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Gasmarkt: Abhängig von Russland? Woher das Erdgas für Deutschland kommt

Gasmarkt

Abhängig von Russland? Woher das Erdgas für Deutschland kommt

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    Die Erdgasempfangsstation der Europäischen Gas-anbindungsleitung Eugal. Hier kommt ein großer Teil des Erdgases an, das Deutschland aus Russland importiert.
    Die Erdgasempfangsstation der Europäischen Gas-anbindungsleitung Eugal. Hier kommt ein großer Teil des Erdgases an, das Deutschland aus Russland importiert. Foto: Stefan Sauer, dpa

    Wie abhängig ist Deutschland von Gas aus Russland? Diese Frage wird aktuell insbesondere wegen der Spannungen rund um die Ukraine-Krise diskutiert. Sie spielt außerdem eine Rolle bei der Debatte um die Erdgas-Pipeline Nord Stream 2, über die künftig Gas aus Russland nach Deutschland kommen soll. Die umstrittene Pipeline ist inzwischen zwar fertiggestellt, aber noch nicht in Betrieb.

    Aus diesen Ländern importiert Deutschland Erdgas

    In das deutsche Gasnetz wurden 2020 laut Bundesnetzagentur 1790,6 Terawattstunden (TWh, entspricht Milliarden Kilowattstunden) Gas eingespeist. Der größte Teil davon, nämlich 1674,2 TWh (93,5 Prozent), wurde importiert.

    Das importierte Gas kommt zum größten Teil aus Russland: Im Jahr 2020, aus dem die aktuellsten Zahlen stammen, waren es 1121,2 TWh, das entsprach zwei Dritteln des importierten Erdgases. Ein Teil davon stammt ursprünglich aus anderen Ländern, die wie Russland der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) angehören, wird aber von Russland nach Deutschland verkauft.

    Nach Russland ist Norwegen Deutschlands wichtigster Erdgaslieferant: Von dort kamen 2020 laut Bundesnetzagentur 349,1 TWh, das sind knapp 21 Prozent des importierten Gases.

    Darauf folgen die Niederlande mit einer Menge von 194,3 TWh, also 11,6 Prozent des Importes. In dem aus den Niederlanden importierten Gas ist wiederum Erdgas aus Großbritannien enthalten.

    Aus anderen Ländern, darunter Belgien, Dänemark und Österreich, kommt nur eine im Vergleich verschwindend geringe Menge: 9,6 TWh, etwa 0,6 Prozent der Importmenge.

    Der Rest stammt aus dem Inland und setzt sich wie folgt zusammen: 2020 wurden 50,3 TWh Erdgas in Deutschland gefördert. Dieser Wert sinkt aber stetig. Die Bundesnetzagentur weist in ihrer Veröffentlichung darauf hin, dass die Bedeutung des im Inland geförderten Gases von Jahr zu Jahr sinke, "aufgrund der Erschöpfung der Lagerstätten".

    10,1 TWh sind hier erzeugtes Biogas. Die Menge des eingespeisten Biogases steigt zwar, spielt aber im Vergleich zur benötigten Gesamtmenge nur eine untergeordnete Rolle.

    Außerdem wurden aus Gasspeichern 56 TWh mehr in das Netz eingespeist als neu gespeichert. In diesen Gasspeichern wird ein gewisser Vorrat an importiertem oder im Inland erzeugtem Gas angelegt. Zum 31. Dezember 2020 enthielten die Speicheranlagen 274,72 TWh Erdgas.

    Der Verlauf von Nord Stream 2: Wie das Erdgas nach Deutschland kommt

    Norwegen liefert sein Gas durch die beiden Nordsee-Pipelines Europipe I und Europipe II direkt nach Deutschland, Ankunftspunkte sind die Gemeinden Emden und Dornum in Ostfriesland. Aus den Niederlanden führt eine Pipeline ins niedersächsische Rehden, von wo aus das Gas in ganz Deutschland verteilt wird.

    Aus Russland führen verschiedene Pipelines nach Deutschland. Über den Landweg kommt das Gas aus den Transitländern Polen und Tschechien ins Land. Ein großer Teil wird aber direkt aus Russland importiert, durch die Ostseepipeline Nord Stream. Der Verlauf der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 ist größtenteils parallel dazu.

    Wenn Nord Stream 2 in Betrieb geht, könnte Russland mehr Erdgas direkt nach Deutschland verkaufen – die Geschäfte zwischen Russland und der EU wären damit weniger abhängig von Transitländern im Osten Europas. Hier geht es einerseits um politische Macht: So drohte der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko im Streit mit der EU im November damit, die Jamal-Pipeline, die durch sein Land führt, abzudrehen. Andererseits geht es um die Gebühren, die diese Länder für den Transit erhalten.

    Auch Deutschland ist ein Transitland für russisches Erdgas

    Deutschland ist aber nicht nur Abnehmer von Erdgas, sondern wegen seiner Lage in Mitteleuropa auch selbst ein wichtiges Transitland für andere EU-Staaten. Rund 45 Prozent des Gases, das in das Netz eingespeist wird, exportiert Deutschland in andere Länder.

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