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Landkreis Augsburg: Sollte man schon mit 16 wählen dürfen? Pro und Kontra

Landkreis Augsburg

Sollte man schon mit 16 wählen dürfen? Pro und Kontra

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    Bislang darf bei der Bundestagswahl erst ab 18 Jahren gewählt werden. Sollte man das ändern?
    Bislang darf bei der Bundestagswahl erst ab 18 Jahren gewählt werden. Sollte man das ändern? Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Wer arbeiten kann, sollte auch wählen dürfen. In der Diskussion zur Senkung des Wahlalters scheint es oft um die Frage zu gehen, ob „Kinder“ reif genug zum Wählen sind. Vielleicht sollte man deshalb daran erinnern, dass viele dieser „Kinder“ schon Vollzeit arbeiten. Entweder sind sie in der Ausbildung oder haben schon einen Gesellenbrief. Sie zahlen Steuern, in die Rentenkasse und die Gesundheitskasse. Sie warten neben allen anderen Pendlerinnen und Pendlern auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Sie hoffen auf bezahlbaren Wohnraum, am besten in der Stadt oder Gemeinde, in der sie leben und arbeiten. Sie sind im öffentlichen Raum unterwegs, bei Festen, Veranstaltungen und Demonstrationen. Sie sind von der Digitalisierung betroffen und vom aktuellen politischen Weltgeschehen, so wie jeder andere auch. Wenn sich die Lebensrealitäten von 16-Jährigen und 17-Jährigen nicht unterscheiden von 20-, 40-, oder 60-Jährigen, warum sollte dann die einen Wählen dürfen und die anderen nicht?

    Wählen ist nur sinnvoll, wenn man auch darauf vorbereitet ist. Über die Zukunft von Deutschland mitzuentscheiden, stellt ohne Frage eine große Verantwortung dar. Man braucht dafür die Fähigkeit, die Konsequenzen der eigenen Handlungen abzusehen. Noch dazu muss man reif genug sein, nicht impulsiv und emotionsgesteuert zu wählen. Der Teil des Gehirns, welcher für diese Dinge zuständig ist, heißt Präfrontaler Kortex. Der ist mit 16 Jahren noch lange nicht fertig entwickelt. Das ist auch völlig in Ordnung. Man sagt nicht umsonst, die Jugend darf Fehler machen und aus ihnen lernen. Aber bitte nicht, wenn es um etwas so Wichtiges wie die Bundestagswahl geht. Noch dazu sind Jugendliche viel empfänglicher für Manipulation auf Social Media. Um aus einem solchen Loch wieder herauszukommen, braucht es genug politische Bildung. In den unteren Jahrgangsstufen ist diese leider noch nicht ausreichend vorhanden. Lieber wähle ich also zwei Jahre später - aber dann mit genügend Vorbereitung.

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