Weil Personal fehlt: In Diedorf macht eine Kita-Gruppe dicht
Zudem sind zwei weitere Gruppen aktuell wegen Krankheit und Abwesenheit geschlossen. So soll es nun für die betroffenen Familien weitergehen.
Das trifft einige Familien in der Marktgemeinde Diedorf schwer: Im Ortsteil Oggenhof muss in der Kita St. Martinus ab kommender Woche die "Schneeflöckchen"-Gruppe langfristig schließen, ob und wann eine Wiederöffnung möglich ist, steht noch nicht fest. Wie der Vorstandsvorsitzende des Kita-Zentrums St. Simpert in Augsburg, Günter Groll, sagt, können "durch unvorhergesehene Personalausfälle" weder der vorgeschriebene Personalschlüssel noch die Fachkraftquote erfüllt werden. Am Mittwochmorgen gab es im Diedorfer Rathaus ein Krisengespräch mit allen Beteiligten. Denn einige Kinder und ihre Familien haben bald keinen Betreuungsplatz mehr.
Schon seit vielen Monaten ist die Personalsituation in dem kleinen Kindergarten mit insgesamt zwei Gruppen immer wieder ein Thema, sowohl bei St. Simpert als auch in der Marktgemeinde. Das Kita-Zentrum führt im Auftrag der örtlichen Kirchenstiftung St. Martinus die Kita mit zwei Gruppen, die aktuell in den Kindergarten-Containern in Oggenhof untergebracht ist. Mit auffälligen Aktionen wurde in Diedorf bereits nach Personal für die Kita gesucht. Zusätzlich wurden seit Januar die Öffnungszeiten der Kita verkürzt und alle verfügbaren Springer dort eingesetzt. Jetzt teilt das Kita-Zentrum in einer Pressemitteilung mit, dass dennoch an der langfristigen Schließung der Gruppe kein Weg vorbei führe.
Einigen Familien können andere Plätze angeboten werden
Während sieben Familien Plätze in der anderen Gruppe der Kita St. Martinus und der nahe gelegenen Kita St. Nikolaus, die ebenfalls von St. Simpert geführt wird, angeboten werden können, stehen aktuell noch weitere sieben Familien ohne Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder da, bestätigt der zuständige Fachbereichsleiter im Diedorfer Rathaus, Herbert May. Gemeinsam werde versucht, Unterbringungsmöglichkeiten in anderen Einrichtungen der Gemeinde, etwa in der Kita Herz Mariä in Diedorf oder in der kommunalen Einrichtung "Villa Kunterbunt" in Lettenbach, zu finden. Dazu sei jedoch eine Erweiterung der dortigen Betriebserlaubnis aus dem Landratsamt nötig. Immerhin sind in der Marktgemeinde die Betreuungsplätze für Kinder fast vollständig belegt.
Bei dem Krisengespräch am Mittwochmorgen dabei war auch dritte Bürgermeisterin Maria Prues. Sie macht auf die schwierige Situation des Personalmarkts bei Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen aufmerksam. Hinzu kämen noch die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie mit den Arbeitsverboten vor Ort für schwangere Mitarbeiterinnen. "Und dann gibt es ja noch die anderen Krankheiten", sagt sie, sowie Elternzeiten beim Personal. Gut sei es, wenn eine Einrichtung dann auf gewachsene Strukturen wie beispielsweise in der kommunalen "Villa Kunterbunt" zurückgreifen könne. Aber das sei eben nicht überall der Fall.
Zwei weitere Kita-Gruppen sind aktuell geschlossen
Im Moment ist die anstehende langfristige Schließung der Schneeflöckchen-Gruppe zudem nicht die einzige in der Gemeinde, hatte zweiter Bürgermeister Thomas Rittel am Dienstagabend auf der Gemeinderatssitzung gesagt. In dieser Woche sind zudem zwei Gruppen in der Kita St. Nikolaus in Hausen und eben auch schon in St. Martinus in Oggenhof geschlossen, "wegen Krankheit und Abwesenheit von Personal", so Rittel. Laut Kita-Zentrum St. Simpert ist es nun das erste Mal, dass eine Gruppe wegen Personalmangel langfristig geschlossen werden muss. Allerdings könnte in diesem Fall eine Entwicklung vorweggenommen werden, die so ähnlich ohnehin geplant war.
Denn eigentlich ist die Kita St. Martinus im Bürgerhaus in Willishausen zu Hause. Dort wird gerade saniert - allerdings nur noch ein Gruppenraum. Der Gemeinderat und die Verwaltung planen, die Plätze der zweiten Gruppe in einer anderen Einrichtung innerhalb der Gemeinde unterzubringen. Noch stehe übrigens nicht fest, welche Kinder einen neuen Platz angeboten bekämen und welche Eltern gebeten würden, zumindest eine Zeit lang selbst auf ihr Kind aufzupassen, so Maria Prues. Zweiter Bürgermeister Thomas Rittel ist zuversichtlich, dass man bald allen Eltern in einem Gespräch ein Angebot machen könne. Es werde zwar eine "Sozialauswahl" geben, etwa, wem eine Fahrt von Willishausen nach Lettenbach zugemutet werden könne.
"Wir haben eine Verpflichtung unseren Erzieherinnen gegenüber, die den Schutz ihrer Gesundheit erwarten können. Wir haben aber auch eine Verpflichtung den Eltern gegenüber, die eine ordentliche Betreuung ihrer Kinder erwarten können", sagte er nach der Sitzung. Auch Maria Prues hofft auf das Verständnis der Eltern. Günter Groll blickt mit gemischten Gefühlen auf die Entwicklung in Oggenhof. St. Simpert betreut übrigens 430 Kitas im Bistum Augsburg. "Dabei ist unsere Fluktuation traditionell sehr niedrig. Der allgemeine Fachkräftemangel bereitet aber auch uns sehr große Sorgen.“
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