Der neue Familienstützpunkt in Aichach nimmt Formen an
Die Bauarbeiten in der Bahnhofstraße sind weit vorangeschritten. Die Eröffnung erfolgt wahrscheinlich noch vor den Sommerferien.
Die neue Heimat des Familienstützpunktes des Caritasverbandes Aichach-Friedberg in der Bahnhofstrasse 28 in Aichach nimmt Formen an und kann voraussichtlich noch vor Beginn der Sommerferien bezogen werden. Aktuell befinden sich etwa das Büro von Leiterin Julia Baur und die Räumlichkeiten für die Angebote an zwei unterschiedlichen Orten in Aichach. Das soll sich bald aber ändern.
Im neuen Gebäude sind womöglich längere Öffnungszeiten möglich
Baur sitzt derzeit noch in dem Gebäude hinter dem Sozialkaufhaus in der Bahnhofstraße - direkt neben dem Neubau. Ein Großteil der Aktivitäten des Familienstützpunktes, darunter das "Café für alle", Sprachkurse, diverse Sitzungen und Hausaufgabenbetreuung, findet dagegen noch in den Räumlichkeitden der Caritas in der Münchner Straße statt und damit rund 15 Minuten zu Fuß entfernt. Mit dem Neubau sollen alle Angebote, die auf den drei Säulen Beratung, Begegnung und Bildung basieren, bald an einem Ort zusammengeführt werden.
Die "Begegnung" soll im größten Raum des neuen Stützpunktes gleich hinter dem Eingangsbereich stattfinden. Hier soll das "Café für alle" seine neue Heimat finden. Für den derzeitigen Betrieb stehen Julia Baur einige ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zur Seite, die auch mit in die Bahnhofsstraße umziehen werden. Derzeit hat das Café nur jeden Dienstag von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Baur könnte sich aber gut vorstellen, dass man in den neuen Räumlichkeiten die Öffnungszeiten erweitert und hat auch hierzu schon Kontakt zu den Ulrichswerkstätten aufgenommen, um Personen mit Handicap im Servicebereich des Cafés einzusetzen.
Die "Bildung" wird im linken Raum des neuen Stützpunktes stattfinden. Dort können in abgetrennten Bereichen, Kurse, Hausaufgabenbetreuung, Vorträge und Seminare durchgeführt werden. Der rechte Bereich wird sich der "Beratung" widmen. Hier wird auch die Stützpunkt-Leiterin ihr neues Büro haben. Ein zweites Büro wird durch eine weitere Verwaltungskraft besetzt. Auch die sanitären Anlagen werden in diesem Teil des Baus sein. Der Caritasverband Aichach-Friedberg e.V. wird bei den Kosten des laufenden Betriebes des Familienstützpunktes gefördert durch den Landkreis Aichach-Friedberg.
Bei der Verwirklichung des Projekts spielte der Wittelsbacher Land Verein eine große Rolle. Denn ohne europäische Fördermittel wären ein solches Bauvorhaben kaum zu stemmen gewesen. Doch nur anerkannte "Lokale Aktionsgruppen" (LAG) können aus dem Fördertopf der EU unter dem "LEADER"-Programm Zuschüsse akquirieren. Der Wittelsbacher Land Verein ist einer dieser "LAGs" und hat sozusagen eine Vermittlerrolle übernommen.
Nachdem auch der Stadtrat im Juni 2021 dem Vorhaben des Caritasverbandes seine Zustimmung gegeben hat, konnte schon einmal mit den Planungsarbeiten begonnen werden. "Wir gingen beim ersten Ansatz, ausgearbeitet mit dem Planungsbüro Zusammenbau aus Augsburg, von Gesamtkosten von rund 500.000 Euro aus", erklärt Robert Winzer, Geschäftsführer des Caritasverbands Aichach-Friedberg. Am 12. Juli 2022 kam der positive Förderbescheid der EU in einer Gesamthöhe von 200.000 Euro, was einer Förderquote von 40 Prozent entspricht. "Da konnten wir mit der Beauftragung der Bauarbeiten beginnen", so Winzer.
Doch die Inflation und der Preisanstieg in der Baubranche machten auch vor diesem Projekt keinen Halt und so musste man die Prognose der Gesamtkosten auf 700.000 Euro nach oben korrigieren. "Leider stieg der Förderanteil aus dem LEADER Programm nicht prozentual mit an und so hat sich die wirtschaftliche Lücke, die durch den Caritasverband geschlossen werden muss, fast verdoppelt“, sagt Winzer. Man habe trotzdem an dem ursprünglichen Planansatz festgehalten und keine Kürzungen bei der Bauausführung vorgenommen.
Neuer Familienstützpunkt wird in Massivholzbauweise gebaut
Vor kurzem haben sich der Landrat und Vorstand des Wittelsbacher Land Vereins, Dr. Klaus Metzger (CSU), und die Stadträte Marion Zott (Bündnis 90/Die Grünen), Marco Laves (SPD) und der zweite Bürgermeister Josef Dussmann (CSU) vor Ort ein Bild von den Bauarbeiten gemacht. Bei der Besichtigung informierte Alexander Grab vom Ingenieurbüro mit Robert Winzer und Julia Baur über die Bauausführung und Besonderheiten des neuen Gebäudes. Man hat sich für eine Massivholzbauweise in Kombination mit einer 30 Zentimeter Dämmung und Rigips-Trockenbau entschieden. Alle Räume mit einer Gesamtnutzfläche von 165 Quadratmeter im Inneren des Gebäudes sind sehr hoch und wirken somit hell und groß. Das Dachelement besteht aus Massivholz und wird "auf Sicht" im Inneren belassen werden.
Beheizt wird das Gebäude über Heizschlangen im Fußboden, welche im Moment noch über die Gasheizung des bestehenden Gebäudes mitversorgt werden. Mittel- bis langfristig denkt man aber auch hier in der Energieversorgung über eine PV-Anlage auf dem großen Dach (circa 1400 Quadratmeter) des alten Gebäudes nach. Zuvor braucht es jedoch eine statische Untersuchung. Jedoch konnte Alexander Grab die anwesenden Stadträte informieren, dass das Gebäude ein "Gründach" bekommen wird.
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