Frater aus Scheyern wurde Euthanasieopfer der Nazis
Aktuelle Ausstellung im Kloster: Adalbert Hintermair wurde wie der Schiltberger Franz Ullmer ermordet
Das markante Kreuz auf dem Kirchturm ist eine Gemeinsamkeit des Klosters Scheyern (Kreis Pfaffenhofen) und des Dorfes Schiltberg im Wittelsbacher Land. Eine weitere Gemeinsamkeit der 20 Kilometer voneinander entfernten Orte ist, wie jetzt bekannt wurde, je ein Euthanasieopfer der NS-Diktatur. Über Franz Ullmer aus Schiltberg haben wir in der vergangenen Woche berichtet. Nun offenbart der Ausstellungsbesuch „900 Jahre Benediktiner in Scheyern“, dass auch das traditionsreiche Kloster ein Euthanasieopfer exakt aus dem Jahr 1940 beklagt: Frater (Bruder) Adalbert Hintermair.
Franz Ullmer und Adalbert Hintermair haben sich vielleicht sogar gekannt, denn beide verbrachten vor ihrer Deportation in die Tötungsanstalt Hartheim bis 1940 mehrere Jahre in der Pflegeanstalt Haar-Eglfing. Der Ausstellungstext zum Foto des Scheyerner Opfers lautet: „Bei Fr. Adalbert Hintermair wurde im zweiten Jahr nach seiner Profess Schizophrenie diagnostiziert. Gut fünf Jahre verbrachte er in der Heilanstalt Eglfing-Haar. Am 20. Oktober 1940 wurde er im Rahmen der „Aktion T4“ mit 117 weiteren Personen in die Landesanstalt Hartheim über Linz verlegt und dort bald nach der Ankunft in einer Gaskammer mit Kohlenmonoxid ermordet. Zwei bis drei Wochen danach erhielt seine Mutter mit Schreiben vom 12. November 1940 die Nachricht, dass er gleichentags ‚infolge septischer Grippe mit nachfolgender Kreislaufschwäche gestorben ist.‘ Gemäß § 22 der Verordnung zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten sei ‚die sofortige Einäscherung der Leiche und Desinfizierung des Nachlasses verfügt‘ worden.“ (idb)
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