamtes von 2010/12 haben Männer, wenn sie das bisherige Rentenalter von 65 Jahren erreicht haben, im Schnitt noch eine weitere Lebenserwartung von 17,5 Jahren, Frauen sogar von 20,7 Jahren. Das entspräche dann auch der Zeit, in der sie Rente beziehen. Das IW-Szenario hätte für sie theoretisch bedeutet, nur noch 9,5 bzw. 12,7 Jahre lang Altersbezüge zu erhalten.

    Zurzeit kommen knapp drei Personen im Erwerbsalter – also potenzielle Beitragszahler – auf einen Rentner. Würde nichts mehr am allgemeinen Renteneintrittsalter geändert, würden nach den IW-Berechnungen ab 2050 im Schnitt drei Beitragszahler die Rente für zwei ältere Mitbürger bezahlen müssen.

    2035 mehr als ein Viertel über 67 Jahre alt

    2035 wird nach aktuellen anderen Berechnungen des IW mehr als ein Viertel der Bevölkerung älter als 67 Jahre sein, heute sind es erst knapp 19 Prozent. Anders als in den amtlichen Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2015 ist die tatsächliche Zuwanderung von etwa 1,1 Millionen Flüchtlingen im vergangenen Jahr in dieser Prognose schon berücksichtigt. IW-Experte Philipp Deschermeier warnt aber: „Ob mit oder ohne Flüchtlinge – das System der umlagefinanzierten Rentenversicherung, die Pflegeversicherung und der Arbeitsmarkt stehen immer stärker unter Druck.“

    Es ist nicht das erste Mal, dass ein deutlich höheres Rentenalter ins Spiel gebracht wird. Vor wenigen Wochen hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Rente mit 70 nicht ausgeschlossen, weil er aufgrund der Alterung der Gesellschaft langfristig im ungünstigen Fall mit einer erheblichen zusätzlichen Staatsverschuldung rechnet. Der 73-Jährige steht noch voll im Berufsleben und hat sich über seine eigene Pensionierung bisher – zumindest öffentlich – noch keine Gedanken gemacht.

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