
Malteser helfen Menschen in Not jetzt von Aichach aus

Plus Der Malteser Hilfsdienst versorgt bedürftige Senioren im Wittelsbacher Land mit Lebensmittelpaketen. Wie die Corona-Krise die Arbeit der Helfer verändert.
Der Malteser Hilfsdienst Aichach-Friedberg wurde in den 1960er-Jahren in Aichach gegründet. Nachdem sie zeitweise in Dasing und dann lange in Friedberg ansässig waren, kehrten die Malteser im vergangenen Sommer wieder zurück zu den Ursprüngen in Aichach, genauer gesagt in die Tränkmühle im Stadtteil Ecknach. "Da schließt sich wieder der Kreis", sagt Dienststellenleiterin Sybille Stegmair.
Der Umzug sei schon lange geplant gewesen, da die Friedberger Räumlichkeiten äußerst knapp bemessen waren. Man habe die Absicht wieder Schulungen, wie beispielsweise Erste-Hilfe-Kurse, anzubieten. Dies ist nun in den neuen Räumlichkeiten wieder möglich. Auch für die Zusammenarbeit mit den Maltesern in Schrobenhausen eignet sich Aichach besser als deutlich näherer Standort. Des Weiteren haben die Malteser in Aichach bereits Lager und Fahrzeuge untergebracht. Zu ihrem Aufgabenspektrum gehört auch der Katastrophenschutz und die Einsatzdienste.
Aichach: Malteser packen Lebensmittelpakete für Senioren
Zudem kümmern sich die Malteser im Landkreis mithilfe von zahlreichen Ehrenamtlichen vor allem um bedürftige Senioren. Ein Hauptaugenmerk des Hilfsdienstes richtet sich auf jene Senioren, die auf Grundsicherung angewiesen sind und in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Diesen Mitbürgern packen die ehrenamtlichen Helfer der Malteser einmal gegen Ende eines jeden Monats - wenn also das Geld auf den Konten langsam knapp wird - ein Lebensmittelpaket im Wert von 20 Euro. Hiervon übernehmen die Malteser eine Hälfte und eine Hilfsorganisation die andere Hälfte. Im Raum Friedberg ist das das Leserhilfswerk unserer Zeitung, die Kartei der Not und im Raum Aichach die Bürgerstiftung.

Neben Grundnahrungsmitteln wie Reis, Mehl oder Zucker beinhalten diese Pakete auch frisches Obst und Gemüse. Hier werden vor allem Menschen unterstützt, die nicht eigenständig zu den Tafeln im Landkreis kommen können, beispielsweise aufgrund von Krankheit oder mangels Fortbewegungsmitteln. Letzteres schränkt vor allem Senioren ein, die abgelegen auf dem Land wohnen.
Bedürftige können sich bei den Maltesern melden
Aktuell unterstützt der Malteser Hilfsdienst auf diesem Wege neun Mitbürger im Landkreis. Es gibt hier "noch Kapazitäten", sagt Stegmair. Wer also zu den Bedürftigen über 65-Jährigen im Landkreis gehört und Schwierigkeiten hat, das Angebot der Tafeln zu erreichen, kann sich gerne vertrauensvoll an die Malteser unter Telefon 08251/8863104 wenden. Selbiges gilt auch, falls jemand Bekannte oder Verwandte hat, die diese Hilfe der Malteser brauchen könnten.
Vor der Corona-Pandemie wurde die monatliche Übergabe des Essenspaketes meist von einem Schwätzchen und einer Tasse Kaffee begleitet. Dieses Gespräch war für einige der Senioren oft der einzige Kontakt zur Außenwelt in diesem Monat und eine willkommene Abwechslung. Momentan können die Pakete allerdings nur kontaktlos vor die Tür gestellt werden. Die ehrenamtlichen Helfer versuchen, soweit möglich, mit den Senioren zu telefonieren und sich nach ihrem Befinden und den jeweiligen Bedürfnissen zu erkundigen. Hier kann auch geklärt werden, ob es bei den Lebensmittelpaketen auf spezielle Unverträglichkeiten zu achten gilt oder ob andere Artikel des täglichen Lebens fehlen, wie beispielsweise während des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr das Toilettenpapier.
Malteser in Aichach von Hilfsbereitschaft überrascht
Ebenfalls im vergangenen Frühjahr wurden die Malteser von einer großen Welle an Hilfsangeboten freiwilliger Helfer überrascht. Nachdem die Ehrenamtlichen meist selbst über 65 Jahre und somit Corona-Risikogruppe sind, wurde zu Beginn der Pandemie darauf verzichtet, diese einzusetzen. Somit konnte das Einkaufen, Packen und Ausfahren der Lebensmittelpakete nur durch die vielen Hilfsbereiten aus dem Landkreis geschafft werden.
Viel Mühe geben sich die Malteser auch für spezielle Aktionen, so wurde im vergangenen November mithilfe der Ehrenamtlichen Quittenmarmelade aus gespendeten Quitten aus Aindling eingekocht und an die Tafeln gespendet. Zu Nikolaus wurden von den Helfern privat Plätzchen gebacken und diese liebevoll verpackt an die Bewohner des Spitals in Aichach gespendet.
Beliebter Treff im Café der Caritas in Aichach
Eine weitere Aktion, die hervorragend angenommen wurde, kann schon seit März coronabedingt nicht stattfinden, ein monatlicher Treff im Café der Caritas unter dem Motto "Gemeinsam statt Einsam". Hier kamen einmal im Monat zu gespendetem Kaffee und Kuchen nicht nur die Empfänger der Lebensmittelpakete, die von den Maltesern extra abgeholt und gebracht wurden, zusammen, sondern auch viele andere, die Lust auf eine Unterhaltung mit Gleichgesinnten hatten. Eigentlich hätte der Treff im Herbst 2020 erneut angeboten werden sollen, dies wurde nun aber auf das kommende Frühjahr verschoben, immer vorausgesetzt die Infektionszahlen lassen es zu.
Lesen Sie dazu auch:
Die Diskussion ist geschlossen.