
Kommunalwahl 2020
Bürgermeisterwahl: Die Bewerber im Augsburger Land auf einen Blick

Plus Wer tritt wo im Landkreis an? Königsbrunn hält den Kandidaten-Rekord, in anderen Orten gibt es nur einen Bewerber. Und Landrat wollen sechs Personen werden.

Landrat soll angeblich der schönste Beruf der Welt sein. Doch im Augsburger Land gibt es einen Politiker-Job, der noch begehrter zu sein scheint: Sage und schreibe sieben Kandidaten wollen Bürgermeister in Königsbrunn werden, der bevölkerungsreichsten Stadt des Landkreises Augsburg.
Um den Landratsposten bewerben sich dagegen nur sechs Kandidaten: Amtsinhaber Martin Sailer (CSU), die Juristin und Grünen-Kreisrätin Silvia Daßler, die Rechtsanwältin Melanie Schappin (Freie Wähler), der Polizist und Bezirksrat Frank Skipiol (AfD), der Diplom-Jurist und Rettungssanitäter Fabian Wamser (SPD) sowie der Erste-Hilfe-Ausbilder Maximilian Arnold für die Linke.
Wahlausschüsse müssen ihr Okay geben
Diese Wahlvorschläge wurden bis zum Donnerstag um 18 Uhr eingereicht – ebenso die Vorschläge für die Bürgermeister, Kreis- Stadt- und Gemeinderäte. Ob sie alle auch am 15. März zur Wahl stehen werden, ist noch nicht sicher. Zuerst müssen die Wahlausschüsse ihr OK. geben. Denkbar ist zum Beispiel, dass eine neue Gruppierung nicht genügend gültige Unterschriften zusammenbringt, um zur Wahl zugelassen zu werden.
Bei den vergangenen Kommunalwahlen 2014 betrug die Zahl der Wahlberechtigten exakt 191.681. Diesmal dürften es nach Schätzungen aus dem Landratsamt um die 200.000 Wahlberechtigte sein, die zur Wahl von Kreistag und Landrat sowie der Stadt- und Gemeinderäte aufgerufen sind. Bürgermeister werden in 43 von 46 Städten und Gemeinden gewählt. Wer wo Rathauschef werden will, das zeigt die nebenstehende Grafik.
Kommunalwahl: Mehr als 80 Frauen und Männer treten an
Insgesamt treten mehr als 80 Frauen und Männer an. Wahlgänge mit mehreren Bewerbern, die die Wahrscheinlichkeit einer Stichwahl zwei Wochen nach dem 15. März wachsen lassen, gibt es eigentlich nur in den größeren Orten: In Königsbrunn (7), Gersthofen (5), Neusäß (4) und Bobingen (4) sowie auf Kreisebene (6) haben die Wähler voraussichtlich die größte Auswahl. In mehr als einem Drittel der Städte und Gemeinden ist die Auswahl dagegen sehr übersichtlich: Es gibt nur einen Bewerber. Darunter sind auch so große Gemeinden wie Meitingen, Langweid und Fischach, wo die Amtsinhaber Michael Higl (CSU), Jürgen Gilg (CSU) und Peter Ziegelmeier keine Konkurrenz fürchten müssen.
Der Meitinger Higl, gleichzeitig Vorsitzender des Gemeindetags im Landkreis, weiß, dass das Bürgermeisteramt viele schreckt. „Die Fülle der Verantwortung, der zeitliche Aufwand und die ständige Präsenz in der Öffentlichkeit kann durchaus auch belastend sein, man spürt eine enorme Erwartungshaltung, was man als Bürgermeister nicht alles regeln können sollte.“ Auf der anderen Seite begeistere der Beruf durch seine Vielfalt der Aufgaben und die Gestaltungsmöglichkeiten.
Wahlkampf wirkt sich belebend aus
Kandidaten für den Gemeinderat zu finden, falle zunehmend schwerer, sagt Higl - und findet ausgerechnet den Wahlkampf hilfreich. Dieser wirke sich belebend aus. Bei nur einem Bürgermeisterkandidaten wird nach Angaben des Landratsamtes auf dem Stimmzettel unterhalb des Namens des feststehenden Kandidaten eine Leerzeile vorgesehen, in die die Wähler alternativ einen eigenen Vorschlag eintragen können. Erreicht eine der handschriftlich eingetragenen Personen die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen, ist sie Bürgermeister.
Bei Kommunen, die einen hauptamtlichen Bürgermeister wählen, kämen als Alternative zum nominierten Kandidaten alle deutschen Staatsbürger/-innen zwischen 18 und 67 Jahren in Frage. Bei Kommunen mit ehrenamtlichem Bürgermeister müssten die alternativ gewählten Personen in der betreffenden Gemeinde wählbar sein, d.h. zumindest mit einer Nebenwohnung dort gemeldet sein. Bei ehrenamtlichen Bürgermeistern gilt die Höchstaltersgrenze von 67 Jahren nicht.
Wahl 2020: In Meitingen treten neun Gruppierungen an
Allmannshofen Wählervereinigung Allmannshofen
Ehingen Unparteiische Wählergruppe
Ellgau CSU, Freie Wählergruppe Ellgau
Gablingen CSU, Grüne, Freie Wähler, SPD, Christlich Soziale Mitte CSM, Junge Bürger Gablingen JBG
Gersthofen CSU, Grüne, Freie Wähler, SPD, Wahl Initiative Richtungswechsel (W.I.R), Pro Gersthofen, #BewegungZukunft (neu)
Kühlenthal Bürgerliste Kühlenthal
Langweid CSU, Grüne, SPD, Freie Wähler
Nordendorf CSU, Freie Wähler, SPD/Aktive Bürger
Westendorf CSU/Bürgergemeinschaft Westendorf, Freie Wähler, SPD/Politisch bewusste Bürger
Biberbach CSU, Grüne, Freie Wähler, Bibertalliste, Unabhängige Frauenliste, Junge Liste Biberbach
Meitingen CSU, Grüne, Freie Wähler, AfD, SPD, Freie Lechtaler Wählergemeinschaft, Unabhängige Wahlgemeinschaft Erlingen, Junge Bürger Union, Freie Wählergruppe Meitingen
Thierhaupten CSU, Freie Wähler, SPD, JBU, UB, JFW
Altenmünster CSU/Unabhängige Bürger, Grüne, Freie Wähler, Unabhängige Wähler
Adelsried CSU, Grüne, Freie Wähler Gemeinschaft
Bonstetten CSU/Unabhängige Wähler, Grüne, Freie Wähler Gemeinschaft Bonstetten
Emersacker Unparteiische Wählervereinigung Emersacker
Heretsried Wahlgemeinschaft Heretsried, Freie Wählervereinigung Lauterbrunn
Markt Welden Gemeinderat: CSU, AfD, Bürgergemeinschaft Welden-Reutern, Freie Wähler Vereinigung Welden/Reutern, Liste WiR – Für Welden und Reutern
Stadtbergen SPD, CSU, Grüne, Freie Wähler
Fischach SPD, CSU, Grüne
Kutzenhausen Freie Wähler Bayern/Kutzenhausen, Freie Wählerschaft, Grüne, CSU, Unabhängige Gesamtgemeinde, Miteinander umdenken
Ustersbach CSU/Bürgerliste, Aktive Bürger für Ustersbach
Gessertshausen CSU, SPD, FW, Grüne /ÖDP
Dinkelscherben CSU, Grüne, Freie Wähler, SPD, Unabhängige Wählergruppe 14, ÖDP
Horgau CSU, SPD, Bürgerverein Rothtal, Freie Wähler, Grüne
Zusmarshausen CSU, Freie Wähler, Bürgerliste Zusmarshausen
Aystetten CSU, Freie Wähler, Grüne
Diedorf CSU, Wir für Diedorf, SPD, Grüne, Bürgerunion, Freie Wähler
Neusäß CSU, Grüne, Freie Wähler, AfD, SPD, FDP
Kreistag CSU, Grüne, FW, AfD, SPD, FDP, ÖDP, Linke
Anmerkung: Dies ist eine Aufstellung der vorläufigen Anmeldungen zur Wahl. Ob alle aufgeführten Gruppen am Ende auch auf den jeweiligen Stimmzetteln landen, entscheiden die jeweiligen Wahlausschüsse. Das heißt: Es kann noch kleine Änderungen geben, weil Unterlagen unvollständig waren oder die Zahl gültiger Unterstützer-Unterschriften nicht ausgereicht hat.
Lesen Sie dazu auch einen Kommentar von Christoph Frey: Bürgermeisterwahlen: Von der Farce zum Problem
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