
Frauen machen still auf die Erdüberlastung aufmerksam

Plus Die Aktion einer Gruppe von Frauen am Aichacher Stadtplatz zu diesem Tag löst bei Passanten ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Was sie von Fridays for future unterscheidet.

Neugierig, manchmal auch irritiert, schauen Passanten zu den Frauen, die am Samstag still auf den Bänken vor der Spitalkirche in Aichach und am Stadtplatz sitzen. Schweigend und mit selbst gemachten Schildern und Plakaten erinnert die rund 20-köpfige Gruppe eine Stunde lang daran, dass an diesem Tag der Erdüberlastungstag ist. Der Tag also, an dem die Ressourcen der Erde, die eigentlich für das ganze Jahr reichen sollen, verbraucht sind.
Die Botschaften sind eindringlich: „Wir sind verantwortlich für das, was wir tun und was wir nicht tun.“ Oder „Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“ Margit Stegmair, eine der Organisatorinnen, sagt: „Wir haben eine Ansage zu machen.“ Anders als bei den Friday-for-future-Kundgebungen will die Gruppe von Frauen das jedoch ganz bewusst in Stille tun. Die Plakate sowie ausgelegte Handzettel, die den sogenannten „Earth Overshoot Day“ erklären, sollen für sich sprechen.
Eine junge Frau in Aichach meint, gerade die stille Aktion fällt auf
Eine Gruppe von jungen Leuten, die die Aktion beobachtet, kommt ins Diskutieren. Einer überlegt, ob die Frauen so wohl viel Aufmerksamkeit bekommen. „Das ist schon auffällig“, findet eine junge Frau. Gerade durch das gemeinsame stille Sitzen würden die Frauen auffallen.
Andrea Kögl ist eine der Frauen, die sich an der Aktion beteiligen. Ihre Motivation ist: „Ich möchte einen Anstoß geben, kleine Schritte zu machen.“ Wenn jeder kleine Schritte mache, sei viel getan, sagt sie. Als Beispiele nennt sie: Sich mehr zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortbewegen, Verpackungen vermeiden, Recycling nutzen, regionale Produkte kaufen oder möglichst auf Fleisch zu verzichten.
Eine Teilnehmerin spürt ein "bisschen Resignation"
Ein „bisschen Resignation“ spürt Eva-Maria Plabst, eine der Teilnehmerinnen, teilweise bei den Passanten: „Sie haben sich angesprochen gefühlt, wussten aber nicht, was sie noch machen können.“ Aicha Diallo erzählt, einige Passanten hätten sie gefragt, warum die Frauen das machen. „Es wäre gut gewesen, wenn wir etwas hätten erklären können“, sagt sie nach dem Ende der Aktion. So seien die Leute ohne Information wieder gegangen.
Teilweise durchwachsen sind die Erfahrungen der anderen Teilnehmer. Eine berichtet sowohl von Zuspruch als auch Aussagen wie: „Ihr könnt ja hocken bleiben und verfaulen.“ Manche hätten sie für eine Sekte gehalten, erzählt Ruth Reisinger.
Bei anderen hatte sie das Gefühl, dass sie sich geniert haben, zu den Frauen hinzusehen. „Sie hätten sich mehr getraut, wenn wir nicht so in Stille gesessen wären“, glaubt eine Teilnehmerin. Für eine andere war genau diese Stille das Richtige. Sogar der Regen, der wenige Minuten vor Ende der Aktion einsetzt, passt für sie dazu: „Die Leute haben gemerkt, dass wir ausharren.“
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