Abzug klingt so einfach. Ist es aber nicht. Wenn der US-Botschafter unterschwellig so tut, als ob die Truppen seines Landes aus selbstlosen Motiven in Deutschland stationiert sind, dann sagt er noch nicht einmal die halbe Wahrheit.
USA haben auch aus eigenen Interessen Militär in Deutschland stationiert
Beispiel Ramstein: Das gewaltige Militärareal ist nicht wegzudenken als logistische Drehscheibe für die USA in Europa und darüber hinaus. Dort wurde erheblich investiert, nicht zuletzt für das größte US-Militärkrankenhaus außerhalb der Vereinigten Staaten. Darauf wird Washington kaum verzichten können. Dass andere, kleinere US-Standorte zur Disposition stehen oder verkleinert werden, ist seit vielen Jahren Realität.
US-Präsident Trump nutzt rücksichtslos jede Chance, Deutschland unter Druck zu setzen, das Verteidigungsbudget stärker zu erhöhen. Das kann Berlin nicht kalt lassen.
Zwar wird das Zwei-Prozent-Ziel auf absehbare Zeit politisch kaum erreichbar sein. Aber es wäre fahrlässig, den Frust, der sich in Washington – und zwar nicht nur bei den Republikanern – über Deutschland angestaut hat, auf die leichte Schulter zu nehmen. Schließlich wird es eine Zeit nach Donald Trump geben.