
Schulleiter verlässt Aichacher Realschule mit "zwei weinenden Augen"

Plus Hans F. Stock nimmt nach fünf Jahren Abschied von der Wittelsbacher Realschule. Er geht nicht gerne. Dass er es dennoch tut, hat vor allem praktische Gründe.

Zum Halbjahr 2018 ist Hans Friedrich Stock nach Aichach an die Wittelsbacher Realschule gekommen. Zum Halbjahr verlässt er die Schule nun nach fünf Jahren. Der Schulleiter macht kein Hehl daraus, wie sehr er sich in Aichach wohlgefühlt hat. "Ich gehe mit fast zwei weinenden Augen, weil es mir hier wirklich gut geht", sagt Stock. Auf Anfrage unserer Redaktion erzählt er, warum er es trotzdem tut.
Der Chef der Wittelsbacher Realschule hat den Antrag auf Versetzung selbst eingereicht. Diesem wurde stattgegeben. Stock wird ab Mitte Februar die Leitung der Realschule in Manching übernehmen. Die Heimatnähe war ausschlaggebend für Stock, der mit seiner Familie in Ingolstadt wohnt. Er hat künftig nur noch fünf Kilometer bis zur Schule und kann den täglichen Arbeitsweg locker mit dem Rad bewältigen. Aktuell muss er täglich noch 100 Kilometer abspulen.
Die Erweiterung der Wittelsbacher Realschule ist "eingetütet"
Der 58-Jährige betont: "Ich kann so eine Chance nicht vorbeiziehen lassen." Manching werde wohl seine letzte Stelle werden. Sein Vorgänger geht in den Ruhestand. Mit 63 Jahren. Das habe ihn überrascht, sagt Stock, und aus seinen Worten ist herauszuhören, dass ihm die Chance auf Manching wohl auch in zwei Jahren noch gereicht hätte.
Nun aber ist es beschlossene Sache. Hans Friedrich Stock wird als Schulleiter nicht mehr miterleben, wie die Wittelsbacher Realschule erweitert und saniert wird. Es macht ihn aber zufrieden, dass bei dem Bauprojekt alles entschieden ist. "Es ist alles eingetütet", stellt er fest – diesen Prozess konnte er aktiv begleiten. Dass er das Ergebnis nicht mehr genießen kann, findet er allerdings schade.

Auf der Homepage im Internet präsentiert sich die Schule als große Gemeinschaft. WiR nennt sie sich, abgeleitet vom eigenen Namen mit Betonung auf das Miteinander. Auf einem Foto, aufgenommen aus der Vogelperspektive, haben zahlreiche Schülerinnen und Schüler die Buchstaben nachgestellt. Im Gespräch findet der scheidende WiR-Schulleiter im Blick auf die vergangenen fünf Jahre nur positive Worte.
Stock lobt das Kollegium und die Schüler der Wittelsbacher Realschule
Besonders freut ihn, dass die Schule inzwischen das Profil Inklusion trägt – ein Ziel, das er vor fünf Jahren in seinem Gepäck hatte. Das sei vor allem aufgrund des Engagements von Konrektorin Anna Weinmann gelungen. Zwar waren immer schon Kinder und Jugendliche mit Inklusionsbedarf an der Schule. Jetzt aber sind es mehr, aktuell rund 20 junge Leute. Natürlich wird auch der Anbau barrierefrei gestaltet.
Fast hört es sich so an, als ob die Leitung der Aichacher Realschule ein Kinderspiel war. Stock jedenfalls betont, dass sie durch das tolle Kollegium, auf das er schon bei seinem Antritt gestoßen sei, "um einiges leichter" gefallen sei. Er lobt den "Super-Elternbeirat", mit dem es nie auch nur ein einziges Problem gegeben habe. Und vor allem die Schülerinnen und Schüler. Sie seien nett und freundlich. "Das ist auffallend", sagt Stock, wenn er einen Vergleich zu städtischen Schulen zieht.
Wer folgt auf Stock an der Spitze der Wittelsbacher Realschule?
Auch die Zusammenarbeit mit dem Sachaufwandsträger der Schule, dem Landkreis, hat Stock als unkompliziert erlebt, ebenso wie die aller Schulen im Schulzentrum. Da habe es nie ein Konkurrenzdenken gegeben. Im Gegenteil, die Schulleiter seien sogar zusammen Kaffee trinken gegangen. Das sei sicher eine Ausnahme. Alles in allem kommt Stock zu dem Schluss: "Das ist etwas Besonderes in Aichach."
Wer dieses Besondere nun übernimmt, ist noch offen. Die Stelle wird in der nächsten Zeit ausgeschrieben und laut Stock zum 1. August wieder besetzt. Erste Konrektorin Anna Weinmann und der Dritte Konrektor führen derweil die Amtsgeschäfte.
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