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Formel 1: Sieg in Abu Dhabi: Max Verstappen ist Formel-1-Weltmeister

Formel 1

Sieg in Abu Dhabi: Max Verstappen ist Formel-1-Weltmeister

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    Zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister: Max Verstappen.
    Zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister: Max Verstappen. Foto: Kamran Jebreili, dpa

    Anders hätte diese Saison nicht enden können. Eine Saison voller Wirrungen und Irrungen. Voller Spannung, Jubel und Enttäuschungen. Bis eine Runde vor Schluss ist Lewis Hamilton Formel-1-Weltmeister. Er führt das letzte Rennen der Saison souverän an. Er hatte beim Showdown mit dem punktgleichen Max Verstappen alles im Griff. Sein Start ist besser, das Auto schneller, Hamilton macht keinen Fehler. Plötzlich aber ist alles anders. Plötzlich muss das Safety-Car auf die Strecke. Plötzlich hat Verstappen wieder eine Chance. Er hat die neueren Reifen an seinem Wagen, einen Vorteil, den er beim Neustart in der letzten Runde nutzt. Er überholt Hamilton, der zwar dagegenhält, aber chancenlos ist. Verstappen ist Weltmeister.

    Hamilton und Verstappen machen es auch im letzten Rennen der Saison spannend

    Nach dem Rennende kniet der Niederländer neben seinem Wagen. Er kann es selbst nicht fassen. Seine Teammitglieder jubeln hemmungslos. Sie alle müssen erst verarbeiten, was da an diesem Sonntag passiert ist. Bei Mercedes sind die Mienen versteinert. Lewis Hamilton bleibt lange in seinem Auto sitzen. Teamchef Toto Wolff glaubt nicht, was da gerade passiert. Alles scheint so sicher, bis Nicholas Latifi seinen Wagen in die Mauer fährt, in Runde 53 von 58 muss das Safety-Car auf die Strecke. Es dauert, bis der Williams von Latifi weggebracht wird. Es herrscht Unklarheit, was nun passiert. Dürfen die überrundeten Autos Hamilton überholen? Oder bleiben sie als Puffer zwischen dem Briten und Verfolger Max Verstappen? Erst heißt es, sie müssen bleiben.

    Später wird die Entscheidung korrigiert und sie fahren an Hamilton vorbei. Plötzlich liegt Verstappen direkt hinter Hamilton. Eine Runde noch, als das Safety-Car verschwindet. Hamilton hat alte Reifen an seinem Auto, Verstappen neue, weiche. Ein klarer Vorteil, den der Niederländer nutzt. Er überholt. Der Rest ist Jubel pur. Verstappen schreit vor Freude nach der Zieldurchfahrt. Die tausenden holländischen Fans feiern auf der Tribüne. Es ist ein orangenes Fahnenmeer. Die Fans hatten die Hoffnung schon aufgegeben. Bis zur letzten Runde. Mercedes legt Protest ein wegen der Safetycar-Phase. Ausgang offen.

    Formel-1-Weltmeisterschaft entschied sich erst im Rennen in Abu Dhabi

    „Es ist unfassbar. Wir haben das ganze Rennen gekämpft. Es ist der Wahnsinn“, sagt Max Verstappen. Sein Vater Jos war direkt nach dem Rennen zu ihm gekommen. Sie umarmen sich lange, die Tränen fließen. Es ist ein großer Moment. Jos Verstappen hat sich während des Rennens in einen stillen Raum zurückgezogen. Er wollte weg vom Trubel an der Strecke. „Ich kann nicht fassen, was heute passiert ist“, sagt er nach dem Rennen, „Max ist der Weltmeister, so fühle ich mich jetzt auch.“ Jos Verstappen war selbst lange in der Formel 1 gefahren.

    Max Verstappen raste in seinem Red Bull in Abu Dhabi zum Weltmeistertitel.
    Max Verstappen raste in seinem Red Bull in Abu Dhabi zum Weltmeistertitel. Foto: Hassan Ammar, dpa

    Dabei sieht es lange nach einer klaren Sache für Hamilton und Mercedes aus. Der Brite gewinnt den Start und setzt sich auch bei Verstappens erstem Überholversuch durch. Hamilton dominiert und fährt vorne weg. Erst in Runde 20 wird es für den Mercedes-Piloten schwierig. Verstappens Teamkollege Sergio Perez wehrt sich lange gegen einen Überholversuch. Hamilton verliert sechs Sekunden, Verstappen ist wieder dran. So wirklich aber wird es nicht spannend. Dafür ist Hamilton zu schnell, der Mercedes zu stark. Bis in die Schlussphase, als das Safety-Car alles durcheinanderbringt. Mercedes verpasst den Reifenwechsel, Red Bull nicht. Das ist der entscheidende Moment.

    Max Verstappen ist ein würdiger Formel-1-Weltmeister

    Die Emotionen bei Mercedes kochen hoch. Sofort setzt sich Toto Wolff mit Rennleiter Michael Masi in Verbindung. Er kann die Entscheidung am Ende nicht verstehen. Gerne hätte er die überrundeten Autos als Puffer für Hamilton gehabt. Wären sie hinter ihm geblieben, Verstappen hätte keine Chance mehr gehabt. Es kommt aber anders. Hamilton ist letztlich ein fairer Verlierer. Er gratuliert seinem Rivalen. Zunächst einmal aber bleibt die große Enttäuschung. Er wollte seinen achten WM-Titel, damit wäre er alleiniger Rekordchampion vor Michael Schumacher gewesen. Verstappen hatte etwas dagegen.

    Mit einem Krampf im Bein fährt der 24-Jährige die letzte Runde. Die Belastung ist enorm. Für den Körper, aber auch für den Kopf. Verstappen ist der aggressivere Fahrer, die gesamte Saison über. Er führt schon im Sommer, Hamilton liegt zurück. Das kennt er nicht. Mercedes aber kämpft und kommt zurück. In den letzten Rennen ist der Silberpfeil schneller, Hamilton scheint spätestens nach Saudi-Arabien das Momentum auf seiner Seite zu haben. Verstappen aber gibt nicht auf. Er ist ein würdiger Weltmeister, unverdient ist der Triumph nicht. Er hat den härtesten Gegner auf der Strecke besiegt. Er hat die Nerven behalten, auch bei all der Kritik an seiner Fahrweise. Manchem ist sie zu hart. Letztlich aber hat sie den 24-Jährigen zum Erfolg geführt.

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