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Ersparnisse: Studie: Knappes Drittel der Haushalte schnell pleite

Ersparnisse

Studie: Knappes Drittel der Haushalte schnell pleite

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    Ein Drittel der Haushalte hat kaum Ersparnisse.
    Ein Drittel der Haushalte hat kaum Ersparnisse. Foto: nmann77, Fotolia (Symbolbild)

    Ein knappes Drittel der Haushalte in Deutschland hat so wenig finanzielle Rücklagen, dass sie sich ohne laufendes Einkommen nur für kurze Zeit über Wasser halten könnten. Einer am Dienstag veröffentlichten Studie des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zufolge könnten 30 Prozent der Haushalte höchstens wenige Wochen oder Monate überbrücken, weil sie kein nennenswertes Vermögen besitzen oder unter dem Strich sogar verschuldet sind.

    Weitere 20 Prozent könnten sich maximal knapp zwei Jahre über Wasser halten, wenn sie ihre Habe vollständig für den täglichen Bedarf aufzehren. Weitere 30 Prozent könnten maximal knapp acht Jahre ihr Konsumniveau halten. Bei zehn Prozent reiche das Vermögen dafür, den - in der Regel ebenfalls hohen - Lebensstil mindestens 13 Jahre aufrecht zu erhalten, fünf Prozent gelingt das sogar mindestens mehr als 21 Jahre lang.

    Wer nichts besitzt, kann auch kurze Zeiträume kaum überbrücken

    Haushalte, die nur kurze Zeiträume überbrücken können, besitzen wenig oder nichts, wie es in der Analyse des zur Hans-Böckler-Stiftung gehörenden WSI heißt. Dagegen verfügten die zehn Prozent der Haushalte, die am längsten ohne Einkommen leben können, nach Abzug von Verbindlichkeiten über ein mittleres Haushaltsvermögen von knapp 500.000 Euro.

    Zwar gibt es der Studie zufolge Ausnahmen. Einige wohlhabende Haushalte geben so viel für ihren Konsum aus, dass ihr hohes Vermögen nicht besonders lange reichen würde. Gleichzeitig gebe es Mittelklasse-Haushalte, die so wenig konsumierten, dass sie lange Zeit mit ihrem Vermögen über die Runden kommen würden. Unter dem Strich sei das Muster aber eindeutig: Wer viel Vermögen habe, stehe wirtschaftlich weitaus unabhängiger da.

    Die WSI-Analyse offenbart den Angaben zufolge auch deutliche Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Im Mittel könnten Haushalte in den neuen Ländern lediglich halb so lange Zeiträume durch Vermögensverzehr überbrücken wie in den alten - und zwar nicht einmal ein Jahr statt mehr als zwei.

    Die Lage von Alleinerziehenden ist problematisch

    "Besonders problematisch ist die Situation von Alleinerziehenden und deren Kindern", erklärte die WSI-Forscherin Anita Tiefensee. "Rund 40 Prozent von ihnen verfügt über kein Vermögen." Die Studie zeige, dass die Mehrzahl der Haushalte über keine oder nur über eine sehr eingeschränkte private Absicherung durch Vermögen verfügt", fasste WSI-Direktorin Anke Hassel die Befunde zusammen. "Deshalb ist es ein massives Problem, wenn der Niedriglohnsektor bei uns weiterhin größer ist als in vielen anderen europäischen Ländern, wenn das Rentenniveau zu stark sinkt und wichtige Risiken im Erwerbsleben weder staatlich noch privat abzusichern sind." AFP

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