
Das besondere Einkaufserlebnis in Lützelburg

Plus Der Supermercato lässt das ganze Dorf aufleben. Ein Produkt entwickelt sich sogar zur „Lützelburger Volksdroge“. Was ist das Erfolgsrezept des Dorfladens?
va Laubmann aus Lützelburg und ihre Gablinger Freundin Erika Färber kommen jeden Montag nach ihrem Waldspaziergang und genießen in der Ecke der kleinen Cafeteria einen Cappuccino oder Latte Macchiato und ein Stückchen Kuchen: „Herrlich und schön!“ schwärmen die beiden sportlichen Damen.
Sie sitzen im Ende März eröffnete Dorfladen Lützelburg. Dieser entwickelt sich zu einem beliebten Treffpunkt für die Lützelburger, und das ist ja auch mit das Ziel von Ladenbetreiber Jürgen Wiedenmann und der dahinter stehenden Dorfladen-Unternehmensgesellschaft. „Das Dorf lebt auf“, freut sich Jürgen Wiedemann, der Dorfladen entwickle sich zu einem zentralen Anlaufpunkt, die Kunden „sind entspannt und lächeln“, wenn sie hereinkommen: „Entschleunigung“ hat Wiedenmann festgestellt.
Mediterranes Flair, vermischt mit Charme der 50er Jahre
Vom Ambiente her ist der Dorfladen alles andere als ein Bauernhofladen. Er ist ein „Supermercato“, und das steht auch auf dem Schild draußen vor dem Eingang des schmucken Gebäudes, das der Lützelburger Andreas Lang errichtet und an die Dorfladen Lützelburg UG vermietet hat. So herrscht denn auch drinnen mediterranes Flair, vermischt mit einer Portion Charme der 50er Jahre, und das mit Stil: der nostalgische italienische Fliesenboden im Cafeteria-Bereich, die Vintage-Sinalco-Werbeschilder aus Blech, eine exklusive italienische San-Remo-Siebträger-Kaffeemaschine („von der Handhabung her wie ein exklusiver Oldtimer, so Wiedenmann), aus der bester Kaffee der Rösterei Hausbrandt aus Triest kommt, originale Thonet-Stühle aus Wien, eine alte Bahnhofsbank, ein Biedermeier-Sofa aus dem 19. Jahrhundert sind die Hingucker.
Im anderen Teil des Supermercato locken die Lebensmittel. „Wir konnten uns bei der Gestaltung frei ausdrücken“, sagt Italienliebhaber Jürgen Wiedenmann über sich und Architektin Eva Schrettle-Smola, ebenfalls Mitglied des Dorfladen-Arbeitskreises. Ein echtes Einkaufserlebnis sollte der Laden werden, für Kunden, „die sich bewusst für Lebensmittel entscheiden.“
Viele Kunden erledigen ihren gesamten Einkauf
Schon 200 Stammkunden kaufen hier ein, „und 150 von ihnen kennen wir mit Namen!“ Es herrscht reger Besuch an diesem Montagnachmittag, auch eine Familie aus Affaltern ist neugierig geworden und macht im Vorbeifahren Station. Was Wiedenmann betont: Viele Kunden erledigen hier ihren gesamten Einkauf.
Beim Sortiment setzt er oft auf regionale Hersteller, zum Beispiel bei den Brotwaren aus Dinkel aus dem Gersthofer Rathaus-Café. Mit Inhaber Erwin Kleinhenz hat Wiedenmann sogar eigene Backprodukte kreiert exklusiv für den Supermercato: das Schmutterbrot und das Pfefferzöpfle zum Beispiel.
Der Löffelgorgonzola in der mit 30 Sorten bestückten Käsetheke entwickelt sich zur „Lützelburger Volksdroge“, sagt Jürgen Wiedenmann und lacht. Italienische Mortadella, Schinken und Salami ergänzen die heimischen Wurst- und Fleischprodukte; an der Theke bedient eine Fleischfachverkäuferin; die Bratensulz wird im Supermercato ebenso frisch hergestellt wie der „Obatzte“. Das Bauernhofeis vom Scheicherhof aus Rehling „geht wie geschnitten Brot“, so Wiedenmann, und zählt eine Reihe weitere Lebensmittel auf, die aus der Region kommen. Täglich von 7 bis 20.30 Uhr steht er im Laden. Neun Angestellte in Teilzeit bedienen die Kunden.
Akribisch auf die neue Aufgabe vorbereitet
Auf seine Aufgabe hat sich der 56-jährige Quereinsteiger, früher als Werbefotograf Studioleiter bei einem großen Unternehmen, in vielen Praktika in Dorfläden sowie bei Coachings vorbereitet. In seinem Schritt bestärkte ihn auch Unternehmensberater Wolfgang Gröll, der als Spezialist für Nahversorgungskonzepte den Arbeitskreis Dorfladen und die Gemeinde Gablingen bei der Realisierung des Projekts beraten hatte. Die erfolgreichsten Dorfläden würden von Branchenfremden geführt, habe ihm Gröll gesagt, so Wiedenmann.
Und das will der Lützelburger nun auch durchziehen und „beweisen, dass das Konzept funktioniert.“ „Ganz nah, ganz frisch, ganz anders“, steht denn auch auf der Backwarentasche aus Papier. Das schätzt auch Kundin Daniela Wenzel, die zwei- bis dreimal pro Woche hier einkauft. „Wir lieben unseren Dorfladen. Man kommt hier rein und fühlt sich wohl.“
- Der Supermercato ist geöffnet Montag bis Freitag 8 Uhr bis 18.30 Uhr, Samstag 8 Uhr bis 13.30 Uhr, Sonntag 8 Uhr bis 11 Uhr. Telefon 08230/8912600.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.