
So gibt es mehr Platz in der Rappelkiste
Gemeinderat Altenmünster stimmt für Anbau aus Holz mit hohem Energiestandard. An wen der Planungsauftrag für das Ortszentrum gegangen ist
Der Kindergarten Rappelkiste in Altenmünster wird durch einen Holzbau für zusätzliche vier Gruppen erweitert. Dafür hat sich der Gemeinderat Altenmünster mit deutlicher Mehrheit entschieden. Zuvor hatten Günter Axmann-Finkel und Simone Schneider vom Architekturbüro Axmann + Weiß in Burgau mehrere Varianten und die Kosten dafür vorgestellt.
Als Referenzwert diente ein Ziegelbau mit verputzter Fassade, der nach den Berechnungen des Planungsbüros etwa 2,4 Millionen Euro kosten und den Energiestandard KfW 70 erreichen würde. Dem stellten die Planer weitere Varianten und deren Mehrkosten gegenüber: einen Massivbau mit stärkeren Außenwänden und/oder hinterlüfteter Fassade aus Trapezblech oder Holz sowie einen Holzbau in Ständer- oder Tafelbauweise.
Die vom Gemeinderat gewählte Lösung ist zwar gut 200000 Euro teurer als die Basisvariante, erreicht aber einen wesentlich besseren CO2-Wert und den höheren Energiestandard KfW 55, was der Gemeinde einen Tilgungszuschuss der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) in Höhe von fünf Prozent der aufgenommenen Darlehenssumme einbringt. Durch das aktuelle Sonderinvestitionsprogramm für Kindertagesstätten kann die Kommune außerdem damit rechnen, dass der Anbau von der Regierung von Schwaben mit bis zu 80 % der förderfähigen Baukosten bezuschusst wird.
Mit rund 50000 Euro werde eine Lüftungsanlage zu Buche schlagen, die, so Planerin Marion Schneider, für Kindertagesstätten generell empfohlen wird: „Dabei geht es nicht nur um den Luftaustausch, sondern vor allem um die Feuchtigkeit.“ Die Foyers des Neubaus werden gefliest, die Gruppenräume bekommen einen Bodenbelag aus Linoleum. Das Treppenhaus wird, um den Brandschutz zu gewährleisten, in Beton ausgeführt, bekommt aber durch eine Brettschalung eine Struktur, die den Charakter des Holzbaus wieder aufnimmt.
Ein Detail, mit dem Axmann-Finkel und Schneider dem Anbau eine besondere Wirkung verleihen wollten, lehnte der Rat aus Kostengründen mit einer Stimme Mehrheit knapp ab: Die Fenster im Aufenthalts- und Speiseraum im Obergeschoß werden rechteckig. Die Planer hatten fünf runde Fenster als gestalterisches Element vorgeschlagen und argumentiert, dass die Ausschnitte gerade in der gewählten Holztafelbauweise besonders einfach herzustellen seien.
Für das neue Kindergartenjahr sind in Altenmünster und Zusamzell 147 Kindergarten- und 61 Krippenkinder angemeldet, wobei zwei Krippengruppen vorübergehend in der Schule untergebracht werden. Den künftigen Bedarf an Betreuungsplätzen schätzt die Verwaltung auf 168 Kindergarten- und 72 Krippenplätze.
Das neue Zentrum von Altenmünster mit Kirche, Bräustüble und dem künftigen Ärzte-, Wohn- und Geschäftskomplex, die „vitale Ortsmitte“, wird der Landschaftsarchitekt Reinhard Baldauf aus Neusäß planen. Er hatte bereits im Jahr 2012 den Ideenwettbewerb zur städtebaulichen Entwicklung des Ortes gewonnen. Drei Planungsbüros stellten sich dem Gemeinderat vor und präsentierten Projekte, die mit der Aufgabe in Altenmünster vergleichbar sind. In nicht öffentlicher Sitzung entschied sich das Gremium dann dafür, Baldauf zu beauftragen.
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