
Sommerlich-fruchtige Windbeutel

Katharina Reiters Gebäck ist sogar Teil einer Abschlussprüfung in der Schule. Die gelernte Hauswirtschafterin aus Ustersbach ist Bäckerin aus Leidenschaft
Die Windbeutel stehen mit Puderzucker bestäubt auf dem großen Holztisch in der Küche von Katharina Reiter. Die rosafarbene Creme quillt zwischen den beiden Deckeln hervor. Diese ist inzwischen erkaltet – das ist auch wichtig, damit die Windbeutel in Form bleiben, erklärt Katharina Reiter. Die Ustersbacherin ist mit ihren Himbeer-Sahne-Windbeuteln in der aktuellen Ausgabe des Zuckerguss-Magazins vertreten.
„Ein sommerliches Rezept“, sagt Reiter. Der lockere Teig und die fruchtige Füllung passen gut zum Frühlingsbeginn. Katharina Reiter ist in Ustersbach aufgewachsen und lebt zusammen mit ihrer Familie in ihrem Elternhaus. Backen gehört schon ihr Leben lang für sie dazu. Das zeigt sich auch in ihrer Küche. Neben einem modernen Ofen steht ein alter, weißer Heizofen mit kleinen Klapptürchen. „Mit dem backe ich aber nicht mehr, meint Reiter. „Die Hitze lässt sich zu schlecht kontrollieren.“ Zum Kochen würde sich der sparsame Herd, der teilweise mit Altpapier beheizt wird, jedoch gut eignen. Für ihre Kuchen nutzt sie lieber den modernen Ofen.
Über ihre Backleidenschaft kam sie auch zu ihrem heutigen Beruf. Begonnen hatte sie mit einer Ausbildung zur Hauswirtschaftlerin. Dar- aufhin hatte sie sich zur Fachlehrerin für Ernährung und Versorgung weitergebildet. Seit 2005 unterrichtet sie an den Realschulen in Günzburg und Augsburg sowie an der dortigen Berufsfachschule und bringt den Schülern ab der siebten Klasse Kochen, Backen und Ernährung bei.
Die Himbeer–Sahne-Windbeutel wurden schon für manchen Realschüler zum Prüfstein. Denn vergangenes Jahr mussten die Schüler in der Abschlussprüfung das anspruchsvolle Rezept nachbacken. Reiter erklärt: „Aber nur die höheren Klassen backen die Windbeutel, da der Brandteig sehr anspruchsvoll in der Zubereitung ist.“ Routiniert erklärt sie die Arbeitsschritte und schnell wird klar, wieso sie Teil einer Abschlussprüfung sind: Zunächst wird in einem Topf mit Wasser etwas Salz und Butter aufgekocht. Anschließend folgt das Mehl, das mit einem Rührlöffel zu einem glatten Teig gerührt wird. Der warme Teil wird unter kräftigem Rühren so lange abgebrannt, bis sich ein Kloß bildet und der Topfboden mit einer weißen Haut überzogen ist. Der Teig muss anschließend nach dem Backen erst etwas abkühlen und dann in zwei Hälften geschnitten werden, damit sich eine Aushöhlung bilden kann, in die anschließend die Creme gefüllt wird. Nichts für Anfänger. Für Reiter aber kein Problem – als ausgebildete Fachlehrerin fallen ihr solche Schritte leicht. „Das Rezept habe ich mir selbst aus unterschiedlichen Backbüchern zusammengeschrieben“, sagt sie. Und: „Aber seit etwa sechs Jahren backe ich die Windbeutel so, wie sie nun sind.“
Ihr Anspruch an Rezepte zeigt sich auch bei ihren Lieblingskuchen: Schwarzwälder Kirschtorte und Joghurt-Weincremetorte. Aber Katharina Reiter backt nicht nur Süßes, auch herzhafte Rezepte wie ein Baguette mit Frischkäsefüllung hat sie schon in einem Magazin veröffentlich.
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