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Foto: Rolf Vennenbernd, dpa (Symbolbild)
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa (Symbolbild)

Achtung Kindergarten: Das Berufsbild der Erzieherinnen und Erzieher dort hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt.

Meitingen
26.03.2022

Kita-Erzieherinnen berichten: Warum die Arbeit mit den Eltern zunimmt

Von Steffi Brand

Plus Wie schaut der Alltag von Erziehern und Erzieherinnen aus? Und worauf kommt es an in diesem Beruf? Antworten am Beispiel von Meitingen.

Sie haben den einfachsten Job der Welt, schließlich müssen sie tagein, tagaus nur mit Kindern spielen, ein bisschen basteln und malen. So weit das Vorurteil. Doch in Wirklichkeit sieht der Alltag von Erzieherinnen und Erziehern an Kitas ganz anders aus. Im Markt Meitingen sind aktuell 150 Beschäftigte in der Kinderbetreuung tätig.

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Zu den Aufgaben dort - so zehn Erzieherinnen im Gespräch mit unserer Redaktion - gehört auch die sogenannte Elternarbeit. Immer wieder werde diese zur Erziehungsberatung, zudem habe sich die Elternschaft stark verändert. Es gebe sowohl recht junge Eltern, als auch Eltern, die sehr stark im Beruf eingebunden sind - "und deswegen auch oft ein schlechtes Gewissen haben".

Seitdem die Buchungsmöglichkeiten für Eltern großzügiger gestaltet wurden - im Markt Meitingen ist das seit 2005/2006 der Fall - hat sich der Berufsalltag deutlich gewandelt. Lange Zeit gab es eine Vormittags- und eine Nachmittagsgruppe, die dasselbe pädagogische Programm genossen haben. Mit der Ausweitung der Betreuungszeiten war dieser Ablauf passé, schließlich konnten die Kinder, die über die Mittagszeit hinaus betreut wurden, nicht vormittags und nachmittags dasselbe machen. Durch die erweiterten Buchungszeiten sei auch der Dokumentationsaufwand enorm gestiegen, was für jede einzelne pädagogische Kraft bedeutet, dass weniger Zeit für die einzelnen Kinder übrig blieb.

In Integrationsgruppen werden Kinder mit erhöhtem Förderbedarf betreut

Mehr Zeit für die Kinder bzw. auch einen ganz anderen Zugang zu Kindern haben heute die Erzieherinnen, die in sogenannten I-Gruppen tätig sind. In diesen Integrationsgruppen werden Kinder mit erhöhtem Förderbedarf mit einem angepassten Personalschlüssel in einer Regeleinrichtung betreut.

Möglichkeiten, professionell in die Kinderbetreuung einzusteigen, bietet der Markt Meitingen viele. Die Gemeinde biete eine Betreuung für Kinder zwischen einem und zehn Jahren an - und damit reichlich Ansatzpunkte und flexible Arbeitszeitmodelle für all jene, die sich eine berufliche Zukunft in der Kinderbetreuung vorstellen können, erklärt Bruno Höfer, der in der Marktgemeinde unter anderem für Personalthemen zuständig ist. Was es - neben der fachlichen Ausbildung und der praktischen Erfahrung - braucht, um Spaß und Erfolg im Beruf zu haben, bringt die angehende pädagogische Fachkraft auf den Punkt: "Wir brauchen Herzblut in unserem Job."

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Vor 20 Jahren - als sie nach einer Ausbildungsstelle zur Kinderpflegerin gesucht hat, die Suche wahrlich schwer war und man ihr sogar von dem Beruf abgeraten hat - habe sich kaum jemand träumen lassen, wie vielseitig der Beruf heute ist - "und was man zurückbekommt", berichtet die Kinderpflegerin. Wenn ein Kind Jahre nach dem Kindergartenbesuch sich daran erinnert, wie die Kindergartentante ihn einst getröstet hat oder dass die Kindergartenzeit "so toll" war, bestätige sie und ihre Kolleginnen das ebenso in ihrer Arbeit wie die täglichen Vertrauensbeweise der Jüngsten.

Zahlen zur Kinderbetreuung im Markt Meitingen

Im Markt Meitingen werden aktuell 75 Krippenkinder, 465 Kindergartenkinder, 101 Hortkinder und 149 Kinder in der Mittagsbetreuung betreut. Prognosen zufolge werden diese Zahlen weiter steigen, worauf die Marktgemeinde mit Neubauten und Planungen reagiert (wir berichteten). Doch nur wenn auch das pädagogische Fachpersonal zur Stelle ist, funktioniert die Kinderbetreuung in der Gemeinde.

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