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Reitsport: Die Pöttmeser Pferdetage und die Angst vor dem Hindernis

Reitsport

Die Pöttmeser Pferdetage und die Angst vor dem Hindernis

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    Stefanie Reichert und Stute Simona erreichen den ersten Platz im U25 S-Springen mit einem Stern.
    Stefanie Reichert und Stute Simona erreichen den ersten Platz im U25 S-Springen mit einem Stern. Foto: Anna Schmid

    Adrenalin, Konzentration und Ehrgeiz: In Pöttmes laufen auch an diesem Wochenende Reiterinnen und Reiter beim Turnier von Gut Sedlbrunn zu Höchstleistungen auf. Für die 26 Springen gibt es über 1500 Meldungen, die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland und teilweise auch aus den Nachbarländern. Sophie Schuster, die Organisatorin des Turniers, erklärt den großen Andrang: „Hier gibt es Springen von 50 Zentimeter- bis zu 2 Meter hohen Hindernissen, da ist für jeden was dabei.“ An diesem Wochenende stehen viele schwere Springen an, die vor allem professionelle Reiter anlocken.

    Dunkle Wolken türmen sich am Himmel auf, ab und zu tröpfelt Nieselregen auf die Zuschauer herunter. Doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Viele der herumtollenden Hunde tragen kleine Jäckchen, die Pferde blinzeln entspannt in die kühle Luft.

    Zu enge Kurve, zu flott angeritten oder die Nerven?

    Eine Besucherin aus Aichach wippt ihre zweijährige Tochter auf den Knien. „Wir kommen immer gerne wegen den Pferden.“ Auf dem Sandplatz starten währenddessen die Vorbereitungen für das U25-S-Springen. Am Rand sammeln sich die Reiter und warten darauf, dass der kleine Traktor den Boden glatt recht. Dann gehen sie mit langen Schritten zwischen den Hindernissen auf und ab, bemessen die Entfernungen und klügeln die kürzesten Routen aus. Dann drehen sie ihre Runden auf dem Aufwärmplatz, setzen über die Übungshindernisse und reiten dann, je nach Startnummer, zum Turnierplatz.

    Als erste begibt sich Julia Rackow in den Parcours. Ihre Hannoveranerstute Laihla ist aufgeregt, sie spielt unruhig mit den Ohren, ihr Schweif peitscht durch die Luft. Die ersten Hindernisse überwindet sie ohne Probleme, dann kommt der Doppelsprung. Zu enge Kurve, zu flott angegangen oder einfach die Nerven: Laihla stemmt die Beine in den Boden. Ihre Reiterin kann die Angst ihrer Stute nicht mit Ruhe ausgleichen, es folgen zwei weitere Verweigerungen. Damit werden die beiden disqualifiziert. Vielen Teilnehmern geht es ähnlich, angespannte Pferde, Nervosität, die Stangen fallen in den Sand.

    Dann kommen Stefanie Reichert und Simona auf den Platz. Ein kurzer Gruß zum Richter, der Startgong erklingt. Mit langen Sätzen jagt die Warmblutstute über den Sand. Vor dem Hindernis beschleunigt sie, ein geschmeidiger Sprung, Reicherts Blick fokussiert sofort die nächste Hürde. Sie absolvieren den Parcours schnell und konzentriert. Die glänzende Wertung am Ende überrascht nicht: 53 Sekunden, fehlerfrei. Das bedeutet den ersten Platz für das Paar.

    „Das war das allererste Mal der erste Platz!“, strahlt die 23-jährige Stefanie Reichert aus Grafenrheinfeld in Unterfranken. In den sechs Jahren, in denen sie in der schweren Klasse reitet, hat sie es nur auf den zweiten geschafft. Als sie ihrer Stute Simona im Stall das Zaumzeug vom Kopf streift, schnaubt diese zufrieden. „Ich hab sie durch Zufall bekommen“, meint Reichert. Eigentlich hatte sie eine andere Stute gekauft, die jedoch Probleme mit anderen Pferden entwickelte. Simona hat sie im Austausch gegen diese Stute erhalten. Diese erwies sich sofort als ehrgeizig und entschlossen. „Sie würde nie vor einer Hürde stehen bleiben. Ich merke richtig, wie sie springen will.“ Reichert sagt: „Ich gebe sie nicht mehr her.“

    Hier gibt es noch mehr Bilder:

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