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Mit Musik zwischen Ruinen kehrt die Hoffnung zurück

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Mit Musik zwischen Ruinen kehrt die Hoffnung zurück

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    An den Lebensmut der Haitianer erinnert sich Felicitas Samtleben-Spleiß dank des haitianischen Lebensbaums aus Metall besonders gerne. Die Arbeit der gelernten Krankenschwester war bei ihrem Einsatz in Haiti sehr gefragt und vor allem enorm hilfreich. Foto: Angelika Urbach
    An den Lebensmut der Haitianer erinnert sich Felicitas Samtleben-Spleiß dank des haitianischen Lebensbaums aus Metall besonders gerne. Die Arbeit der gelernten Krankenschwester war bei ihrem Einsatz in Haiti sehr gefragt und vor allem enorm hilfreich. Foto: Angelika Urbach Foto: Angelika Urbach

    Angesichts der hygienischen Verhältnisse in den Zeltstädten, in denen die Menschen auf engstem Raum zusammenleben, ist das umso schlimmer. Auf dem Weg von ihrer Unterkunft zum Sanitätszelt, das auf dem Gelände des ehemaligen Priesterseminars errichtet worden war, kamen die LandsAid-Helfer täglich durch eine große Zeltstadt. "Nach und nach erweitern die Menschen die Zelte der Hilfsorganisationen durch Planen und Holzverschläge. Doch von einem echten Aufbau der zerstörten Stadtteile ist gar nichts zu spüren", beschreibt die gelernte Krankenschwester. Durch schlechtes Trinkwasser und die primitiven sanitären Einrichtungen verbreiten sich Krankheiten in den Zeltstädten schnell. Ein Übriges tut der extreme Hunger, unter dem viele Menschen in der von Arbeitslosigkeit und Kriminalität beherrschten Region leiden. Hautkrankheiten, Malaria und Durchfallerkrankungen zählten zu den häufigsten Beschwerden, die die Helfer von LandsAid in ihrem mobilen Krankenhaus behandelten. "Wir begannen um 9 Uhr morgens mit der Registrierung der Patienten. Oft war der Andrang so groß, dass manche bis 14 Uhr auf die Behandlung warten mussten", erzählt die Stadtbergerin. Der Garten des Priesterseminars fungierte dabei als Wartezimmer, Patientenaufnahmestation und Medikamentenausgabe zugleich. Große Bäume spendeten Schatten. Dagegen war die Luft in dem 24 Quadratmeter großen Sanitätszelt den ganzen Tag über heiß und stickig. Dort arbeiteten zwei Ärzte zusammen mit Felicitas Samtleben-Spleiß. "Wir führten keine Operationen durch, sondern kümmerten uns um die medizinische Basisversorgung. Ich legte Verbände an und führte Blut- und Urintests durch", schildert die 72-Jährige. Für die Krankenschwester war der Aufenthalt in Haiti bereits der siebte Einsatz in einem Krisengebiet. Die Liste der Orte reicht von Irak, Sudan, Niger, Kongo, Somalia und Nepal bis hin zu Haiti. Dazu kommen noch einige längere Aufenthalte für Hilfsorganisationen in Nairobi, Indien und Tansania. "Wenn man einmal die Erfahrung gemacht hat, dass man tatsächlich helfen kann, tut man das immer wieder", lächelt die 72-Jährige. Auch wenn sie gleichzeitig eingesteht, dass ihr das feuchte und heiße Klima bei ihrem jüngsten Einsatz in Haiti ganz besonders zu schaffen machte. "Mit zunehmendem Alter steckt der Körper diese Strapazen nicht mehr so leicht weg. Vermutlich war das mein letzter Hilfseinsatz in dieser Art", kündigt Samtleben-Spleiß an. Trotzdem liebäugelt die 72-Jährige, die viele ihrer Erlebnisse in schöner Lyrik verarbeitet hat, schon jetzt mit einem weiteren Projekt in Nairobi.

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