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Keiner zweifelt an Uilacans Unschuld

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Keiner zweifelt an Uilacans Unschuld

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    Ein Bild aus vergangenen Tagen beim SC Verl: Cosmin Uilacan als Kapitän, links dahinter Patrick Neumann, der im Wettskandal gestanden hat, Geld angenommen zu haben. Bei Uilacan hat sich der Verdacht nicht erhärtet. Archivfoto: AN
    Ein Bild aus vergangenen Tagen beim SC Verl: Cosmin Uilacan als Kapitän, links dahinter Patrick Neumann, der im Wettskandal gestanden hat, Geld angenommen zu haben. Bei Uilacan hat sich der Verdacht nicht erhärtet. Archivfoto: AN

    Auch Uilacan wurde damals in den Skandal hineingezogen. Den heute 30-Jährigen holte in Aichach seine Vergangenheit beim westwestfälischen Regionalligisten SC Verl ein. Der Mittelfeldspieler stand damals neben drei Ex-Mitspielern unter Verdacht, an den manipulierten Spielen seines Ex-Vereins gegen Borussia Mönchengladbach II (4:3) und den 1. FC Köln II (0:1) beteiligt gewesen zu sein. Das Medieninteresse an Uilacan und dessen Verwicklung im Wettskandal war in den ersten Tagen ungemein hoch, erst recht als Kapitän Patrick Neumann als erster gestand, dass er im Rahmen des Wettskandals Geld angenommen habe. Um 500 Euro soll es sich gehandelt haben. Neumanns Auftrag: Er sollte auch Mitspieler für eine Manipulation gewinnen. Einer von ihnen war Cosmin Uilacan.

    Der gebürtige Rumäne musste in Bochum aussagen, wie sein Anwalt Dr. Andreas Kirsch bestätigt. "Außer, dass er bei bestimmten Gesprächen dabei war, ist nichts herausgekommen", erklärt Kirsch gegenüber unserer Zeitung. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf andere, es habe sich nichts Neues ergeben und es herrsche absolute Ruhe, fügt Kirsch hinzu. Vieles deutet darauf hin, dass Ex-Profi Uilacan bei den Treffen mit Neumann Nein gesagt hat und sich nicht ködern ließ.

    Die Wett-Mafia operierte international, es flossen Gelder im mehrstelligen Millionenbereich. Laut Angaben der Ermittler beliefen sich die Wetteinsätze bei den verdächtigen Spielen auf rund zwölf Millionen Euro. Hinzu kamen Bestechungsgelder für Schiedsrichter, Spieler und weitere Beschuldigte, die rund 1,5 Millionen Euro betragen haben sollen. Die Gewinne aus den Wettmanipulationen lagen bei etwa 7,5 Millionen Euro. Gewaltige Summen, gewaltige Gewinne.

    Bei den Kickern selbst, den ausführenden Organen, landete davon meist verhältnismäßig wenig. Mit ein paar hundert Euro wurden sie gelockt und abgespeist. Keiner kann sich so recht vorstellen, dass Spieler für 500 Euro Spiele verschieben, auch nicht Volker Weingartner, der Vorsitzende des BC Aichach. Er war damals überrascht von den Verdächtigungen gegenüber Uilacan. Erst im Sommer 2009 hatte er den Rumänen vom SC Verl verpflichtet. Dort war der Fußballer, der schon für St. Pauli spielte, sogar Kapitän.

    So recht wusste keiner beim BCA, wie er mit den Verdächtigungen gegenüber Uilacan umgehen sollte. Aus den Medien erfuhr man mal dies, mal das. Klischees wurden bedient: vom Osteuropäer, der beim Regionalligisten nicht reich wurde und sich durch Betrug ein paar Euro dazuverdiente. Vielleicht deshalb und aus Unwissenheit zweifelte mancher an Uilacans Unschuld. Der Verein beschloss in kleiner Runde, erstmal abzuwarten. Weingartner führte in den folgenden Tagen mit dem Spieler ein vertrauliches Gespräch. In dem versicherte Uilacan Weingartner, dass an der Sache nichts dran sei. Der Vorsitzende glaubte Uilacan, hielt ihn solange für unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen wäre. Auch Stefan Molnar hielt fest zu seinem ehemaligen Schützling. Der Abteilungsleiter des TSV Ustersbach, aus dem Uilacan hervorgegangen ist, kennt den Fußballer, der inzwischen Familienvater ist, seit er acht Jahre alt ist.

    Mannschaftsintern war die Angelegenheit Nebensache

    Inzwischen deutet fast alles darauf hin, dass Uilacan Weingartner damals die Wahrheit gesagt hat. "Ich bin froh, dass das Thema vom Tisch ist. Er hat für mich eine weiße Weste", sagt Weingartner - mit dem heutigen Wissen, das kaum einen Zweifel zulässt. Uilacan sei zwar ein "Schlitzohr", so Weingartner. Er meine dies aber im positiven Sinne. "Ich habe ihm das nie zugetraut." Auch die Mannschaft stellte sich damals hinter ihren Spieler. Sie hielt Uilacan für unschuldig, obwohl dessen Ex-Mitspieler Neumann immer wieder damit drohte, auszupacken und andere Spieler zu belasten. Nachdem die erste Aufregung verebbt gewesen sei, sei das Thema mannschaftsintern schnell zur Nebensache verkommen, erklärt Kapitän Hinkelmann. Keiner verschwendete seitdem mehr einen Gedanken daran, versichert er. "Er hat gesagt, dass er damit nichts zu tun hat und damit war das für uns erledigt", so Hinkelmann.

    Uilacan spielt beim BC Aichach bisher eine gute Saison. Er konzentriert sich voll auf Fußball. Dass er kurz Verdächtiger im Fußball-Wettskandal war, damit muss er leben. Aber dazu sagen will er nichts.

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