
Endlich wieder Theater: Aindlinger haben viel Spaß auf der Bühne

Plus Die Volksbühne serviert mit "Hollerküacherl" dem Publikum einen gelungenen Theaterabend. Es dankt mit viel Applaus. Auf der Bühne passt alles.
Als "bayerische Delikatesse" hat die Volksbühne Aindling ihr aktuelles Stück "Hollerküacherl" untertitelt. Nach der langen Zwangspause gelang den Theaterspielerinnen und -spielern die Zubereitung ihrer Aufführung bestens. Und sie mundete auch dem Publikum, wie die Resonanz auf die Premiere am Wochenende zeigte.
Sie hatten sich am Samstagabend voller Neugierde im renovierten Moosbräusaal eingefunden und ließen sich von der Volksbühne mit Vorsitzender Andrea Rohn, die sich mit Karolin Braunmüller um Ausstattung und Bühnenbild kümmerte, in ein bayerisches Dorf ins Jahre 1920 versetzen. Es gibt noch einen Dorfpfarrer mit Haushälterin, der Mesner fungiert als Hausfaktotum und die Arbeit steht im Vordergrund.

Groß gefeiert wird nur bei Taufe, Erstkommunion und Hochzeiten. Ein deftiger Leichenschmaus darf ebenso nicht fehlen. Leichte Sünden werden gebeichtet und sind somit nach Ableisten einer Buße verziehen. Doch die kleine Welt ist nicht mehr so ganz in Ordnung, als Pfarrersköchin Felicitas das Thema der geplanten Predigt des Dorfpfarrers mitbekommt.
Der Pfarrer und seine Haushälterin sind sich nicht immer einig
Der Pfarrer will das Leben der Sünderin Maria Magdalena erläutern. „Sie hat bereut und so wurde ihr verziehen“, versucht der Pfarrer seiner Köchin zu erläutern. Doch diese stellt entsetzt fest: „Do ka ja jeder alles doa! Wo bleibt do die Moral?“ Richtig resolut wird sie, als ihr Pfarrherr Hollerküacherl zum Nachmittagskaffee wünscht: „Des is a oafache Mehlspeise, sowas gibt's ned im Pfarrhaus." Und so vertreten beide vehement ihren Standpunkt.
Noch ahnt das Publikum nicht, wie es weitergehen könnte. Immer wieder gibt es auf der Bühne eine unerwartete Überraschung. Eine Pointe folgt der anderen. Wer des Bayerischen nicht so mächtig ist, hat es manchmal schwer, den mundartlichen Humor wirklich zu verstehen, kann aber trotzdem der Handlung gut folgen.

Eine der Überraschungen ist eine junge Unbekannte aus der Stadt, die Mesner Zachei im Pfarrhaus unterbringt. Das entdeckt die neugierige Haushälterin natürlich sofort. Und der Pfarrer muss zähneknirschend unter Beweis stellen, dass Reue und Beichte wirklich
alles Unmoralische verzeiht und ein Neuanfang möglich ist.
Auf der Aindlinger Theaterbühne gibt es einen mysteriösen Todesfall
Nachdem ein mysteriöser Todesfall des „Boandlkramers“ aufgeklärt, eine Wunder passiert und ein Gauner unschädlich gemacht worden ist, findet zu guter Letzt der Pfarrer eine Möglichkeit, ab sofort sonntags seine heiß begehrten „Hollerküacherl“ genießen zu können. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, um künftigen Theatergästen in Aindling nicht den Spaß zu verderben.

Doch so viel sei festgestellt: Regisseur Josef Schoder und sein Esemble haben mit diesem Stück von Georg Maier, das dieser für die bekannte „Iberl Bühne“ schrieb, eine gute Wahl getroffen.
Die Anforderungen an die Darsteller sind recht hoch. Genau genommen gibt es keine Hauptfigur. Jeder der fünf Darstellerinnen und Darsteller muss sich auf eine besondere Charakterrolle einlassen. Dorfpfarrer (Stefan Ohm) und Pfarrköchin Felicitas (Hannelore Wolf) sind sich nicht immer einig, wer im Haus das Sagen hat. Faktotum Zachei (Walter Pasker) ist schlauer als es zunächst den Anschein hat, Magda (Christina Schur), die Sünderin aus der Stadt, mutiert von der flapsigen, sehr provokativ auftretenden Göre zur braven Haushaltshilfe und Braut. Privatdetektiv Axel Schleicher (Christian Braunmüller) wechselt die Rollen in der Rolle.
Bei der Aindlinger Volksbühne herrscht Spannung bis zum Schluss
Dem Ensemble gelingt es, bis zum Schluss Spannung aufzubauen und immer wieder überraschende Ereignisse gekonnt in Szene zu setzen. Und alle zeigen eine große schauspielerische Leistung. Sie spielen nicht, nein, sie leben ihre Rollen überzeugend.
Ein gutes Theaterstück braucht aber auch ein starkes Helferteam hinter den Kulissen. Das ist in Aindling der Fall. Die Gesamtgestaltung gelingt der Volksbühne ausgezeichnet. Für alle Mitwirkenden gab es deshalb am Ende kräftigen Applaus.

Wie sehr es dem Publikum gefallen hat, war nach der Vorstellung gut zu beobachten. In den Zuschauerreihen wurde noch die eine oder andere Szene parodiert und mancher erklärte seinem Tischnachbar unter Lachen die bayerische Mundart.
Wer sich einen gemütlichen, kurzweiligen und humorvollen Theaterbesuch gönnen möchte, hat dazu noch an folgenden Terminen Gelegenheit: 10. und 11. Dezember sowie 6. und 7. Januar. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.
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