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FC Augsburg: Diese Niederlage zeigt die großen Schwachstellen des FCA

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Diese Niederlage zeigt die großen Schwachstellen des FCA

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    Und wieder ist der Ball im Augsburger Tor: Der Berliner Marko Grujic (Nummer 15) nickt zum 3:3 ein. Trotz dreimaliger Führung unterlag der FCA im letzten Heimspiel der Saison.
    Und wieder ist der Ball im Augsburger Tor: Der Berliner Marko Grujic (Nummer 15) nickt zum 3:3 ein. Trotz dreimaliger Führung unterlag der FCA im letzten Heimspiel der Saison. Foto: Ulrich Wagner

    Martin Schmidt hätte Milde walten lassen können. Hätte davon erzählen können, dass nach Erreichen des Saisonziels, für den FC Augsburg der vorzeitige Klassenerhalt, ein gewisser Spannungsabfall menschlich gewesen sei. Und dass seine Spieler gehörigen Anteil an einem kurzweiligen Bundesligaspiel gehabt hätten, das nach turbulentem Hin und Her 4:3 (1:0) für Berlin endete.

    Weil aber Schmidt erst seit kurzem die Fußballer des FCA befehligt und im Sommer beweisen soll, dass er zu weit mehr fähig ist, als einen Klub in sechs Spielen vor dem Abstieg zu bewahren, kreisen seine Gedanken längst um die kommende Saison.

    Zu Hause gegen Berlin und in Wolfsburg sah der Schweizer daher Gelegenheiten, den Ernstfall zu simulieren. Die torreiche Begegnung mit der Hertha gab jedenfalls reichlich Aufschlüsse. So bleibt der FCA anfällig für Gegentore nach ruhenden Bällen. Schmidt prophezeite, die Spieler würden sich bei der Videoanalyse die Haare raufen, gar „schrecklich“ sei das Abwehrverhalten gewesen. „Die Automatismen in der Standardverteidigung sitzen nicht. Das wird sicher in die Saisonanalyse und in die Arbeit im Sommer einfließen“, betonte der Schweizer und fügte hinzu: „Mir wäre es lieber, ich hätte diese Baustelle nicht.“

    FC Augsburg beendet Saison bestenfalls auf Platz 13

    Zumindest blieb sich der FCA treu, die Partie diente als Spiegelbild einer Saison, in der die Leistungen permanent schwankten. Diesmal genügte eine dreimalige Führung nicht zu einem Punktgewinn. Wie in den Partien zuvor stand gegen Berlin defensive Fahrlässigkeit lichten Momenten in der Offensive gegenüber. André Hahn und Doppeltorschütze Michael Gregoritsch trafen sehenswert, ihre Treffer kaschierten allerdings nur die offenkundige Überlegenheit der Berliner. Mehr Torschüsse, mehr Ballbesitz, mehr Eckbälle und Flanken, zudem eine bessere Zweikampf- und Passquote. Die Augsburger führten nach Schlusspfiff in genau zwei Kategorien: Sie standen öfter im Abseits und foulten häufiger ihre Gegenspieler.

    Dass die Berliner durch einen Strafstoß in der Nachspielzeit siegten, zeugte von einer Portion Glück, ihr Sieg war deshalb nicht weniger verdient. Wobei sich die Meinungen von FCA-Sportgeschäftsführer Stefan Reuter und Schiedsrichter Guido Winkmann bezüglich der entscheidenden Szene stark unterschieden. Während Winkmann ein klares Vergehen des Augsburgers Reece Oxford sah, unterstellte Reuter dem Berliner Pascal Köpke eine „Schwalbe“. Weniger aufgeregt beurteilte Schmidt den Strafstoß, er sah „keine totale Fehlentscheidung“ und stimmte Herthas Coach Pal Dardai zu, der meinte, den Elfmeter könne man geben.

    Vor der abschließenden Partie in Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr) steht fest: Augsburg wird die Saison bestenfalls auf Platz 13 beenden, kann aber noch auf Platz 15 rutschen; Verein und Mannschaft bestätigen somit ihren Ruf als erfolgreiche Abstiegskämpfer. In den kommenden Tagen und Wochen werkelt Augsburgs Sportliche Leitung nun am Kader für die neunte Spielzeit in der ersten Liga.

    FCA-Kader könnte sich stark verändern

    Schmidt rechtfertigte die Berufung von Oxford, Jan Moravek oder Georg Teigl in die Startelf mit guten Trainingsleistungen, er wollte diese Spieler aber auch einem Test unterziehen, ob sie im künftigen Kader eine Daseinsberechtigung hätten. Das Gesicht der Mannschaft dürfte sich gravierend verändern, es steht wohl nicht nur ein Facelifting an. Die Verträge von Jan-Ingwer Callsen-Bracker und Christoph Janker laufen aus, am Samstag verabschiedete Präsident Klaus Hofmann die beiden Routiniers im Stadion. Dong-Won Ji wechselt ablösefrei zum FSV Mainz 05, ähnliche Vorhaben sind Ja-Cheol Koo und Konstantinos Stafylidis zuzutrauen. Zudem könnten Gregoritsch, Philipp Max oder Alfred Finnbogason des Abstiegskampfes überdrüssig sein.

    Augsburgs Sportchef Reuter will den Kader punktuell verändern, prinzipiell hält er wenig davon, einen „großen Block“ auszutauschen. Oft sei er aber am Ende einer Transferperiode selbst überrascht, wie viele Veränderungen sich letztlich ergeben hätten. „Klar ist, dass wir in den nächsten Wochen sehr viel zu tun haben werden“, betonte er.

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