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Westendorf/Ostendorf
17.02.2017

Wie die Schlesier neuen Kuchen ins Dorf brachten

Genoveva Spann hat hautnah miterlebt, wie die Vertriebenen nach Ostendorf kamen. Die 84-Jährige, die heute in Westendorf lebt, war damals ein Kind und schloss Freundschaft mit einigen Neuankömmlingen.
Foto: Marcus Merk

 Genoveva Spann war ein Kind, als Lastwagen voller Menschen kamen. Sie sah, dass es die nicht leicht hatten

Wenn Genoveva Spann in Erinnerungen an früher schwelgt, dann hat sie gemischte Gefühle. Sie denkt an Annelies, ihre Freundin, die mit ihrer Familie einst aus ihrer Heimat vertrieben worden war und buchstäblich in Ostendorf „gelandet“ ist. Dort hat Genoveva Spann mit ihren Eltern und ihren drei Geschwistern gelebt und schon als Kind hautnah mitbekommen, wie Lastwagen weise Menschen angekarrt wurden – die als Vertriebene nicht immer gut behandelt worden sind. Annelies wurde ihre gute Freundin, denn Genoveva Spann und ihre Familie gehörten zu den offenen Menschen im Dorf.

Warum die heute 84-Jährige so nah am Geschehen dran war, liegt an ihrem Vater. Georg Bucher kam ursprünglich aus Griesbeckerzell (Landkreis Aichach-Friedberg) und hat die Schmiede in Ostendorf erworben. In den Jahren 1942 und 1943 wurde er von den Bauern in und um Ostendorf buchstäblich bekniet, in „die Partei“ (die NSDAP) einzutreten. Doch Bucher blieb standhaft. Er hörte nicht auf die verlockend klingenden Versprechungen, dass die Bauern nach dem Krieg fruchtbare, große Bauernhöfe in der Ukraine bekommen würden. Die Folge: Genoveva Spanns Vater wurde im Jahr 1945 vom einstigen Pfarrer zum Bürgermeister „ernannt“, weil er eben nicht Parteimitglied war. Damit musste er auch die Aufgabe stemmen, die Flüchtlinge, die direkt vor seiner Schmiede ankamen, im Ort zu verteilen.

Und an dieser Stelle zeigt sich die Kehrseite der Offenheit ihrer Familie. „Wir wurden angefeindet von denjenigen, die Vertriebene aufnehmen mussten“, erinnert sie sich. Ändern hätte es Vater Bucher nicht können und so wurden die Menschen, die auf den erlaubten 50 Kilogramm Gepäck saßen, in jedem freien Zimmer untergebracht. Viele Frauen kamen allein mit ihren Kindern. Die Väter waren noch in Gefangenschaft. „Gerade die Frauen wurden von vielen Bauern ausgenutzt“, berichtet die 84-Jährige.

Die damals 13-Jährige war indes gern bei den vertriebenen Familien, mit denen sie sich in deutscher Sprache verständigen konnte. „Es war eng, aber gemütlich“, beschreibt sie die Situation, in der eine Familie in nur einem einzigen Zimmer kochte, schlief und lebte. „Und es hat immer so gut geschmeckt“, schwärmt die heute 84-Jährige. Hauptsächlich gab es Kartoffelsuppe oder Kartoffelpuffer. Doch auch die Backkultur wurde von den Vertriebenen ein wenig revolutioniert, denn „sie haben den Mohn mitgebracht“.

Ein Ehepaar aus Schlesien und ein Paar aus Frankfurt an der Oder lebte direkt bei Familie Bucher. Von Genovevas Mutter bekamen sie Brot und Milch. Vater Bucher beschaffte Ofenrohre, damit die Menschen nicht frieren mussten. Auch die Kinder der schlesischen Familie kamen im Hause Bucher zur Welt. „Wir hatten Kontakt, bis die Familie verstorben ist“, erinnert sich Genoveva Spann an die enge Bande, die sie mit den Vertriebenen knüpfen konnte. Viele haben Arbeit gesucht, sind bei der „SIGRI“, der heutigen SGL Carbon GmbH, untergekommen oder fanden Arbeit in einer Augsburger Weberei. Die wirtschaftliche Lage ermöglichte es ihnen, Eigentum zu erwerben oder gar ein Häuschen zu bauen. Und auch wenn die Vertriebenen von einst nicht mehr in unmittelbarer Nachbarschaft oder gar nicht mehr leben, so wird Genoveva Spann noch heute oft an die Zeit erinnert, in der die Vertriebenen nach Ostendorf kamen. „Deine Eltern waren immer so gut zu uns“, hört sie dann die Nachkommen sagen und das freut die 84-Jährige dann umso mehr.

Vater Georg Bucher war insgesamt 21 Jahre Bürgermeister. Als „ehrlichen und sozial eingestellten“ Mann beschreibt Genoveva Spann ihren Vater, der nur vier wenige Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit starb. Die heute 84-Jährige hatte damals längst ihre eigene Familie in Westendorf gegründet, wo sie mittlerweile seit 60 Jahren lebt. Und so nützt sie heute noch die Chance, ihren Kindern und Enkeln von der Zeit zu berichten, in der sie offen auf die Vertriebenen zugegangen ist und Freundschaften fürs Leben geschlossen hat.

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