Lauter Knall und bunte Lichter am Himmel – das gehört für viele zum Start ins neue Jahr dazu. Nicht zu übersehen war das in der letzten Nacht des vergangenen Jahres. Obwohl es seit Jahren immer lautere Kritik am Silvesterfeuerwerk gibt, sind Raketen, Böller und Co. nach wie vor beliebt. Laut Raketenbauern im Augsburger Land wurde vielleicht sogar so viel verkauft wie noch nie. „Es war das beste Jahr bislang“, sagt etwa Raketenbauer Robert Klima aus Emersacker. Er stellt einige Trends fest.
Mit Genehmigung kann man im Geschäft von Raketenmodellbau Klima das ganze Jahr über Feuerwerk kaufen. Ohne diese Erlaubnis geht das – wie anderswo auch – nur in den Tagen vor Neujahr. Dann herrscht im Laden des Raketenbauers Jahr für Jahr Ausnahmezustand. Als er sein Geschäft um sechs Uhr morgens öffnete, standen die ersten Kunden schon bereit, erzählt Klima: „Die Nachfrage war groß.“ Er habe den Eindruck, dass seine Kunden wenigstens einmal im Jahr Spaß am Feuerwerk haben möchten. Schlechte Nachrichten habe es im vergangenen Jahr genügend gegeben; vielleicht wolle man sich mit einem schönen Feuerwerk zum Jahreswechsel auch ein Stück weit ablenken, meint Klima. Das lassen sich seine Kunden einiges kosten.
So viel Geld geben Kunden für Feuerwerk aus
Im Schnitt gingen bei Klima Feuerwerkskörper im Wert von etwa 200 bis 300 Euro pro Einkauf über die Ladentheke, erzählt Klima. „Die einen geben 20 Euro aus, andere aber auch 1000 Euro“, sagt er. Dabei kommen nach Emersacker besonders diejenigen, die zu Silvester auf der Suche nach besonderen Raketen und Böllern sind. Etwa 500 verschiedene Feuerwerksartikel hat der Raketenbauer aus Emersacker im Sortiment. Beliebt seien besonders „exotische Raketen, die es anderswo nicht gibt“, sagt er. Gut lief etwa eine große Batterie, aus der nach einmaligem Anzünden nach und nach etliche Raketen in den Nachthimmel geschossen werden. Kostenpunkt: 499 Euro.

Ähnliche Batterien und sogenannte Verbundsfeuerwerke gibt es auch beim bekannten Feuerwerksbetrieb Sauer in Gersthofen. „Die werden immer beliebter“, erzählt Chef Peter Sauer. Er habe in den vergangenen Tagen etwa zehn Tonnen Feuerwerk verkauft, was in etwa so viel wie vor einem Jahr sei. „Die Nachfrage ist nach wie vor groß“, meint Sauer. Zu seinen Kunden zähle er besonders die, die Wert auf ausgefallene Raketen und große Effekte legen. Zwischen 50 und 500 Euro gaben sie diesmal dafür aus, berichtet Sauer. Neben den großen Verbundsfeuerwerken, die minutenlanges Spektakel bieten, seien heuer auch sogenannte Kanonenschläge, also laute Böller, wieder beliebter gewesen.
Pappe statt Plastik bei Raketen liegt im Trend
Ein weiterer Trend sei, dass Umweltschutz auch beim Feuerwerk zunehmend eine Rolle spiele. So werde mittlerweile bei einem Großteil der Raketen ganz auf Plastik verzichtet. Stattdessen setzen die Hersteller auf Hülsen aus Pappe, die weniger schädlich für die Umwelt sind. Diesen Trend kennt auch Peter Sauer. Seine Feuerwerkskörper stellt er ebenfalls so her. Der Vorteil: Anders als Plastik verrottet Pappe in der Natur. Auf Chemie verzichten lässt sich dennoch nicht. „Feuerwerk bleibt Feuerwerk“, stellt Sauer klar. Dass das auch Gefahren mit sich bringt, weiß der Experte genau. Auf tragische Weise wurde das deutlich, als zum Jahreswechsel mehrere Menschen bei Explosionen illegaler Feuerwerkskörper ums Leben kamen. „Ich fasse das nicht“, stellt Sauer klar. Grundsätzlich gebe es ausreichend Auflagen und Sicherheitsvorkehrungen. Bei illegalen Böllern aus dem Ausland oder selbstgebautem Feuerwerk nutzen diese jedoch nichts, sagt Sauer. Er lege großen Wert auf Sicherheit und Ordnung.

Nach Silvester bleibt eine Menge auf den Straßen liegen
Das gilt leider nicht für alle Feuerwerksfans. Ein Blick auf die Straßen zeigte: Auch diesmal blieb nach Silvester eine Menge Müll zurück. Im Stadtgebiet Neusäß etwa waren bereits in der Silvesternacht Mitarbeiter des Bauhofs damit beschäftigt, den Abfall zu beseitigen. Auch am ersten und zweiten Tag des neuen Jahres waren fünf Mitarbeiter und eine Kehrmaschine im Einsatz, erzählt Bauhofleiter Johann Zill. Besonders auf großen Parkplätzen oder dem Festplatz war viel zu tun, sagt er. Auch rund um den Bismarckturm bei Steppach wird viel geböllert. „Das Gebiet ist schwer zu reinigen“, sagt Zill. Viele Raketen und Böller landen auf den Feldern, wo eine Kehrmaschine nicht zum Einsatz kommen kann. Gab es auch dort in diesem Jahr mehr Feuerwerk? In Zahlen lässt sich das nicht ausdrücken. Gefühlt sei es aber „etwas mehr“ als in den Jahren zuvor gewesen, sagt Zill. Ein Vorteil sei, dass immer mehr auf Batterien setzen, die leichter zu entsorgen sind als die Überreste einzelner Raketen. Der Bauamtsleiter will aber auch loben: „Viele haben den Müll zentral gesammelt“, sagt er. Besonders in den Neusässer Ortsteilen sei das positiv aufgefallen.
Tendenziell mehr Müll als im vergangenen Jahr gab es auch in Königsbrunn, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilt. „Die Aufräumarbeiten haben heute Morgen begonnen“, berichtet sie am Donnerstag. Etwa sieben Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs seien dafür im Einsatz. Besonders viel zu tun war im Bereich der Ulrichshöhe, einem beliebten Silvester-Treffpunkt. Diesmal musste auch auf dem Marktplatz viel Müll beseitigt werden. Ebenso in einzelnen Bereichen der Landsberger Straße. „Und leider teilweise auch auf städtischen Spielplätzen wie zum Beispiel am Eichenplatz, obwohl wir zum Schutz der Kinder im Vorfeld explizit auf das Böllerverbot auf unseren Spielplätzen hingewiesen hatten“, teilt die Sprecherin der Stadt Königsbrunn mit.
Wohin mit dem Feuerwerksmüll nach Silvester?
Wer nach Silvester noch Überreste von Raketen und Böllern zu Hause hat, kann sie übrigens über den normalen Hausmüll entsorgen. „Feuerwerkskörper werden über die Restmülltonne entsorgt“, teilt eine Sprecherin des Landratsamts auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Abgebrannte Feuerwerkskörper sollten erst in die Restmülltonne geworfen werden, wenn sie vorher mit Wasser abgelöscht wurden. Auch Asche darf erst völlig erkaltet und in einer Mülltüte verpackt in die Restmülltonne gegeben werden.
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