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FC Augsburg: So reagiert der FCA auf die zahlreichen Verletzten

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So reagiert der FCA auf die zahlreichen Verletzten

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    Einst machte Fredi Binder (in Weiß) Bayern-Stars wie Bastian Schweinsteiger oder Arjen Robben fit, jetzt kümmert er sich um die FCA-Profis.
    Einst machte Fredi Binder (in Weiß) Bayern-Stars wie Bastian Schweinsteiger oder Arjen Robben fit, jetzt kümmert er sich um die FCA-Profis. Foto: dpa

    Als jüngstes Beispiel dient Dong-Won Ji. Als die Aufstellung des FC Augsburg in der Partie gegen RB Leipzig die Runde machte, fehlte sein Name. Der Angreifer musste passen. Begründung: muskuläre Probleme. Mit Ji meldete sich der nächste Augsburger Bundesligaprofi ab, am Samstag berichtete Baum von zehn verletzen Spielern. Doch warum fallen derzeit so viele FCA-Kicker aus? Fragen und Antworten.

    Welche Spieler stehen derzeit nicht zur Verfügung?

    Die Liste ist lang. In Leipzig fehlten allein sechs Spieler wegen muskulärer Blessuren: Jeffrey Gouweleeuw (Adduktoren), Alfred Finnbogason (Wade), Jan Moravek (Adduktoren), Julian Schieber, Konstantinos Stafylidis und Ji (alle Oberschenkel). Auch Marco Richter, Fredrik Jensen und Sergio Córdova hatten zuletzt mit Problemen zu kämpfen, wirkten in Leipzig aber mit. Zudem fehlten die Ersatztorhüter Andreas Luthe (Knie) und Fabian Giefer (Sprunggelenk) sowie Kilian Jakob (Knie) und Raphael Framberger (Kreuzbandriss). Gesperrt waren Reece Oxford und André Hahn. Zumindest Hahn ist wieder spielberechtigt gegen Hannover (Samstag, 15.30 Uhr), Finnbogason, Moravek und Gouweleeuw absolvierten am Montag zumindest eine lockere Einheit.

    Sind auch andere Bundesligisten so extrem von Verletzungen betroffen wie der FCA?

    Mitnichten. Zwar fallen laut Verletztenstatistik ebenso bei Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC Berlin oder dem 1. FC Nürnberg zahlreiche Profis aus, die muskulären Probleme scheinen allerdings beim FCA ausgeprägter als bei anderen Vereinen.

    Welche Ursachen können muskuläre Probleme haben?

    Der Augsburger Sportmediziner Dr. Dietmar Sowa, ehemaliger Mannschaftsarzt der Augsburger Panther, nennt mehrere Faktoren, die zu Muskelverletzungen führen können. „Klassische Ursache ist die Überbelastung. Vor allem Sprints und schnelle Richtungswechsel beanspruchen die Muskeln. Ist die Muskulatur ermüdet, treten Verletzungen häufiger auf.“ Ebenso Einfluss nehmen die Witterungsverhältnisse – Muskelverletzungen treten bei kalten Temperaturen häufiger auf –, wenig gedämpfte Spielflächen oder die Verletzungsanfälligkeit eines Spielers.

    Ist die Belastung beim FCA höher als bei anderen Klubs?

    Nein, im DFB-Pokal-Achtelfinale waren auch andere Bundesligisten im Einsatz. Der FCA betrieb zwar über weite Strecken der Saison einen enormen Aufwand. Trainer Baum verfolgte eine aggressive Spielidee, die auf permanentem Anlaufen der Gegenspieler, Balleroberung, schnellem Umschaltspiel und Kontern basierte. Aber auch andere Mannschaften investierten in ihr Pressing. Der FCA liegt im Durchschnitt sowohl bei der Laufleistung (2913,8 Kilometer) als auch bei den Sprints (5484) auf dem achten Platz aller Bundesligisten.

    Wie beeinflusst der Trainingsuntergrund die Belastung?

    Grundsätzlich federt weicher Untergrund ab, Gelenke und Muskulatur werden weniger beansprucht. Die Augsburger Profis trainieren vorwiegend auf Hybridrasen. Kunstfasern verstärken den Naturrasen, bei schlechtem Wetter ist das Gemisch weniger rutschig und strapazierfähiger. Nachteil: Der Boden ist härter. Dies bestätigen FCA-Spieler. Der Klub prüft derzeit, ob er den Rasen durch entsprechende Pflege weicher machen kann.

    Sind einige Sportler verletzungsanfälliger als andere?

    Auffällig häufig plagen sich beim FCA beispielsweise Schieber, Moravek oder Finnbogason mit Verletzungen. Finnbogason hat von 108 möglichen Bundesligapartien 66 bestritten, Moravek von 246 deren 113. Sportarzt Sowa erklärt, die Konstitution eines Sportlers könne Einfluss nehmen. Verfügt er über starken oder schwachen Knochenbau? Ist er muskulös? Welche Hebel wirken? Hat er gutes Heilfleisch?

    Wie lassen sich muskuläre Verletzungen vermeiden?

    Je besser der Trainingszustand eines Spielers, desto geringer das Verletzungsrisiko. Grundlagen werden im Sommer in der Saisonvorbereitung gelegt; zudem erhalten Spieler individuelle Trainingspläne für den Urlaub. Wer seine Hausaufgaben macht, ist weniger anfällig. Trainingsrückstand während einer Saison aufzuholen, das gestaltet sich mitunter schwierig. Über Belastungssteuerung und Regeneration versucht das Trainerteam, die unterschiedlichen Fitnesszustände der Spieler auszugleichen.

    Der FCA hat mit Fredi Binder einen langjährigen Physiotherapeuten des FC Bayern bis zum Saisonende verpflichtet. Was kann er bewirken?

    Die Zusammenarbeit Binders mit dem FC Bayern endete im Juni 2015, weil es Konflikte mit dem damaligen Trainer Pep Guardiola gab. Augsburgs Sportgeschäftsführer Stefan Reuter begründet, Binder sei extrem erfahren, was Muskelgeschichten angehe. „Das ist genau das, was uns drückt“, betont Reuter. Binder soll zwei Problemfelder beackern: Vorhandene Blessuren schnellstmöglich heilen und neue Verletzungen vermeiden.

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