"Das Stadtfest ist Kult": In Stadtbergen herrscht gute Stimmung
Das Stadtfest Stadtbergen läuft trotz durchwachsenem Wetter gut an. Die Gäste und die Initiatoren schätzen vor allem die Tradition und die Gemeinschaft.
Schon von Weitem sieht man das sich drehende Kettenkarussell und hört die Musik, die aus dem Festzelt erklingt. Die Menschen kommen zu Fuß, mit dem Auto, auf dem Fahrrad. Denn: es ist wieder Stadtfest-Zeit in Stadtbergen. Seit Jahrzehnten beliebt und gut besucht ist es fester Bestandteil des Stadtlebens. Auch dieses Jahr zeigen sich Gäste und politische Akteure zufrieden. Stimmen, die für einen Sparkurs auf dem Stadtfest plädieren, tauchen zwar vereinzelt auf, stoßen aber auf Ablehnung. Wen immer man vor Ort fragt: Das Stadtberger Stadtfest gilt bei allen als ein großer Gewinn für die Region.
Seit gut 20 Jahren treffen sich die Mitglieder vom Turnverein Stadtbergen jedes Jahr am Vatertag auf dem Stadtfest für eine Schafkopf-Runde. Auf dem Tisch liegt eine Menge Kleingeld, um das gespielt wird. "Die ersten Male, die wir hier waren, hieß es noch Marktfest", sagt Ronny aus Oberhausen, bevor er eine Karte in die Ramsch-Runde legt. Der Stadtberger Timo Kunz freut sich vor allem, altbekannte Gesichter wiederzusehen. "Wir kommen gerne her. Hier trifft sich eben jeder aus der Umgebung. In der Hinsicht ist Stadtbergen auch noch ein Dorf", meint Kunz. An dem Event müsste die Stadt unbedingt festhalten. Das Fest werde genauso gut angenommen, wie der Plärrer in Augsburg, findet Ronny.
Gemeinsam mit der Feuerwehr Stadtbergen hat der Turnverein einen Getränkestand auf dem Fest. Es sei deshalb auch für alle Vereine im Ort eine wichtige Finanzquelle. "Für uns ist das wichtig. Das Fest bringt Geld, das direkt zurück in die Vereine geht", sagt Kunz. Dem stimmt Martin Rusch, Kommandant der Feuerwehr, zu. "Diese soziale Komponente, die durch das Fest dazukommt, ist wichtig. Das ist ein Dienst an Bürgerinnen und Bürgern, wo direkt für sie etwas zurückkommt", so Rusch. Am Stadtfest zu sparen, hält er für einen Fehler.
Denn etwaige Sparmaßnahmen oder gar das Aus des Stadtfests standen im Stadtrat in der Vergangenheit immer wieder im Raum. In Gefahr ist das Fest jedoch nicht, wie Bürgermeister Paulus Metz klarmacht. "Das Fest muss bleiben. Es ist so ein wichtiges Element für die Stadt", sagt Metz. Für ihn stehe es nicht zur Debatte, das Stadtfest nicht zu veranstalten. Auch, keinen festen Eintrittspreis zu verlangen, sei ihm wichtig. Bisher besteht der Eintritt zum Stadtfest auf einer Spendenbasis. Der Bürgermeister zeigt sich mit dem diesjährigen Auftakt in jedem Fall zufrieden. "Die Leute haben sich am Mittwoch von dem schlechten Wetter nicht aufhalten lassen. Die Stimmung ist super", befindet er.
Stadtfest Stadtbergen ist am Vatertag ein beliebtes Ausflugsziel für Familien
Gute Laune hat auch Familie Sulaymanov aus Gersthofen. Die Familie lebt seit vier Jahren in der Gegend und ist dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Stadtberger Stadtfest. Ihren Rundgang beginnt das Ehepaar mit seinen zwei Söhnen am Schießstand. Bei ihnen hat die Veranstaltung direkt einen guten ersten Eindruck hinterlassen. "Es ist etwas los, aber nicht zu viel. Auf dem Plärrer finde ich es zu laut", sagt Aynur Sulaymanov. "Hier ist es einfach schön und entspannt." Die Familie wird noch eine längere Runde auf dem Fest drehen. Als Nächstes geht es wohl zu einem Essensstand. Die Auswahl ist auch dieses Jahr wieder groß. Von Pommes mit Schnitzel bis Burger hin zu Süßigkeiten ist für jeden und jede etwas dabei. Zum ersten Mal gibt es einen komplett veganen Foodtruck. An einem Stand der SWA gibt es zudem erstmals kostenloses Trinkwasser.
Für die drei Freunde Johannes, Christian und Michael aus Augsburg ist ein Besuch auf dem Stadtberger Stadtfest Tradition. Seit dem Abitur in Neusäß kennen sie sich, dieses Jahr sind zwei von ihnen bereits mit ihren eigenen Kindern da. Für Michael ist es ein besonderer Vatertag – nämlich der Erste. Er ist mit seiner Freundin Theresa und dem gerade vier Wochen alten Friedrich da. Für Michael ist das Stadtfest eine Institution. "Das macht die Kommune lebenswert", findet er. "Dass man sich hier treffen und etwas gemeinsam unternehmen kann, lässt sich nicht in Geld bemessen", so der Augsburger.
Profiboxerin Tina Schüssler ist auf dem Stadtfest ihrer Heimat sehr aktiv
Auf der Open-Air-Bühne ist den ganzen Tag ein Programm geboten. Am Donnerstag tritt unter anderem Profiboxerin Tina Schüssler, die am Mittwoch beim Auftakt die Stadtbergen-Hymne gesungen hat, auf und demonstriert für Kinder verschiedene Boxübungen. Sie ist im Januar wieder in ihre Heimat nach Stadtbergen gezogen und findet: "Das Stadtfest ist Kult." Jedes Jahr treffe man sich hier mit Menschen, die man sonst nur wenig sieht. Es fühle sich an, wie eine große Familie. Ein besonderes Highlight gibt es für sie am Sonntag, wo sie mit ihrer Band im Festzelt auftreten darf. "Da ist die Stimmung einfach immer super", sagt Schüssler. Mit der Meinung ist sie offensichtlich nicht alleine.
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