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Vermögen: Rekordwert! So viele Milliarden hat das Erzbistum München

Vermögen

Rekordwert! So viele Milliarden hat das Erzbistum München

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    Das katholische Erzbistum München hat jetzt alle seine Immobilien, Kunstgegenstände, Verträge, Anlagen und Kapitalrücklagen bewertet.
    Das katholische Erzbistum München hat jetzt alle seine Immobilien, Kunstgegenstände, Verträge, Anlagen und Kapitalrücklagen bewertet. Foto: Christina Sabrowsky dpa

    Das Erzbistum München hat zum ersten Mal sein Vermögen bewertet und ist auf rund sechs Milliarden Euro gekommen - ein Rekordwert in Deutschland. Die Besitztümer von 750 eigenständigen Pfarrkirchen- und Pfründestiftungen auf dem Gebiet des Erzbistums seien in der Bilanz noch nicht enthalten, sagte Generalvikar Peter Beer am Montag in München.

    Einen Großteil des Vermögens - rund zwei Milliarden Euro - hat die Kirche Stiftungen zugewiesen, die dem direkten Zugriff des Erzbistums entzogen sind und von unabhängigen Experten kontrolliert werden. Die Erträge dürfen nur zweckgebunden für Seelsorge, Wohlfahrtspflege und Bildung verwendet werden.

    Nach dem Finanzskandal um den damaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hatten sich etliche der 27 katholischen Diözesen in Deutschland entschieden, mit den Finanzen transparenter umzugehen. Bisher galten Paderborn (rund 4 Milliarden Euro Vermögen) und Köln (3,4 Milliarden Euro) als die reichsten Bistümer. Jetzt konkurriert München mit Chicago (USA) um den Titel der reichsten Diözese der Welt.

    Ist das noch Franziskus "arme Kirche für die Armen"?

    Für den Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx ist das heikel. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gehört zu den engsten Beratern des Papstes und koordiniert den Wirtschaftsrat im Vatikan. Franziskus fordert dabei immer wieder eine "arme Kirche für die Armen".

    "Arm an sich als solches ist ein relativer Begriff", sagte Beer. "Diese Möglichkeiten, die wir haben, sind kein Selbstzweck, dass wir uns das möglichst schön und bequem machen, sondern dass wir unseren Auftrag erfüllen." Das Erzbistum unterstütze die kirchlichen Hilfswerke in den Entwicklungsländern und setze sich insbesondere für das Partnerland Ecuador ein. Für die Kirche gelte, was Jesus laut Neuem Testament gesagt habe: "Ihr könnt nicht beiden dienen - Gott und dem Mammon." Dies dürfe kein bloßes Lippenbekenntnis sein, mahnte der Generalvikar. 

    Den Wert Hunderter kirchlicher Gebäude, Grundstücke, Kunstgegenstände, Verträge, Anlagen und Kapitalrücklagen hat das Erzbistum München und Freising erstmals in einem Jahresabschluss aufgelistet. Die Bilanzsumme beträgt demnach 3,3 Milliarden Euro. Ein großer Teil davon sind Immobilien und andere Sachanlagen im Wert von 1,3 Milliarden Euro; hinzu kommen Finanzanlagen von 1,5 Milliarden Euro und liquide Mittel von 440 Millionen Euro.

    Ein großer Teil des Bistum-Geldes ist in Stiftungen gesammelt

    Die Stiftungen sollen das Vermögen langfristig sichern, um auch das kirchliche Leben künftiger Generationen fördern zu können, erläuterte der Erzbischöfliche Finanzdirektor Markus Reif:

    • Die Bischof-Arbeo-Stiftung verfügt über 633 Millionen Euro, die Erträge sind für Bildungsaufgaben bestimmt. Dazu gehören 421 Kindertagesstätten und 22 katholische Schulen.
    • In der St.-Antonius-Stiftung sind 680 Millionen Euro veranlagt. Die Erträge dienen karitativen Zwecken. Der Caritasverband und andere katholischen Träger im Erzbistum betreiben 1300 soziale Einrichtungen für Kinder, Jugendliche, Senioren, Kranke, Pflegebedürftige, Behinderte und Flüchtlinge.
    • 620 Millionen Euro liegen in der St.-Korbinian-Stiftung, die dem gemeindlichen Leben in den 748 Pfarreien zugute kommen soll.

    Hinzu kommen die Emeritenanstalt, die mit 237 Millionen Euro die Pensionen der Priester sichert, und der Erzbischöfliche Stuhl mit einer Bilanzsumme von 56 Millionen Euro. Das Domkapitel ist in der Bilanz noch nicht enthalten.

    Für den Jahresabschluss 2015 hat das Erzbistum seine Finanzverwaltung von der sogenannten kameralistischen Buchführung auf die Doppik umgestellt, also auf das kaufmännische Rechnungswesen mit doppelter Buchführung in Konten.

    Nach dem Finanzskandal um den damaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hatten sich etliche der 27 katholischen Diözesen in Deutschland entschieden, mit den Finanzen transparenter umzugehen. Bisher galten Paderborn (rund 4 Milliarden Euro Vermögen) und Köln (3,4 Milliarden Euro) als die reichsten Bistümer. dpa/AZ

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