Das explodierende Defizit erfordert drastische Maßnahmen. Eine Standortdiskussion wäre allerdings Gift für das Wittelsbacher Land.
Krankenhauspolitik ist ein Minenfeld. Das hat schon mancher Kommunalpolitiker unfreiwillig zu spüren bekommen. Und es haben auch schon Landräte oder Bürgermeister ihr Amt verloren, weil Menschen das Gefühl hatten, „ihre“ medizinische Versorgung wird geopfert. Der Landkreis Aichach-Friedberg hat in seiner fast 50-jährigen Geschichte schon dreimal die Erfahrung gemacht, wie die letztendlich unausweichliche Schließung der Kliniken in Pöttmes, Aindling und Mering die Bevölkerung und die Politik entzweit. Aber das ist lange her.
Eine Standortdiskussion jetzt über die Zukunft von Aichach oder Friedberg wäre Gift für das Wittelsbacher Land. Es würde die beiden Landkreishälften nördlich und südlich der Autobahn nach den Jahrzehnten der Annäherung spalten wie kein anderes Streitthema. Der Kreistag tut also sehr gut daran, sich mit großer Geschlossenheit und mit aller Kraft für den Erhalt beider Häuser einzusetzen. Klar ist aber auch: Wenn das Klinikdefizit in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags bleibt, wie es sich für das aktuelle Jahr abzeichnet, dann spült der Finanz-Tsunami über kurz oder lang alles hinweg. Dann kommt es zum Hauen und Stechen und zur Wahl zwischen Pest oder Cholera, vielleicht sogar zu beidem. Entweder das nagelneue Aichacher Haus oder die Klinik mit dem größeren Einzugsgebiet macht dicht. Beides wäre eine Katastrophe für den Kreis.
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