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Frauenfußball: Daumen hoch für „Pferdeschwänze“

Frauenfußball

Daumen hoch für „Pferdeschwänze“

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    Kerstin Weidenbacher
    Kerstin Weidenbacher

    Am gestrigen Freitag wurde mit dem Spiel Frankreich gegen Südkorea die Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich eröffnet – die der Frauen. Das erklärt vielleicht, warum es in der Öffentlichkeit noch nicht den ganz großen Hype um dieses Turnier gibt. Und das trotz einer durchaus aufsehen-erregenden Kampagne, die die DFB-Frauen, die am heutigen Samstag gegen China ins Turnier eingreifen, in Zusammenarbeit mit einer Bank gestartet hatten.

    „Wir spielen für ein Land, das unsere Namen nicht kennt“, heißt es da unter anderem, zudem wird auf die acht internationalen Titel bei Welt- und Europameisterschaften verwiesen. Der Clou ist aber die doch provokative Aussage: „Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze!“

    „Cool gemacht, weil damit die ganzen Vorurteile provozierend auf die Schippe genommen werden“, findet Kerstin Weidenbacher. Dieser Spot bleibe im Kopf, darüber wird geredet. Und das könne der Frauenfußball gut gebrauchen. Weidenbacher ist Spielertrainerin beim TSV Gersthofen. „Es gibt eigentlich nicht mehr viele Kurzhaarige“, sagt die Spielertrainerin des TSV Gersthofen, die selbst eine Kurzhaarfrisur bevorzugt. In ihrer Mannschaft stehen 70 bis 80 Prozent Pferdeschwanz-Trägerinnen.

    Pferdeschwänze sind auch die vorherrschende Frisur bei den Fußballerinnen im Landkreis. Auch beim SC Biberbach gibt es etliche Pferdeschwanz-Trägerinnen. „Ich bin eine von ihnen“, lacht Lena Haupt, mit 15 Treffern in der abgelaufenen Saison die Torjägerin des Landesliga-Aufsteigers. Die 22-Jährige findet diese Kampagne der deutschen Mannschaft super: „Damit können die Mädels sehr gut auf sich aufmerksam machen.“ Auch sportlich glaubt Haupt, dass die deutsche Mannschaft auf sich aufmerksam machen kann. „Ich denke, das Halbfinale ist mindestens drin. Ob die junge Mannschaft zu mehr im Stande ist, werden wir dann sehen. Ich hoffe es zumindest.“ Ganz besonders freut sich Lena Haupt auf die Auftritte von Guilia Gwinn. „Mit gefällt ihr Spielstil total. Dass sie mit 19 Jahren schon so viel erreichen kann, ist verrückt. Ich wünsche ihr viel Spielzeit, damit sie zeigen kann, was sie drauf hat.“

    Kerstin Weidenbacher sieht die deutsche Nationalmannschaft unter Martina Voss-Tecklenburg wieder auf einem guten Weg, „nachdem es unter Steffi Jones zuletzt doch etwas geruckelt hat.“ Obwohl sich auch viel andere Nationen, darunter Gastgeber Frankreich, gewaltig entwickelt haben, hält sie das Halbfinale für realistisch. Sollte es soweit kommen, wird man auch beim TSV Gersthofen darüber nachdenken, gemeinsam die Spiele zu schauen. Vorher werde es eher schwierig. „Die ersten Begegnungen sind alle unter der Woche zur Arbeitszeit“, sagt Weidenbacher. Im Liveticker wird sie die Spiele aber auf jeden Fall verfolgen. In Biberbach will man sich schon zum Fußball-Schauen treffen. „Bestimmt schauen wir das eine oder andere Spiel gemeinsam an oder veranstalten Public Viewings auf der Terrasse“, sagt Lena Haupt.

    Aus aktuellem Anlass erhofft sich Kerstin Weidenbacher von der Frauenfußball-Weltmeisterschaft auch einen gewissen Boom bei der weiblichen Jugend. Nachdem der TSV Gersthofen ohne seine verletzte Topspielerin Veronika Hintersberger sang- und klanglos aus der Bezirksliga absteigen musste, ist ein Umbruch und Neuanfang geplant. „Da wären wir froh um jede Spielerin, die zu uns dazustößt“, so die Spielertrainerin.

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