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Todtenweis-Sand: Warum es mitten auf dem Eisweiher eine Yoga-Gruppe gibt

Todtenweis-Sand

Warum es mitten auf dem Eisweiher eine Yoga-Gruppe gibt

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    Volle Konzentration: Beim SUP-Yoga auf dem Sandener Eisweiher gilt es, in erster Linie das Gleichgewicht zu halten. Bei den verschiedenen Übungen ist das aber gar nicht so einfach. Am Ende muss Yoga-Lehrerin Melanie Andernach aber keine der Teilnehmerinnen aus dem Wasser fischen.
    Volle Konzentration: Beim SUP-Yoga auf dem Sandener Eisweiher gilt es, in erster Linie das Gleichgewicht zu halten. Bei den verschiedenen Übungen ist das aber gar nicht so einfach. Am Ende muss Yoga-Lehrerin Melanie Andernach aber keine der Teilnehmerinnen aus dem Wasser fischen. Foto: Rainer Almer

    Das SUP-Board hat sich zu einem beliebten Sportgerät entwickelt. Vor allem im Sommer sind viele damit an Seen und Flüssen unterwegs. Je nach Gelegenheit lässt sich damit surfen oder einfach nur im Stehen paddeln. Selbst Yoga ist auf den aufblasbaren Boards möglich. Wie funktioniert SUP-Yoga? Das haben wir einmal ausprobiert.

    Das oberste Ziel ist klar: Nur nicht ins Wasser fallen. Auch dann nicht, wenn der Eisweiher im Todtenweiser Ortsteil Sand an diesem Abend doch nicht so kalt ist, wie der Name vermuten lassen würde. Die Liste der persönlichen Ziele wird im Laufe der kommenden eineinhalb Stunden auch so noch länger. SUB-Yoga ist eben nicht einfach nur Gymnastik mit Entspannung. Die Teilnehmer wollen Yogaübungen auf den schwimmenden Boards absolvieren. Dafür müssen die insgesamt sieben Frauen an diesem Abend – alle etwa zwischen 30 und 40 Jahre alt – zunächst vom U-Weiher zum Eisweiher kommen. Auf dem Board stehend halten sie ihr Paddle mit beiden Händen fest und tauchen es abwechselnd links und rechts vom Board ins Wasser, bis die Schaufel komplett versunken ist. So paddelt eine nach der anderen ganz entspannt davon. Einsteiger können erstmal nicht mithalten. Die abendliche Ruhe auf dem See, die allmählich sinkende Sonne und die milden Temperaturen wirken aber auf Könner und Neulinge gleichermaßen beruhigend. Yoga-Lehrerin Melanie Andernach tut ihr Übriges. Zuversichtlich lächelnd erklärt die 37-Jährige zunächst die Paddel-Technik und wartet dann auch geduldig, bis alle Teilnehmer den Treffpunkt im Eisweiher erreicht haben. Das schafft auch der Neuling.

    Yoga in Sand: Auch Junggesellinnen steigen auf das Board

    Für Melanie Andernach ist es die vierte Saison. Alle zwei Wochen trommelt sie die Frauen zum SUP-Yoga in Sand zusammen. Außerdem leitet sie eine SUP-Station am Starnberger See im Sommer und gibt Yogakurse in Augsburg im Winter. Mit im Boot ist Rainer Almer, der am Ufer Boards und Paddles verleiht. Während Melanie Andernach am Starnberger See oft auch Teilnehmer betreut, die eine SUP-Yoga-Stunde zum Geburtstag bekommen haben oder auf diese Weise ihren Jungesellinnen-Abschied feiern oder es einfach nur mal ausprobieren wollen, kommt in Sand regelmäßig eine vergleichsweise feste Gruppe zusammen.

    Kim gehört dazu. Die 36-Jährige aus Aichach ist in diesem Sommer zum ersten Mal dabei. Eine Freundin hatte sie auf den Kurs aufmerksam gemacht, erzählt sie. Die Geräusche aus der Natur würden sehr dazu beitragen, dass man sich gut entspannen kann, findet sie. Zudem strahle die Yogalehrerin eine innere Ruhe aus. Auch nächstes Jahr will Kim wieder mitmachen.

    Gar nicht so einfach, die Konzentration hoch zu halten, wenn die Schwanenfamilie ihre Runden dreht.
    Gar nicht so einfach, die Konzentration hoch zu halten, wenn die Schwanenfamilie ihre Runden dreht.

    Was es mit der ungewöhnlichen Form des Yoga auf sich hat

    Auf dem See haben alle das Ziel erreicht. Melanie Andernach knotet die Boards am Treffpunkt aneinander. Dann beginnt die erste Entspannungsphase. Alle liegen mit geschlossenen Augen auf ihren Boards. Zeit, das Wasser plätschern zu hören, wenn ein Fisch neugierig an die Oberfläche schwimmt, Bäume rauschen zu lassen und nach und nach die innere Ruhe für das zu finden, was gleich volle Konzentration erfordern wird: Yogaübungen. Sonnengruß, Pflug, Kobra und Kerze sind dabei. Wer da nicht nass werden will, kann sich kaum erlauben, nach links oder rechts zu gucken, was die anderen so machen. „Sonst wird es wackelig“, weiß Melanie Andernach. Genau diese Aufmerksamkeit für sich selbst schätzt sie besonders am SUP-Yoga. „Yoga bedeutet auf Sanskrit Einheit“, erklärt sie. Körper und Geist müssen auf dem Board eine Einheit bilden, damit alles im Lot bleibt. Hinzu komme, dass alle Boards der Teilnehmer aneinander befestigt sind, also ebenfalls eine Einheit bilden. Gerät ein Board ins Wanken, stößt es die anderen an. Es sei schon vorgekommen, dass eine Teilnehmerin ins Wasser fiel und die Zweite sich geistesgegenwärtig auf ein anderes Board gerettet hat, weil ihr eigenes durch den Sturz mit ins Wanken geraten war, erzählt die Yogalehrerin.

    Doch an diesem Abend bleiben alle Teilnehmerinnen trocken. Auch wenn gelegentlich ein leises „Plonk“ daran erinnert, dass ein Brett nahe neben dem anderen im Wasser wippt. Keiner verliert in den eineinhalb Stunden das Gleichgewicht und fällt in den See. Keiner befördert einen anderen Teilnehmer vom Board. Alles scheint zu klappen. Alle Ziele erreicht. Nur eins ist am Ende dann doch schwierig: Entspannt auf dem Board liegen und die Augen schließen, wenn am Ufer eine Schwanenfamilie mit Nachwuchs ihre Runden dreht. Fazit: Einfach mal ausprobieren. Namaste.

    Weitere Informationen, Termine und Anmeldung gibt es auf der Homepage.

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