
Gersthofens Zweiter Bürgermeister setzt sich via Facebook in die Nesseln

Plus Der Gersthofer Rathaus-Vize Reinhold Dempf (Freie Wähler) verbreitet kurzzeitig islamfeindliches Gedankengut. Jetzt sagt er: „Das war ein Fehler und tut mir leid“.

Gersthofens Zweiter Bürgermeister Reinhold Dempf (Freie Wähler) hat Wahlkampfparolen von Republikanern und AfD in einem sozialen Netzwerk verbreitet. Darüber hinaus wird der Spruch „Wir lassen die Kirche im Dorf und die Moschee in Istanbul“ auch von islamfeindlichen Gruppierungen verwendet. Dempf hat seinen Beitrag inzwischen gelöscht und spricht von einem „Fehler“.
Wie der Kommunalpolitiker gegenüber unserer Zeitung sagte, habe er das Bild gesehen und sich in diesem Moment angesprochen gefühlt. Gezeigt wird darauf eine Kirche und davor in großen Lettern besagter Spruch, mit dem Muslimen in Deutschland das Recht auf eigene Gebetshäuser abgesprochen wird, in denen sie ihre Religion ausüben können. Die Religionsfreiheit ist im Grundgesetz garantiert.
Gersthofens Vize Reinhold Dempf setzte Link auf privatem Profil
Dempf versah die Parole mit einem "Like" und verlinkte sie auf seinem privaten Profil. Von dort stellte ein Unbekannter einen Screenshot in die Facebook-Gruppe „Du bist Gersthofer wenn …“ Diese hat mehr als 3300 Mitglieder. „Das war mit Sicherheit ein Fehler“, räumte Dempf am Montag ein. Er habe das Bild, ohne groß nachzudenken, geteilt und sich für jemanden, der ein öffentliches Amt bekleidet, sicher nicht richtig verhalten. Dempf: „Das tut mir leid.“ Der Zweite Bürgermeister, der zugleich Vorsitzender der Freien Wähler ist, betont: „Ich wollte niemanden beleidigen.“ Er wolle gar nicht „mehr groß über den Vorfall sprechen“.
Das von ihm geteilte Bild stammt dem Anschein nach von der Facebook-Seite „München wählt Stürzenberger“. Dort finden sich zahlreiche Einträge von Islamfeinden, Merkel-Hassern und Corona-Leugnern. Der Namensgeber der Seite ist der mehrfach verurteilte Michael Stürzenberger.
Ein Fall für den Verfassungsschutz
Er gilt dem bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz „als die zentrale Figur der verfassungsschutzrelevanten islamfeindlichen Szene in Bayern“. Laut Verfassungsschutzbericht liegen „zahlreiche tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass Stürzenberger und sein Umfeld verfassungsschutzrelevante islamfeindliche Bestrebungen verfolgen“. Seine Äußerungen zielten darauf ab, „Muslime aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit auszugrenzen und abzuwerten“.
In Gersthofen gibt es schon lange eine Moschee
In Gersthofen selbst gibt es seit Jahren eine Moschee. Die Eyüb-Sultan-Moschee an der Augsburger Straße ist Mittelpunkt der mehr als 30 Jahre alten Türkisch-Islamischen Gemeinde Gersthofens mit ihren mehr als 300 Mitgliedern. Dempf kennt die Gegebenheiten nur zu genau: „Ich war bei der Einweihung dabei und gehe regelmäßig zum Tag der offenen Tür.“
Anmerkung: In der ursprünglichen Version des Textes war davon die Rede, dass Dempf selbst den Inhalt in die Gruppe "Du bist Gersthofer" gepostet habe. Das haben wir nachträglich korrigiert.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Das war eine dämliche Aktion
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Die Diskussion ist geschlossen.
Das Unterbewusstsein hat hier den "Klickfinger" schneller gesteuert als das dem Nutzer der unsozialen Medien lieb war und damit kommt die wahre Gedankenwelt zum Vorschein. Damit ist klar, warum Herr Dempf darüber am liebsten gar nicht mehr sprechen will. Ein Wolf im Schafspelz. Da bleibt nur eins - als Bürger weiter genau hinsehen und beim nächsten Mal müssen politische Konsequenzen folgen.
Das ist kein "Fehler" - das ist einfach Ausdruck einer tendenziell grundsätzlichen Haltung.
Da gibt es nur eines "Rücktritt vom Bürgermeisteramt"