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Kommentar: Horst Seehofer baut sich ein Nebenkanzleramt

Kommentar

Horst Seehofer baut sich ein Nebenkanzleramt

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    Horst Seehofer ist seit kurzem Bundesinnenminister.
    Horst Seehofer ist seit kurzem Bundesinnenminister. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Als wahrer Job-Motor erweist sich das neue Heimatministerium von CSU-Chef Horst Seehofer. Obwohl das Innenministerium mit rund 1500 Mitarbeitern nicht gerade zu den kleinen und unterbesetzten Häusern gehört, schafft der neue Hausherr gleich in den ersten Arbeitstagen 100 neue Arbeitsplätze einschließlich eines weiteren beamteten Staatssekretärs.

    Seehofers Botschaft ist unmissverständlich

    Was diese gut dotierten Leute den ganzen Tag allerdings machen, ist noch ein gut gehütetes Geheimnis von Horst Seehofer. Die Aufgabenbeschreibung in der Beschlussvorlage für den Haushaltsausschuss liest sich reichlich vage. Zumal es längst diverse, nicht gerade schlecht bezahlte Beamte im Finanz-, Wirtschafts-, Verkehrs-, Gesundheits- oder Landwirtschaftsministerium gibt, die sich ebenfalls mit den Themen Raumordnung, Herstellung gleicher Lebensverhältnisse oder Schaffung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beschäftigen.

    Nein, es geht vor allem um Machtspielchen. Und ums Prestige. Wenn sich die Bundeskanzlerin 39 neue Stellen im Kanzleramt gönnt und der neue Vizekanzler 41 neue Mitarbeiter für das Finanzministerium erhält, darunter ebenfalls einen weiteren beamteten Staatssekretär, dann braucht auch der CSU-Chef mindestens einen weiteren beamteten Staatssekretär und zusätzliche Stellen, um auf Augenhöhe agieren zu können. Nach außen geht es um die Heimat, den Zusammenhalt und die gleichen Lebensverhältnisse, tatsächlich aber um die Macht. Horst Seehofer begnügt sich nicht damit, an der Spitze eines ohnehin schon großen Hauses zu stehen, er baut es zu einer Art Nebenkanzleramt aus. Die Botschaft ist unmissverständlich: Gegen ihn kann und darf in Berlin nicht regiert werden.

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