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FC Augsburg: Verliert der FCA gegen Frankfurt, wird es ein ungemütlicher Herbst

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Verliert der FCA gegen Frankfurt, wird es ein ungemütlicher Herbst

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    FCA-Trainer Martin Schmidt feierte in seinem ersten Spiel mit den Augsburgern einen Sieg gegen Frankfurt. Auch diesmal hätte sein Club drei Punkte bitter nötig.
    FCA-Trainer Martin Schmidt feierte in seinem ersten Spiel mit den Augsburgern einen Sieg gegen Frankfurt. Auch diesmal hätte sein Club drei Punkte bitter nötig. Foto: Timgroothuis, Witters

    Als Martin Schmidt am 14. April als Trainer in die Bundesliga zurückkehrte, da hatte er eine fast unlösbare Aufgabe mit seinem neuen Verein, dem FC Augsburg, vor sich. Er gastierte bei der Eintracht aus Frankfurt, die ihrem Vereinsemblem, dem Adler, in dieser Phase der Saison alle Ehre machte und sich in ungeahnte Höhen schraubte. Tabellen-Vierter, sechs Spiele in Folge gewonnen, auf dem Weg in das Europa-League-Halbfinale. 90 Minuten später hatte Schmidt den Abwärtstrend der Augsburger mit einem 3:1-Sieg gestoppt, einige Wochen später den Klassenerhalt gesichert.

    „Damals hatte ich von Anfang an das Gefühl, da ist was drin, da können wir gewinnen“, erinnert er sich. Schmidt hatte seinen Ruf als Motivationskünstler wieder einmal bestätigt. „Damals haben wir auch die Spieler mitnehmen können.“

    Augsburg wartet schon lange auf einen Sieg

    Genau fünf Monate später sind diese Fähigkeiten des 52-Jährigen wieder gefragt. Wenn am Samstag (15.30 Uhr) die Eintracht in der WWK-Arena gastiert, dann ist die Situation durchaus vergleichbar. Die Eintracht marschierte schnurstracks durch die Euro-League-Qualifikation und trifft am Donnerstag dort im ersten Gruppenspiel auf den FC Arsenal. Auch in der Bundesliga gelang der Saisonstart mit sechs Punkten.

    „Das Einzige, was uns noch fehlt, ist dieses erste Erfolgserlebnis, der erste Sieg. Dieser Funke, der alles entzündet.“Martin Schmidt (links) setzt weiter auf Michael Gregoritsch.
    „Das Einzige, was uns noch fehlt, ist dieses erste Erfolgserlebnis, der erste Sieg. Dieser Funke, der alles entzündet.“Martin Schmidt (links) setzt weiter auf Michael Gregoritsch. Foto: Ulrich Wagner

    Der FCA hingegen steht an einer Wegkreuzung. Mit einem Sieg kann der Erneuerungsprozess ruhig weitergeführt werden, mit einer Niederlage muss man sich auf einen ungemütlichen Herbstanfang einstellen. Denn die nackten Zahlen sehen anders als die der Eintracht aus. Ein Punkt aus drei Spielen, saisonübergreifend ist man sogar in acht Pflichtspielen ohne Sieg. Diese Statistik, die kritische Fans sehr gerne hervorholen, lässt Schmidt aber nicht gelten. „Saisonübergreifend die Spiele aneinanderzureihen ist problematisch. Von der Mannschaft, die jetzt auf dem Platz steht, waren im letzten (Saison)-Spiel noch zwei oder drei auf dem Platz. Das kann man nicht mehr vergleichen.“

    Schmidt muss die FCA-Abwehr erneut umbauen

    Tatsächlich hat sich der FCA im Sommer einem tief greifenden Personalwechsel unterzogen. Diese Puzzleteile zusammenzufügen braucht Zeit. Ein Beispiel: In der Defensive muss Schmidt im fünften Pflichtspiel die fünfte Formation aufstellen, da Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner nach seinem Platzverweis zuschauen muss.

    Den Platz des Routiniers wird wohl Tin Jedvaj einnehmen, seinen Platz in der Innenverteidigung dann Marek Suchy. Dabei hatte der 23-jährige kroatische Nationalspieler nach seiner Leihe von Leverkusen deutlich geäußert, dass er sich als Innenverteidiger sehe. Schmidt nimmt darauf keine Rücksicht: „Wir haben ihm nie gesagt: Komm, du spielst nur da. Er wusste, dass er auch in die Richtung aushelfen muss.“ Schmidt betonte aber auch: „Da ist aber ein Selbstverständnis da: Aha, da braucht es mich heute. Deshalb wird er bereit sein.“

    Auch in der Offensivabteilung gibt es durchaus gute Ansätze (wie bei Florian Niederlechner), doch auch noch viel Verbesserungspotenzial. Wie bei Michael Gregoritsch. Der Österreicher probiert viel, es gelingt ihm zur Zeit aber nur wenig. Trotzdem glaubt Schmidt weiter an ihn. Er sieht die Entwicklung von Gregoritsch sehr positiv. Er strahle über das ganze Gesicht, seit er von der Nationalmannschaft zurück sei. Außerdem sei „er nicht wiederzuerkennen gegenüber dem Frühling.“ Seine Daten wie Sprintfähigkeit, hochintensive Läufe oder die Kilometer-Leistung seien „ganz andere“. Schmidt ist sich sicher: Gregoritsch wird das Vertrauen zurückzahlen. Darum sucht er für den hochbegabten, aber auch hochsensiblen Techniker auch eine andere Rolle. Wohl weg vom Pressingspieler, mehr hin zum Spielgestalter.

    Zu was der Österreicher fähig ist, zeigte der 25-Jährige auch beim Sieg in Frankfurt. Er bereitete ein Tor vor und erzielte eines selbst. Nur Marco Richter übertraf damals im April die Leistung von Gregoritsch. Mit seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga ebnete Richter den Weg zum Sieg. Eine Woche später ließ er beim 6:0-Sieg gegen den VfB gleich den nächsten folgen. Seitdem konnte der 21-Jährige die hohen Erwartungen, die er auch mit seiner guten U21-EM weckte, selten erfüllen. Erst gegen Bremen kehrte er wieder in die Startelf zurück. Schmidt sagt dazu: „So ein Highlight musst du erst einmal verkraften. Seine wahre Stärke werden wir in den nächsten Wochen wieder sehen.“

    Martin Hinteregger ist bei der Eintracht gegen den FCA dabei

    Am besten wäre es schon gegen Frankfurt. Doch die Eintracht reist mit breiter Brust an. Und mit einem besonders motivierten Spieler: Martin Hinteregger. Dabei schien sein Einsatz mehr als fraglich. Im EM-Qualifikationsspiel gegen Polen wurde er angeblich wegen einer Muskelverletzung nicht eingesetzt. Doch nach dem 0:0 bestätigte der ÖFB Medienberichte, dass sein Nicht-Einsatz disziplinarische Gründe hatte. Er hatte am freien Samstag seinen 27. Geburtstag zu intensiv gefeiert. Bei den Hessen wird er aber nicht bestraft: Er ist dabei. Auch weil Hinteregger nach seiner Kaugummi-Rückkehr vom FCA zur Eintracht wieder zu den tragenden Säulen gehört. Zudem hat die Eintracht den Abgang ihres Torjäger-Trios (Rebic, Jovic, Haller) durch die Verpflichtung von Bas Dost (Benfica) und André Silva (Inter Mailand) gut kompensiert.

    Für Schmidt sind auch solche Transfers der Mittelschicht ein Zeichen für die hohe Qualität der Liga. Er sagt: „Das ist Bundesliga, nicht Micky-Maus-Bundesliga.“ Dennoch ist er überzeugt, dass sein Team dort mithalten kann: „Für Vereine wie den FCA gibt es jedes Jahr immer höhere Hürden. Darum müssen wir uns immer wieder neu entwickeln und erfinden. Die Prozesse, die wir ausgelöst haben, sind aber positiv. Das Einzige, was uns noch fehlt, ist das erste Erfolgserlebnis, der erste Sieg. Dieser Funken, der alles entzündet.“ Wie im April.

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