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Mitte-Studie: Studie: Islamfeindlichkeit in Deutschland nimmt weiter zu

Mitte-Studie

Studie: Islamfeindlichkeit in Deutschland nimmt weiter zu

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    Die islamkritische Bewegung «Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes» zieht mit der Forderung "Mut zur Wahrheit, Mutti Multikulti" durch Leipzig.
    Die islamkritische Bewegung «Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes» zieht mit der Forderung "Mut zur Wahrheit, Mutti Multikulti" durch Leipzig. Foto: Hendrik Schmidt (dpa/Archiv)

    Ressentiments gegen Muslime haben in Deutschland deutlich zugenommen. Das geht aus einer Befragung hervor, die Wissenschaftler der Universität Leipzig in Berlin vorgestellt haben. So gab jeder zweite Befragte an, sich durch die Muslime manchmal "wie ein Fremder im eigenen Land zu fühlen", erklärten die Autoren, die Leipziger Wissenschaftler Oliver Decker und Elmar Brähler am Mittwoch in Berlin.

    Vor zwei Jahren waren es noch 43 Prozent und 2009 etwa 32,3 Prozent. Rund 41,4 Prozent sprechen sich danach dafür aus, dass Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden sollte. Vor sieben Jahren stimmte dieser Aussage lediglich jeder Fünfte zu.

    Bei den AfD-Wählern ist die Zustimmung mit 85,9 Prozent am größten, bei den Grünen mit 24,7 Prozent am geringsten. Die AfD sei auch die Partei, "in der die Rechtsextremen eine Heimat gefunden haben", so Brähler. 34,5 Prozent derjenigen, die in der Befragung rechtsextreme Ansichten geäußert hätten, würden danach diese Partei wählen. Zum Vergleich: 11,5 Prozent dieser Befragten wählten die CDU, 15,1 Prozent die SPD und 3,8 Prozent die Grünen.

    Die sogenannte "Leipziger Mitte-Studie 2016" mit dem Titel "Die enthemmte Mitte" untersucht autoritäre und rechtsextreme Einstellungen in Deutschland. Wissenschaftler der Universität Leipzig führen die Studie seit 2002 durch. Die aktuelle Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Otto-Brenner-Stiftung erstellt, die Autoren befragten dafür 2.420 Menschen.

    Auch gegenüber anderen Minderheiten zeigten sich die Befragten deutlich kritischer als in früheren Studien. So stieg die Prozentzahl derjenigen, die glauben, dass Sinti und Roma zur Kriminalität neigen, von 44,2 auf 58,5 Prozent an. Über 80 Prozent der Befragten wollten zudem, dass "der Staat bei der Prüfung von Asylanträgen nicht großzügig" sein solle. (2009: 25,8 Prozent).

    Auch Ablehnung gegen andere Minderheiten steigt

    Knapp 60 Prozent glauben, dass die meisten Asylbewerber nicht wirklich befürchteten, in ihrem Heimatland verfolgt zu werden. Die Prozentzahl derjenigen, die Homosexualität für unmoralisch halten, ist von 15,7 auf 24,8 Prozent gestiegen. 36,2 Prozent sind laut Studie dafür, dass Ehen zwischen zwei Frauen oder zwei Männern nicht erlaubt sein sollten (2009: 29,4 Prozent). Zugleich belege die Studie, dass es in Teilen der Gesellschaft eine zunehmende Bereitschaft zur Gewalt gebe.

    Zudem befürworten danach mehr Deutsche als in den Vorjahren eine rechtsautoritäre Diktatur. Die prozentuale Zustimmung bewegt sich aber im einstelligen Bereich mit 7,6 Prozent unter den befragten Ostdeutschen und 4,3 der Westdeutschen. Vor zwei Jahren waren es 5,6 Prozent bei den Ost- und 3,1 Prozent bei den Westdeutschen. Nach Angaben der Autoren gab es einen Tiefstwert bei der Zustimmung im Jahr 2012 mit 3,5 Prozent. Bei den AfD-Wählern ist die Präferenz für ein rechtsautoritäres System am größten (8,1 Prozent), dann folgen die Nichtwähler (6,9 Prozent), am geringsten ist sie bei den Grünen (4,5 Prozent). (KNA)

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