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So wird's sauber: Warum sich eine gründliche Autowäsche lohnt

So wird's sauber

Warum sich eine gründliche Autowäsche lohnt

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    Im Kampf für fleckenlosen Lackglanz beweisen die drei Auto-Musketiere (von links) Uwe Braunmüller, Florian Hörmann und Andreas Meier Einigkeit an Staubwedel, Bürste und Sprühflasche.
    Im Kampf für fleckenlosen Lackglanz beweisen die drei Auto-Musketiere (von links) Uwe Braunmüller, Florian Hörmann und Andreas Meier Einigkeit an Staubwedel, Bürste und Sprühflasche. Foto: Sonja Diller

    „Das bisschen Haushalt macht sich von allein“, sang 1977 Johanna von Koczian. Weil aber das nachweislich nicht stimmt, geben wir in unserer Serie rund um den Haushalt wertvolle Tipps von Fachleuten weiter. Im 24. Teil der Serie geht es um das Auto. Denn das gehört häufig mit zum Haushalt. Und muss zwischendrin geputzt werden. Drei Experten schildern, wie das am einfachsten geht – und warum sich die Arbeit lohnt.

    Meitingen Matschige Brezenbrösel auf den Sitzen, felsenfest klebende Insektenreste auf der Scheibe und massenweise kleine Kratzer auf dem längst nicht mehr blitzenden Lack – so sieht die Familienkutsche aus? Das muss nicht sein: Als ausgefuchster Profi für die automobile Lack- und Lederproblematik hat Uwe Braunmüller jede Menge Tipps auf Lager. Aus dem Vertrieb von Reinigungsmitteln und als passionierter Autopfleger kennt er die Tricks. Mit den richtigen Requisiten und der nötigen Ausdauer bekommt man so gut wie jedes Auto wieder hin, ist er überzeugt.

    „Als Erstes muss der grobe Schmutz entfernt werden“, empfiehlt er den Gang zum professionellen Waschplatz. „Mit dem Eimer in der Einfahrt wird das nichts“, winkt er ab. Ganz abgesehen davon, dass das Autowaschen auf der Straße oder auf Privatgrund in den meisten Gemeinden ohnehin verboten ist, hat das Wasser aus dem Gartenschlauch bei Weitem nicht genug Druck, um den Straßenschmutz effektiv zu lösen. Mit dem Hochdruckreiniger oder besser noch dem Schaumbad aus der Düse geht die Autowäsche in die erste Runde.

    „Den Schaum sollte man einige Minuten einwirken lassen“, rät Braunmüller zur Geduld. Wenn die Scheiben im Sommer besonders fies mit Insektenresten verklebt sind, wird vorher noch ein spezieller Insektenlöser aufgesprüht, wenn der nicht schon im Vorwaschprogramm enthalten ist. Danach geht es durch die Programmpunkte von der Heißwäsche bis zum letzten Spülgang mit demineralisiertem Wasser, damit es keine unschönen Wasserflecken auf der Lackhaut gibt.

    Aber die haben bei Braunmüller und seinen „Waschjüngern“, Florian Hörmann und Andreas Meier aus Thierhaupten, sowieso keine Chance. Die drei treffen sich mehrmals in der Woche auf dem Waschplatz, wo der Autopflegenachwuchs vom 47-jährigen Profi schon jede Menge Tricks und Kniffe abgeschaut hat. Denn nach dem sorgfältigen Waschen und Spülen in der Box ist noch lange nicht Schluss. „Dann kommt erst das Feintuning“, macht sich Florian Hörmann mit einem extrafeinen Trockentuch aus Mikrofaser auf den Weg rund um sein Auto. Ein Fensterleder wäre auch okay, aber es muss absolut sauber sein, mahnt er. Nach dem Trocknen geht er beim Lack mit Hartwachs und weichem Schwämmchen an die Kratzer. Sorgfältig wird das Material in den Lack massiert. „Ich nehme am liebsten Produkte mit einem hohen Anteil an Carnaubawachs.“ Wachsmilch und Gel sei leichter zu verarbeiten, aber mit dem Resultat ist er nicht zufrieden. Nach dem Trocknen im Schatten glänzt der Lack nach der Politur mit einem weichen Tuch wie neu.

    „Das ist nicht nur schön, sondern zahlt sich auch aus“, weiß er aus eigener Erfahrung. Nach einem Unfall bescheinigte der Gutachter seinem Auto einen überdurchschnittlichen Pflegezustand und die Versicherungsleistung fiel entsprechend höher aus.

    Den ultimativen Lackschutz gönnt Uwe Braunmüller seinem Flitzer. „Ich liebe mein Auto nun mal“, lacht der 47-jährige Autonarr, der auf die Nanoversiegelung schwört. 600 Euro investiert er einmal im Jahr für den Lotuseffekt, der Schmutz und Staub vom Lack abperlen lässt und sogar den ätzenden Hinterlassenschaften der Vögel den Schrecken nehmen soll.

    Bei den Felgen kennt Andreas Meier keine Kompromisse. „Teuer ist am besten“, ist seine einfache Lösung beim Kauf von Felgenreinigern. Gut eingesprüht werden die glänzenden Schmuckstücke nach einer Viertelstunde Einwirkzeit mit einer Bürste von hartnäckigem Schmutz befreit. Wer mag, kann danach den Pneus mit Gummipfleger an den Außenseiten Glanz verpassen. Mit dem Spezialmittel bekommen auch gleich noch alle Dichtungen rund um Türen und Kofferraum eine auffrischende Abreibung, damit sie nicht porös werden.

    „Mit einem Staubwedel erreicht man alle schwer zugänglichen Ecken“, zählt Braunmüller die Arbeitsschritte im Innenraum auf. Die Fußmatten werden herausgenommen, abgeklopft und abgesaugt. Auf manchen Waschplätzen gibt es sogar Mattenreiniger, die, nass oder trocken, den Autoteppich auffrischen. Nach einer gründlichen Runde mit dem Staubsauger durch den Innen- und Kofferraum bringt Braunmüller die Kunststoffteile mit Cockpitreiniger auf Hochglanz.

    Hartnäckige Flecken auf Stoffsitzen geht es mit Teppichschaum an den Kragen: „Der Reiniger muss mit einer Nagelbürste eingearbeitet und dann wieder abgesaugt werden.“ Letzte Rettung bei schwierigsten Fällen verspricht der Einsatz eines Nass-/Trockensaugers. „Dann sieht es hinterher wirklich wieder aus wie neu“, verspricht der Profi.

    Die Scheiben haben oft vom Luftstrom der Heizung und der Klimaanlage einen hartnäckigen Belag, bei dem eine Dusche mit alkoholhaltigem Mittel und das Abreiben mit einem feinen Mikrofasertuch Wunder wirken. „Bei der Auswahl des Tuchs darauf achten, dass es Rillen hat, dann hinterlässt es keine Streifen auf dem Glas“, betont der Fachmann.

    Rund zwei Stunden investieren die Autoliebhaber zwei- bis dreimal die Woche in ihre Karossen. „Das ist schon eine Leidenschaft“, gibt Andreas Meier zu, aber es wird ja auch nicht nur gearbeitet, sondern auch viel geflachst und die Leistungen der Gleichgesinnten unter die Lupe genommen. Wer weniger Zeit und Lust für die Autopflege hat, kann seinen Straßenkreuzer natürlich auch in fremde Hände geben. Rund 250 Euro sollte man für eine professionelle Aufbereitung allerdings schon rechnen, für eine Wachspolitur sind 150 Euro realistisch, rechnet Braunmüller vor und schwört nicht nur deswegen auf eigene Handarbeit zum Spaß am blitzsauberen Fahren.

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