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Test: Elektro-Einstieg nach Porsche-Art: Der Taycan 4S im Test

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Elektro-Einstieg nach Porsche-Art: Der Taycan 4S im Test

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    Tänzchen gefällig? Auch mit Elektro- und Allradantrieb lässt sich´s gut driften. Der Porsche Taycan 4S jedenfalls kann das.
    Tänzchen gefällig? Auch mit Elektro- und Allradantrieb lässt sich´s gut driften. Der Porsche Taycan 4S jedenfalls kann das. Foto: Porsche

    Im Städtchen Levi sind die Wintertage kurz: Sonnenaufgang 11.41 Uhr, Sonnenuntergang 12.30 Uhr. Sonst Zwielicht oder tiefe Dunkelheit. Hier im finnischen Lappland findet nicht nur ein Weltcup-Rennen statt. Allerdings nur ein Slalom, weil die Pisten zu kurz für eine Abfahrt sind. Hier liegt auch das Testgelände von Porsche.

    Mitten im Schneegestöber, bei minus sechs Grad, stehen sie da, die jüngsten Sprösslinge der Taycan-Familie. Mit einem Preis von 105600 Euro ist der 4S um rund 80000 Euro „billiger“ als der Turbo S und 200 PS schwächer. Der optische Unterschied zu den größeren Brüdern ist marginal. Neue 19-Zoll-Räder, der Bug wurde leicht überarbeitet. Seitenschweller und Heckdiffusor sind in schwarz lackiert, die Bremssättel in rot. Und einen Unterschied gibt es im Elektroantrieb: Die hintere der beiden E-Maschinen ist kleiner ausgefallen.

    Der Porsche Taycan 4S leistet bis zu 571 PS

    Damit liegt die Leistung wahlweise bei 435 oder 490 PS (mit der größeren Batterie). Kurzfristig stehen mit Launch-Control sogar 530 respektive 571 PS zur Verfügung. Macht 4,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Ein atemberaubender Wert, auch wenn Turbo (680 PS) und Turbo S (761 PS) das in 3,2 oder 2,8 Sekunden schaffen.

    In vier Sekunden auf Tempo 100 – in Lappland können wir das nicht ausprobieren. Erstens liegt das Tempolimit in aller Regel bei 80 km/h – und der örtliche Polizist lauert tückisch mit seinem Motorschlitten und Radar im Unterholz. Zweitens sind die Straßen durchgehend verschneit und drittens laufen überall Rentiere herum.

    Vorgewärmt auf 20 Grad wartet der Taycan auf die Testfahrt. Das Cockpit ist futuristisch, minimalistisch. Und wer einen Beifahrer hat, der zu viel redet und beschäftigt werden muss: Es gibt einen eigenen zweiten Bildschirm für Navi, Klima oder Radio. Der Taycan ist ein echter Viersitzer. Passagiere unter 1,80 Metern passen hinten gut rein.

    Der Taycan hat einen tieferen Schwerpunkt als der 911

    Wegen Schnee und Eis gerät unsere Ausfahrt mehr zu einem herrschaftlichen Gleiten in einer Luxus-Limousine. Allerdings mit dem ein oder anderen sportlichen Akzenten. Dank des tiefen Schwerpunkts, der sogar noch zwei Zentimeter niedriger ist als beim 911er. Zusammen mit der Wankstabilisierung fährt der Taycan so sicher wie in einer tief gespurten Loipe.

    Und wie es sich für ein Elektroauto gehört, sind wir dabei leise unterwegs. Aber der Taycan – der kann! Auch ganz anders. Mit der Taste Sport plus wird auch der Electric Sport Sound aktiviert. Klingt nach Star Wars und ist noch nicht mal künstlich. Die Grundlage ist das echte Geräusch der E-Motoren, das nach digitaler Nachbearbeitung wieder im Auto eingespielt wird.

    Porsche Taycan 4 S: technische Daten

    • Batterie 79,2 kWh
    • Leistung 435 PS
    • Overboost (Launch Control): 530 PS
    • Drehmoment: 640 Nm
    • Länge/B./H. 4,96/1,97/1,38 m
    • Leergewicht/Zul. 2140 kg/2880 kg
    • Kofferraum 80 (vorne) + 370 (hinten) l
    • 0 – 100 km/h 4,0 s
    • Top-Tempo 250 km/h
    • Reichweite 386 - 463 km
    • Normverbrauch 24,6 kWh
    • Preis ab 105.607 Euro

    Extrem wird es erst auf dem Porsche-Testgelände. Auf Schnee und Eis fahren wir Slalom, testen das Bremsverhalten und lernen das kontrollierte Driften. Geht tatsächlich, auch mit einem Vierradantrieb. Es kommt nur darauf an, im entscheidenden Moment Gas zu geben.

    Dank der intelligenten Drehmomentverteilung schickt man die Power je nach Bedarf entweder mehr auf die Vorder- oder auf die Hinterachse. Und so gelingt es tatsächlich, einmal rund um den Kreis zu driften. Selbst im unkontrollierten Zustand kann man den Taycan noch kontrollieren.

    Porsche Taycan 4S: Reichweite und Ladedauer

    So etwas wird man auf den Straßen natürlich nicht tun. Hier zählen andere Werte. Zum Beispiel die Reichweite. Rund 400 Kilometer schafft der Taycan 4S, je nach Fahrweise und Wetter-Bedingungen. Aufgeladen wird im Idealfall an einer High-Power-Charging-Station in 22,5 Minuten (bis 80 Prozent Kapazität). Und zumindest der Verbrauch liegt mit rund 25 kWh auf 100 Kilometern und Energiekosten in Höhe von 7,50 Euro im erschwinglichen Bereich.

    Fazit: Wenn man einen Elektroporsche will, dann reicht der kleinste Taycan. Satte Leistung, beste Fahrperformance, null Emission. Wer redet da noch von Tesla?

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