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Kommentar: Flüchtlingspolitik: Wir schieben zu oft die Falschen ab

Kommentar

Flüchtlingspolitik: Wir schieben zu oft die Falschen ab

Daniela Hungbaur
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    Ahmad (rechts) gehört zu den 69 Afghanen, die im Juli 2018 abgeschoben wurden. Kurz vor dem Geburtstag von Innenminister Horst Seehofer. Doch der heute 28-Jährige kehrte zurück und lernt heute bei Seniorchefin Helga Filser-Nußbickel und Küchenchef Michael Voll im traditionsreichen Sternehotel Filser in Oberstdorf den Beruf des Kochs.
    Ahmad (rechts) gehört zu den 69 Afghanen, die im Juli 2018 abgeschoben wurden. Kurz vor dem Geburtstag von Innenminister Horst Seehofer. Doch der heute 28-Jährige kehrte zurück und lernt heute bei Seniorchefin Helga Filser-Nußbickel und Küchenchef Michael Voll im traditionsreichen Sternehotel Filser in Oberstdorf den Beruf des Kochs. Foto: Martina Diemand

    Gerechtigkeit und ökonomische Vernunft sind Kriterien, die in der Flüchtlingspolitik zu wenig berücksichtigt werden. Beides wäre aber dringend nötig, um endlich eine menschenwürdige und Chancen eröffnende Zuwanderung hierzulande zu gewährleisten. Nicht alle können kommen, nicht alle dürfen bleiben. Aber die Maßstäbe, wer willkommen sein muss und keine Angst mehr vor Abschiebung haben darf, sind doch eigentlich klar: Wer hier die Sprache und einen Beruf erlernt oder eine auskömmliche Arbeit findet, einen Pass vorlegt und sich an alle Regeln hält, wer sich also wirklich integriert, der muss sich hier ein Leben aufbauen dürfen.

    Die Flüchtlingspolitik widerspricht auch wirtschaftlichen Grundsätzen

    Doch die Realität zeigt immer wieder: Wir schieben zu oft die Falschen ab. Das wurde auch früh bei Recherchen zu den 69 abgeschobenen Afghanen 2018 deutlich. Einfach aus dem Land geschmissen werden zu oft gerade diejenigen, die sich anstrengen, die rechtschaffen sind, die in Unternehmen gebraucht werden. Dies widerspricht nicht nur humanen Grundsätzen, das ist auch wirtschaftlich gesehen, mit Blick auf den Fachkräftemangel, unverantwortlich.

    Der Staat muss Strukturen schaffen, die Integration erleichtern

    Nicht außer Acht gelassen werden darf: Integration kostet viel Geld. Abschiebungen belasten die Steuerzahler aber auch. Sowie die Verdammnis zum Nichtstun, die viele geflüchtete Menschen hierzulande ertragen müssen. Spätestens der Fall des Würzburger Attentäters hat gezeigt, dass genauer hingesehen werden muss, wer bei uns ist, und dass zu viele geflüchtete Menschen offensichtlich zu sehr sich selbst überlassen sind. Es gibt viel großartiges ehrenamtliches Engagement. Das allein reicht aber nicht. Es muss vor allem der Staat endlich verlässliche Strukturen schaffen, die eine faire, menschenwürdige und sichere Integration gewährleisten.

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