
Ilse Aigner macht in Diedorf "Werbung für die Demokratie"

Plus Besonders gut seien die Zeiten momentan nicht, stellt Landtagspräsidentin Ilse Aigner in Diedorf fest. Dennoch gebe es Grund für Optimismus. Was in der Marktgemeinde heuer ansteht.

Eigentlich wollte Ilse Aigner (CSU) schon im vergangenen Jahr nach Diedorf kommen. Doch dann erwischte sie Corona, erzählte die Landtagspräsidentin beim Neujahrsempfang in Diedorf. Inzwischen ist die Pandemie zwar abgeflacht. Wirklich gut seien die Zeiten aber nicht. "Unsere Demokratie steht im Feuer", sagte Aigner mit Blick auf den Krieg der Ukraine. Dessen Folgen werden auch in Diedorf sichtbar, wie Bürgermeister Peter Högg (WfD) in seiner Neujahrsansprache aufzeigte. Trotz Krisenzeiten fanden Aigner und Högg Grund für Optimismus.

Ilse Aigner: "Es ist keine Zeit für Endzeit"
Die Landtagspräsidentin war der wohl bekannteste Ehrengast zum Start ins neue Jahr in der Diedorfer Schmuttertalhalle. Sie wurde in ihrer Rede grundsätzlich: "Es ist Zeit, Werbung für die Demokratie zu machen", sagte sie. "Krieg, Kriegsangst, Rezession, Inflation, Energieknappheit – und obendrauf noch immer Corona", all das sei ein Stresstest für die Demokratie. Der sei Nährboden für Populisten, die Verunsicherung spürten und Angst schürten. Und dennoch sagte Aigner: "Es ist keine Zeit für Endzeit." Sie warb dafür, demokratische Werte zu verteidigen und sich zu engagieren. "Und da bin ich bei Ihnen in Diedorf genau richtig", schloss Aigner vor etwa 400 Bürgerinnen und Bürgern und der Musikkapelle in der Turnhalle ab.
Bei Bürgermeister Peter Högg kamen diese Worte sicher gut an. Auch er ging in seiner Ansprache auf das Engagement in der Marktgemeinde ein. Högg: "Ich bin immer noch überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft in der Diedorfer Bevölkerung. Das Eintreffen der ersten Flüchtlinge aus der Ukraine hat uns alle berührt und zum Helfen motiviert." Aktuell leben in der Marktgemeinde über 200 Geflüchtete, darunter etwa 120 aus der Ukraine. Außerdem zeigte der Bürgermeister die größten Projekte auf, die in Diedorf 2023 anstehen:
Das sind die größten Vorhaben in Diedorf 2023
- Betreuung Mehr Platz für die Kleinsten, das sei ein Ziel der Marktgemeinde. In den vergangenen Jahren habe die Gemeinde über vier Millionen Euro in die Sanierung der Mehrzweckhalle in Anhausen investiert. "Zum einen haben wir jetzt eine fast neue Halle und zum anderen konnten wir für 50 Kinder Platz für Hort und Mittagsbetreuung schaffen", sagte Högg. Langfristig reiche das aber nicht aus. Bis 2026 müssen die Kommunen ein Angebot zur Ganztagsbetreuung für alle Kinder umsetzen. Der Staat lasse die Gemeinden dabei ziemlich in Regen stehen, meinte der Bürgermeister mit Blick auf mögliche Fördergelder.
- Feuerwehrhaus Das Feuerwehrhaus in Diedorf muss dringend erweitert und saniert werden. Geplant ist deshalb eine Investition von rund zweieinhalb Millionen Euro. Mit den Baumaßnahmen soll heuer begonnen werden.
- Brunnen Wenn alles nach Plan läuft, könne Diedorf in diesem Jahr einen neuen Brunnen bauen. Damit soll die Trinkwasserversorgung langfristig gesichert werden.
- Bahn "Nur die für alle beste Lösung wird akzeptiert", sagte Bürgermeister Högg mit Blick auf die Pläne zum Ausbau der Bahnstrecke Ulm-Augsburg. Konkret wurde Högg nicht. Eine Lösung beim Thema Bahnstrecke ist bislang ebenso wenig gefunden wie beim Thema Umgehung. Ob Diedorf die irgendwann bekommt, hänge maßgeblich von den Plänen der Bahn ab, sagte der Bürgermeister.
- Energie Im Bereich Energieversorgung will Diedorf neue Wege gehen. Högg: "Die Diskussion zur Windkraft und Photovoltaikanlagen auf Dächern und Freiflächen ist in vollem Gange." Bei den verschiedenen Modellen wolle der Markt auch bei den Bürgerinnen und Bürgern um Beteiligung werben.
- Finanzen Um all das umzusetzen, braucht Diedorf eine Menge Geld. "Mit einem soliden Haushalt waren wir 2022 handlungsfähig und erfolgreich", resümierte Högg. Allerdings: Aktuell hat die Marktgemeinde pro Kopf etwa 1000 Euro Schulden. Oder um es anders auszudrücken: "Wenn jeder Diedorfer Bürger und jede Bürgerin ohne die Pflichtabgaben 1000 Euro überweist, sind wir schuldenfrei", sagte Bürgermeister Högg.
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