
Dießener Fitnessexperten zeigen, wie man lange gesund bleibt

Plus Wer die Muskeln trainiert, tut seinem Körper etwas Gutes. Das hat die Wissenschaft herausgefunden. Drei Dießener Fitnessexperten erklären im Interview die Auswirkungen.

Schon einmal etwas von Myokinen gehört? Dabei handelt es sich um Botenstoffe, die beim Muskeltraining gebildet werden. Das fördert nicht nur Kraft und Koordination. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Myokine auch vor Krankheiten schützen. Wie das funktioniert und wie das Training aussehen muss, um optimal geschützt zu sein, erklären Simone und Serge Cardinale sowie Michele Bonomo vom Fitnessstudio Ammerfit und FT Box im Interview.
Unser Körper besitzt mehr als 650 Muskeln. Wer sie trainiert, bleibt fit. Soweit ist das vielen bekannt. Neue Erkenntnisse belegen, dass Muskeln zu weitaus mehr im Stande sind. Was hat die Wissenschaft herausgefunden?
Simone Cardinale: Durch gezieltes Krafttraining erreichen wir, dass unterschiedliche Auswirkungen auf unseren Organismus erfolgen. Wir schicken Botenstoffe in das Gewebe und starten somit positive Prozessen, beispielsweise für die Skelettmuskulatur, für unser Immunsystem für unsere Leber, für den Darm, für die Bauchspeicheldrüse, das Gehirn, die Nebenniere und natürlich noch für den Bereich Fett. Somit gilt der Muskel Botenstoff Myokin als Alleskönner.
Betrachten wir nur noch einmal den Bereich des Skeletts etwas genauer. Hier schützt regelmäßiges Training zum Beispiel vor Osteoporose und dient der Sturzprophylaxe. Das Wissenschaftsmagazin New Scient, erschienen im Frühjahr 2020, hatte dazu eine Titelgeschichte „Training neu denken“ Hierin wird unter anderem aufgeführt, dass die Fähigkeit, Ausdauer zu trainieren, nicht alles ist, sondern es wurde empfohlen, Krafttraining unbedingt zur Prophylaxe von Krankheiten ins Fitnessprogramm aufzunehmen. Die WHO empfiehlt sogar schon ab dem fünften Lebensjahr, die Muskeln zu stärken. Das gilt erst recht bei älteren Menschen.
Sollte nach Homeoffice und Homeschooling mehr Sport getrieben werden?
Michele Bonomo: Ja natürlich, ganz klar. Nicht umsonst gilt das Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ oder im englischen „Use it or lose it!“. Alles, was der Körper nicht benötigt, baut er längerfristig ab. Leben ist Bewegung. Man gerät zum Beispiel durch Homeoffice, Homeschooling oder durch einen Unfall in eine Bewegungsarmut, Dadurch befindet man sich dann auch in einer Art Hamsterrad und es fällt schwer, sich wieder für einen Spaziergang aufzuraffen, geschweige denn den Weg zurück ins Vereinsleben, ins Fitnessstudio oder zum Yogakurs zu finden.
Für wen ist Bewegung besonders wichtig?
Sergio Cardinale: Bewegung ist für jeden wichtig und es heißt doch nicht umsonst, 10000 Schritte braucht ein gesunder Organismus am Tag, um alle Stoffwechselprozesse aufrecht zu erhalten. Ganz zu schweigen, dass wir unsere 650 Muskeln auch bewegen sollten, um diese gesund zu erhalten. Das Gewebe der Bandscheiben zum Beispiel ernährt sich über Druck und Zug. Findet dies nicht in ausreichender Menge statt, können wir früher oder später Bandscheibenprobleme bekommen.
Aber es ist doch so gemütlich auf dem Sofa nach einem anstrengenden Arbeitstag. Wie kann man sich zum Sport motivieren?
Simone Cardinale: Sich gegenseitig zu motivieren, ist wohl im Freundeskreis oder in der Familie am einfachsten. Ganz wichtig ist es, am besten nie mit dem Sport aufzuhören. Zudem gehört eine gesunde, abwechslungsreiche und vitaminreiche Ernährung mit in den Alltag, damit man sich in Summe einfach vitaler fühlt.
Welchen Sport muss ich treiben und in welchem Umfang, um meinen Körper optimal zu unterstützen, und ihn gesund zu erhalten?
Kontrolliertes Krafttraining, Ausdauertraining und Herzkreislauftraining sind wichtig. Zudem ist bedeutend, etwas zu finden, was einem selber auch Spaß macht. Für die einen ist es leichter, alleine zu trainieren, für manche ist es in der Gruppe einfacher. Es wird ganz oft vergessen, dass auch das Herz nur ein Muskel ist. Allerdings ein sehr wichtiger und auch dieser Muskel möchte trainiert werden. Zum Beispiel mittels Ausdauertraining. Wir bieten in unseren Fitnessstudios, dem Ammerfit und der FT-Box, viele unterschiedliche Möglichkeiten in Bewegung zu kommen: Von Yoga, Pilates, Les Mills Bodypump, über gezieltes Krafttraining, Wirbelsäulengymnastik, Rehasport, Functional Training, Jumping, Stretching, Muskellängentraining durch Five bis hin zu Mobility mit Faszientraining und seit August steht auch ein eigenes Outdoor Gym zur Verfügung.

Was passiert mit dem Körper, wenn wir keinen Sport treiben?
Sergio Cardinale: Der gesamte Organismus baut einfach ab. Wer bereits in jungen Jahren beginnt, auf sein Gesundheitskonto durch Sport in jeglicher Art einzuzahlen, kann bis ins hohe Alter davon profitieren. Dennoch gilt: Der Körper baut wegen fehlender sportlicher Belastung ab und wir bekommen das in Form von Rückenproblemen, Bluthochdruck, Diabetes oder anderer Beschwerden zu spüren. Das Spektrum erweitert sich bis in den psychischen Bereich.
Es dient also nicht nur der Figur, wenn wir Sport treiben?
Simone Cardinale: Es geht beim Sport nicht vorwiegend um das Thema Figur. In der heutigen Zeit und mit dem jetzigen Wissen aus der Forschung wird immer klarer, wie viel gesundheitlich Positives uns Sport im Alltag bringen kann. Muskeltraining ist Gesundheitstraining. Dass es zudem auch noch einen positiven Effekt auf die Figur mit sich bringt, ist nicht von der Hand zu weisen.
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