
Paukenschlag beim TSV Aichach: Erfolgscoach Augner schmeißt hin

Plus Völlig überraschend legt Trainer Lutz Augner bei den Handballerinnen des TSV Aichach sein Amt nieder. Was dahintersteckt und wie es jetzt weitergeht.

Es war das übliche Ritual vor Beginn der Saison. Die Handballerinnen des TSV Aichach stellten sich auf für ein aktuelles Gruppenfoto. Mit dabei – natürlich – Lutz Augner, der neue Trainer für das Team, das in die Bezirksoberliga abgestiegen war. Allesamt strahlten sie wie um die Wette. Es sah ganz danach aus, als würde diese Zusammenarbeit auf Dauer von Harmonie geprägt sein und länger als nur eine Spielzeit anhalten. Doch der Eindruck vom Sommer 2022 war trügerisch, denn in dieser Woche hat Augner seine Tätigkeit vorzeitig beendet. Über die genauen Hintergründe darf weitgehend gerätselt werden. Das sagen der Coach und die Verantwortlichen beim TSV Aichach.
Verantwortliche sprechen von unterschiedlichen Auffassungen
Stephi Szierbeck und Tini Wonnenberg, die beiden Abteilungsleiterinnen, äußern sich in einer gemeinsamen Erklärung zu dieser überraschenden Personalie: „Jedes Jahr klären wir im Zeitraum Ende Januar bis Mitte Februar mit unseren Seniorentrainern das Engagement für die kommende, neue Saison ab. Wir haben Lutz am Dienstag mitgeteilt, dass wir in der Spielzeit 2023/24 nicht weiter mit ihm planen. Daraufhin hat Lutz seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Unsere Entscheidung ist wahrscheinlich bezüglich des aktuellen Tabellenplatzes nur schwer nachvollziehbar, aber es gab einfach unterschiedliche sportliche Auffassungen. Wir versuchen, aktuell eine interne Übergangslösung zu finden.“
Näher eingehen auf die Gründe für die Trennung wollte Tini Wonnenberg auch gegenüber unserer Redaktion nicht: „Das war ein Gespräch zwischen der Abteilungsleitung und dem Trainer.“ Wichtig war ihr noch die Anmerkung: „Wir danken dem Lutz für sein Engagement.“ Als Übergangslösung wird nun einer Person gesucht, die sich bereits auskennt mit der Mannschaft.
Dass der 63-jährige Lutz Augner auf einer Wellenlänge mit seinen wesentlich jüngeren Sportlerinnen lag, das konnte man unschwer beim Heimspiel am vergangenen Samstag gegen das Zweite Team des VfL Günzburg erleben. Von einer altersbedingten Kluft war da nichts zu spüren. Die Ergebnisse stimmten auch, sieht man einmal von der Heimniederlage gegen Kissing (30:31) ab. Also gab es wohl in puncto Training unterschiedliche Auffassungen, die nun zum vorzeitigen Abschied führten.
Augner ist enttäuscht über Abteilungsleitung
Lutz Augner zeigte sich über die Entwicklung enttäuscht: „Ich bin ein bisschen fassungslos. Ich habe mir nichts vorzuwerfen.“ Ihm war wichtig, dass seine Leute offensiv wie defensiv in die Lage kommen, selbstständig zu entscheiden, wie man den Gegner am besten unter Druck setzen kann. Das sollte durch das Einstudieren von Spielabläufen gelingen. Wie man heraushören kann, waren früher die Trainingseinheiten anders gestaltet worden.
„Ich habe eine junge Mannschaft übernommen“, blickt Augner zurück und unterstreicht den aktuellen Tabellenstand: „Das Schöne an der Geschichte ist: Wir sind Erster mit vier Punkten Vorsprung.“ Im Vergleich zur Vorrunde hätten die Aichacherinnen nun bessere Resultate vorzuweisen, was man als Zeichen für Fortschritte werten könne. Und dann kommentiert er das unerwartete Aus: „Mir kommt das Ganze ein wenig komisch vor.“ Andere Mitglieder der Abteilungsspitze im TSV Aichach hätten nichts davon gewusst, dass man für die Saison 2023/24 mit einer anderen Lösung auf der Trainerposition plante.
Am Samstag steht bei der TSG Augsburg bereits das nächste Punktspiel an. Dann wird bereits Augners Nachfolger die Kommandos geben.
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