Trotz Klimaschutz und neuer Stadtmitte: Gersthofen kommt ohne neue Schulden aus
In diesem Jahr machte die Stadt Gersthofen für Grundstückskäufe 25 Millionen Euro Schulden. Das soll sich 2022 nicht wiederholen. Welche Schwerpunkte der Haushalt trotzdem setzt.
Erstmals seit vielen Jahren hat die Stadt Gersthofen in diesem Jahr Schulden in Höhe von 25 Millionen Euro aufgenommen. Dafür wurden nördlich der Stiftersiedlung Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 23 Hektar erworben. Der Haushalt 2022, der am Mittwochabend vom Stadtrat mit 24:4 Stimmen verabschiedet wurde, soll aber ohne Schulden auskommen. Dennoch soll investiert werden. Warum Bürgermeister Michael Wörle sogar einen "4G-Haushalt" ausruft.
Kleiner als in den Vorjahren fällt der Gersthofer Haushalt 2022 aus. War 2021 noch ein Gesamtvolumen von gut 114 Millionen Euro vorgesehen, sind es im kommenden Jahr nur noch 97,4 Millionen Euro. Davon entfallen 77,6 Millionen auf den Verwaltungsetat und 19,8 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. "Wir schaffen immerhin noch 2,4 Millionen Euro an Zuführung zum Vermögenshaushalt, entnehmen allerdings auch 6,7 Millionen Euro aus der Rücklage", erklärte Kämmerer Manfred Eding. Für die Tilgungen der Darlehen hat er jährlich 1,8 Millionen Euro veranschlagt. "Wenn wir die eingekauften Grundstücke verkaufen, kommen wir bis 2025 ohne Schulden aus", sagte der Kämmerer.
Gewerbesteuereinnahmen bleiben in Gersthofen hoch
Von einer Wirtschaftskrise durch Corona ist - wenigstens in Gersthofen - wenig zu spüren: So spült die Gewerbesteuer 32 Millionen Euro in die Stadtkasse, mehr als vier Millionen mehr als für 2021 veranschlagt war. Die Einkommensteuer bringt weitere 15,2 Millionen Euro ein und der Anteil an der Umsatzsteuer 3,8 Millionen Euro. Knapp sechs Millionen an Zuschüssen werden erwartet. Durch Grundstücksverkäufe sollen 3,5 Millionen Euro eingenommen werden. Wie gut es um die Gersthofer Finanzen bestellt ist, zeigt auch der Umstand, dass die Stadt keine Schlüsselzuweisungen erhält.
Der größte Ausgabebrocken sind die Personalkosten. Sie belaufen sich 2022 voraussichtlich auf 21,2 Millionen Euro. Fast die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Kinderbetreuung beschäftigt. Insgesamt 19,7 Millionen Euro muss die Stadt an Kreisumlage an das Landratsamt überweisen - falls der Hebesatz in Zeiten klammer Kreiskassen nicht noch angehoben wird.
Vorrang für den Klimaschutz bei städtischen Gebäuden
Ausgerufen wurde ein Moratorium für einen "Klimahaushalt": Mehr als 40 ursprünglich geplante Vorhaben wurden gestrichen. Jede Bau- oder Sanierungsmaßnahme an den städtischen Gebäuden soll zunächst nach ihrer Klimaverträglichkeit überprüft werden. 2022 werden daher ausschließlich notwendige Reparaturen oder Ersatzmaßnahmen an diesen Liegenschaften durchgeführt. Alle weitergehenden Wünsche der Verwaltung, die sich auf rund drei Millionen Euro beliefen, wurden erst einmal eingefroren. Eines dieser Vorhaben war ein neuer Festplatz. Der alte an der Schubertstraße musste dem Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums weichen.
"Für Klimaschutzprojekte haben wir Mittel eingestellt", erklärte Manfred Eding. 1,5 zusätzliche Stellen werden geschaffen. 90.000 Euro stehen für die Einschaltung eines Beraterbüros zur Verfügung. Außerdem weist der Etat eine Deckungsreserve auf: "Falls wir kurzfristig schon Klimaschutzmaßnahmen verwirklichen wollen, stehen insgesamt zwei Millionen Euro dafür zur Verfügung."
Bau- und Sanierung der Grundschulen geht weiter
Dennoch werden die Sanierungs- und Bauprojekte an den Gersthofer Grundschulen weitergeführt. Für Baumaßnahmen stehen 2,24 Millionen Euro zur Verfügung. Für Bau- und Wohnungswesen sowie den Verkehr sind Investitionen von 2,7 Millionen Euro vorgesehen, 2,9 Millionen fließen in öffentliche Einrichtungen sowie in die Wirtschaftsförderung. Insgesamt investiert die Stadt in Hoch- und Tiefbaumaßnahmen knapp 14 Millionen Euro.
"Das wichtigste Projekt 2022 ist die Weichenstellung für die Neugestaltung unserer neuen Stadtmitte", betonte Bürgermeister Michael Wörle in seiner Haushaltsrede. Darüber hinaus stünden im Norden, Süden und Westen der Stadt sowie den Ortsteilen große Maßnahmen an. "In Abstimmung mit und auf Wunsch des Schaustellerverbandes werden wir 2022 nochmals die Kirchweih in der Stadtmitte planen." Somit könne man die Entwicklung in der Innenstadt abwarten.
"Für das Moratorium kann man auch die 4G-Regel anwenden: Die Maßnahmen werden gestoppt - geprüft - genehmigt- und gegebenenfalls am Ende auch gestrichen", machte Wörle deutlich. So sei der Haushaltsplan einer für die Zukunft.
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