
Was wird wegen Corona aus der Gersthofer Kulturina im Sommer 2021?

Plus Ausgerechnet im zehnten Jubiläumsjahr 2020 musste das Gersthofer Kultur- und Stadtfestival Kulturina coronabedingt ausfallen. Findet es 2021 wieder statt? Und auch in den anderen Städten sind Feste noch unklar.

Tausende Besucher, die sich ein Wochenende lang durch Buden auf dem Rathausplatz und im Stadtpark drängen und in Scharen den zahlreichen Auftritten von Musikern und Kleinkünstlern auf drei Bühnen sowie in der Brahmsstraße zuhören - dies ist für die Gersthofer Kulturina eigentlich gang und gäbe. Regelmäßig finden sich am Festival-Wochenende rund 40.000 Besucher ein.
Im August 2020 hätte die zehnte Auflage des im Jahr 2011 gestarteten Gersthofer Kulturfestivals groß gefeiert werden sollen. Die wegen der Corona-Pandemie erlassenen Einschränkungen zwangen die Akteure des veranstaltenden Vereins "Lebendige Innenstadt Gersthofen" allerdings dazu, die Veranstaltung abzusagen. Im Sommer 2021 sollte das Jubiläum nachgeholt werden. Ob und wie das überhaupt möglich sein wird, steht nach Angaben der Vereinsvorsitzenden Veronika Wanninger derzeit allerdings noch in den Sternen.
Kulturina: Zuschuss bei der Stadt Gersthofen beantragt
Für das Festival 2021 wurde für alle Fälle vom Verein Lebendige Innenstadt ein städtischer Zuschuss beantragt und vom Stadtrat in den Haushalt aufgenommen. Der 170.000 Euro Gesamtzuschuss ist bestehend aus 40.000 Euro für die Sicherheit sowie für die Elektro-Verteilerkästen. Beides wird gegen Nachweis ausgezahlt. Als Ausfallbürgschaft sind 20.000 Euro vorgesehen, für Wechselkleidung 6500 Euro. Der Barzuschuss für das Programm beträgt 45.000 Euro, Durchbuchungen belaufen sich auf 15.000 Euro. Städtische Kosten, zum Beispiel Platz- und Raummieten oder Bauhofleistungen, sind vom Verein bei einer Überschreitung von 15.000 Euro in tatsächlicher Höhe zu bezahlen.
Aber derzeit stehen die Planungen still. "Wir warten erst die neuen Richtlinien und Verordnungen ab", erklärt Veronika Wanninger auf Anfrage unserer Redaktion. Im Moment gebe es einfach keine Grundlage. Und ohne diese sei es wenig sinnvoll, zu planen. "Wir können als ehrenamtliche Veranstalter keine 27 verschiedenen Konzepte ausarbeiten." Es gelte also abzuwarten, welche Richtlinien im Sommer gelten und dann zu schauen, was in der kurzen Zeit organisiert werden kann. "Je nachdem, was erlaubt ist, was gefragt ist und was möglich ist, werden wir dann versuchen, etwas auf die Beine zu stellen." Dafür wollen Veronika Wanninger und das Organisationsteam auch herausfinden ob und wie sich das Publikum durch die Pandemie und die Schutzmaßnahmen verändert hat. "Aber wir haben ja in den vergangenen Monaten gelernt, dass sich die Dinge immer kurzfristiger ändern."
Keine Gersthofer "Kulturina light", das steht schon fest
Eines macht Wanninger deutlich: "Es ist klar, dass die Kulturina heuer nicht in dem gewohnten Umfang stattfinden kann." Man definiere sich als Verein Lebendige Innenstadt - da könne dann auch einmal etwas anderes realisiert werden. "Es wird jedenfalls keine ,Kulturina light', denn es kann nicht heißen, wir streichen jeden zweiten Stand." Manches funktioniere einfach nicht, wenn man die Hälfte des Angebots weglasse. Kulturina bedeute auch Partystimmung. "Und das heißt, die Besucher wollen auch eng beieinander stehen, die Nähe spüren beim gemeinsamen Feiern."

Dass auch kurzfristig genügend Künstler und Mitwirkende gefunden werden können, davon ist die Vereinsvorsitzende überzeugt. "Wir haben nach zehn Jahren Kulturina viele gute Kontakte zu Künstlern und Sponsoren." Vor allem bei den Kleinkünstlerin könnten sicherlich viele auch kurzfristig engagiert werden. "Bei den Bands wird das schon schwieriger werden, denn die mussten im letzten Jahr viele Konzerte verschieben und werden sicher schon volle Terminkalender haben, wenn sie wieder auftreten dürfen."
Organisatoren der Kulturina betrachten Corona auch als Chance
Auf Suche nach Sponsoren hat sich das Kulturina-Team bislang noch nicht gemacht. "Wir lassen sie derzeit in Ruhe, denn im Moment haben die Unternehmen wohl andere Sorgen als die Kulturina", so Veronika Wanninger weiter. "Wer dann spontan dabei ist, ist dabei, und dann sehen wir auch, was und wie viel für uns möglich ist." Im Veranstaltungsbereich sei es auch eine Chance, wenn man völlig neu denken und kreativ sein kann. "Auch wenn wir in diesem Fall dazu gezwungen werden."
In den anderen Städten sieht es nicht anders aus: „Zum aktuellen Zeitpunkt finden noch keine detaillierten Planungen zu Festen oder Großveranstaltungen statt“, heißt es aus Neusäß. Die Stadt Neusäß warte zunächst noch die Entwicklung des Infektionsgeschehens ab.
„Dennoch werden aktuell sämtliche bestehende Konzepte von Veranstaltungen auf ihre Durchführbarkeit unter Coronabedingungen überprüft und gegebenenfalls Alternativkonzepte oder Varianten erarbeitet, sodass auch relativ kurzfristig auf bestehende Vorgaben zum Infektionsschutz reagiert werden kann“, Rathaussprecheerin Michaela Axtner.
Auch in Stadtbergen steht noch nichts fest: „Aktuell können wir noch keine Auskunft über die geplanten Veranstaltungen treffen“, so Christoph Schmid vom Kulturamt. „Wir werden die Thematik voraussichtlich im Kulturausschuss am 9. Februar beraten.“
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