
Alte Post in Meitingen wird Unterkunft für Geflüchtete


Im ehemaligen Gasthaus mitten in Meitingen sollen bis zu 85 Menschen unterkommen. Die ersten werden Anfang kommender Woche erwartet.
Die Regierung von Schwaben wird voraussichtlich ab Anfang nächster Woche ein Übergangswohnheim in Meitingen in Betrieb nehmen. Das hat die Behörde am Mittwoch mitgeteilt.
Nach ihren Angaben wurde der ehemalige Gasthof „Alte Post“ angemietet und in den vergangenen Wochen für die Unterbringung von bis zu 55 Personen hergerichtet. Nach Abschluss weiterer Umbauarbeiten können dort laut Regierung künftig bis zu 85 Personen untergebracht werden.
In der Einrichtung sollen ehemalige afghanische Ortskräfte, Spätaussiedler, jüdische Kontingentflüchtlinge sowie Kontingentflüchtlinge, die von der Bundesrepublik Deutschland aus humanitären Gründen aufgenommen werden, eine erste Unterkunft finden. Meist handelt es sich um Familien mit Kindern.
Als Kontingentflüchtlinge werden Menschen bezeichnet, die von einem Staat aus völkerrechtlichen oder humanitären Gründen aus Krisengebieten aufgenommen werden, ohne dass sie einen Asylantrag stellen müssen. Der aufnehmende Staat legt die Zahl (Kontingent) der Flüchtlinge fest, die auf diesem Wege aufgenommen werden sollen. Sie können anschließend unter bestimmten Umständen eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erhalten. So beschreibt es das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Traditionsreiches Haus in Meitingens Mitte
Alle Bewohner des Meitinger Übergangswohnheims haben laut Regierung von Schwaben - anders als Asylbewerber - ein gesichertes Aufenthaltsrecht, uneingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt und können sich auf dem freien Markt eine Wohnung suchen.
Die Menschen erhalten bei Bedarf soziale Leistungen und die Möglichkeit zur Teilnahme an Deutschkursen und sonstigen Integrationsmaßnahmen, um auf dem Arbeitsmarkt möglichst schnell Fuß zu fassen. Um das Übergangswohnheim werden sich ein Einrichtungsleiter und ein Hausmeister kümmern.
Die Alte Post in Meitingen gehörte bis zu ihrer Schließung vor einigen Jahren zu den traditionsreichsten Gasthäusern in der Marktgemeinde. Vereine und Verbände hielten dort regelmäßig ihre Treffen ab, vor 90 Jahren wurde in dem Gasthaus der Männergesangsverein Liederkranz gegründet.
So reagiert Meitingens Bürgermeister Michael Higl
Überrascht reagierte Meitingens Bürgermeister Michael Higl (CSU) auf die Ankündigung der Regierung. "Jetzt muss ich erst einmal durchschnaufen." Er habe zwar vor einiger Zeit gehört, dass es Gespräche über Objekte in der Marktgemeinde geben solle, "aber ich war nicht konkret informiert." Klar sei aber auch, in der momentanen Lage, in der ein leer stehendes Gasthaus in dieser Größenordnung ein Kandidat sei.
Der Bürgermeister weiß, dass die Integration von mehr als 80 Menschen in Meitingen eine Herausforderung wird. "Wir kennen das Thema.." In der mehr als 12.000 Einwohner zählenden Marktgemeinde leben Menschen aus 70 Nationen "und da sind viele Erfolgsgeschichten darunter," so Higl.
Erst im vergangenen Herbst wurden Meitingen und sein Helferkreis vom bayerischen Innenminister mit dem schwäbischen Integrationspreis ausgezeichnet. Doch Higl ist bewusst, dass diesem bürgerschaftlichen Engagement Grenzen gesetzt. "Die Zahl der Helferinnen und Helfer ist überschaubar und wir sind am Anschlag." (mit AZ)
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